Kopenhagen/Dänemark. In Dänemark fiebern die Ex-Bochumer Madsen, Bechmann und Colding mit ihrem Ex-Klub VfL Bochum mit - und planen die Rückkehr ins Ruhrstadion.
Der Höhenflug des VfL Bochum ruft auch in Dänemark zurzeit alte Erinnerungen hervor: Gleich drei ehemalige VfL-Spieler drücken ihrem ehemaligen Klub die Daumen. Peter Madsen, Sören Colding und Tommy Bechmann sind optimistisch, dass Bochum den Aufstieg schafft.
Auch wenn es schon mehr als ein Jahrzehnt her ist, dass die drei auch bei den Fans äußerst beliebten Dänen für den VfL Bochum spielten, schlagen ihre Herzen immer noch blauweiß. Madsen, Colding und Bechmann verfolgen in ihrer Heimat so gut es geht die Zweitliga-Spiele ihres ehemaligen Klubs.
Peter Madsen bereut seinen Abschied vom VfL nach dem Abstieg
„Ich hoffe wirklich, dass dem VfL der Aufstieg gelingt,” sagt Peter Madsen, der vor 16 Jahren seine Tore im Ruhrstadion erzielte. Der VfL und die Stadt Bochum haben immer noch einen besonderen Platz in seinem Herzen. „Von allen meinen ehemaligen Vereinen verfolge ich am engsten den VfL. Ich hatte damals eine gute Zeit. Es gefiel mir einfach, und ich hätte wohl noch eine Saison bleiben müssen damals nach dem Abstieg”, sagt er heute.
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Madsen spielte von 2003 bis 2005 für den VfL, in 54 Einsätzen erzielte der Stürmer 20 Tore für den Revierklub. 2003/04 erreichte Bochum unter Trainer Peter Neururer sensationell den fünften Platz und zog damit zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in den Uefa-Cup ein. Ein Jahr später stieg Bochum als Tabellen-Sechzehnter ab. Madsen wechselte zum 1. FC Köln.
Anders als ihr Landsmann Madsen blieben Bechmann und Colding dem VfL auch nach dem Abstieg 2005 treu – und feierten ein Jahr darauf unter Trainer Marcel Koller prompt den Aufstieg als Meister der 2. Liga. Es ist bis heute der letzte Aufstieg des VfL in die 1. Liga, nach vier Jahren Erstklassigkeit stieg der VfL 2010 ab. Elf Jahre später soll die Rückkehr gelingen. Bechmann und Colding wissen, wie sich ein Aufstieg anfühlt – und fiebern heute mit.
Tommy Bechmann: Bochum gehört einfach in die erste Bundesliga
„Ich finde, Bochum gehört einfach in die erste Liga“, sagt Bechmann. „Von den Fans, vom Stadion, von der Umgebung her, das ist alles erstklassig. Ich hoffe nur, dass bis Ende Mai wieder mehr erlaubt sein wird, damit die Fans einen Aufstieg wirklich feiern können,” meint er mit Blick auf die Corona-Pandemie.
Bechmann war in der Startelf, als der VfL am fünftletzten Spieltag der Saison 2005/06, am 17. April 2006 den Aufstieg klarmachte mit einem 2:0-Sieg beim Mitaufsteiger Alemannia Aachen. Bechmann erzielte das 1:0, Zvjezdan Misimovic das 2:0. „Wir sind aufgestiegen, das war der Hammer!“, schwärmt er noch heute. „Der VfL hat so viele super engagierte Fans. Man merkt es wirklich, wenn es gerade schlecht läuft. Aber wenn es dann gut läuft, dann merkt man es als Spieler gleich doppelt”, erinnert er sich. Er plant bereits einen Besuch im Ruhrstadion, wenn wieder Fans zugelassen sind. „Ich werde sicher einmal wieder ein Spiel in Bochum sehen. Ich hoffe auf den Aufstieg, dann werde ich ja ein Erstligaspiel sehen können,” sagt er.
Sören Colding spielte mit Trainer Reis und Manager Schindzielorz zusammen
Auch der ehemalige Vize-Kapitän des VfL und Publikumsliebling Sören Colding glaubt, dass die Zeit reift ist für den Sprung in die erste Liga. Allerdings denkt er auch an die finanziell schwierige Mission 1. Bundesliga. „Man wünscht sich ja wirklich einerseits einen Aufstieg, aber andererseits ist man vielleicht nicht richtig in der Lage, die erste Liga finanziell zu bewältigen,” meint Colding, der von 2000 bis 2006 teils auch mit dem heutigen Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Trainer Thomas Reis zusammen spielte beim VfL.
Nicht nur deshalb glaubt er aber auch an die Kraft des Traditionsklubs. „Das Management mit Ilja Kaenzig und Sebastian Schindzielorz sowie Trainer Thomas Reis kennen die 1. Liga, das ist schon ein großer Vorteil. Und außerdem: Fürth und Kiel sind ja auch nicht die größten Vereine - warum dann nicht gerade der VfL?” fragt er.
Sören Colding hat immer noch Kontakt zum VfL, zu alten Mitspielern wie Schindzielorz und Reis, und er kommt auch gerne immer wieder zurück in seine zweite Heimat. „Wir hatten damals eine fantastische Zeit. Ich spielte für den VfL in Europa. Wir sind abgestiegen, wir sind aufgestiegen. Ich komme mindestens einmal im Jahr nach Bochum, und alle sind immer so nett und freundlich. Mein Sohn hat mir schon gesagt, dass wir nächste Saison definitiv Dortmund und Bayern im Ruhrstadion sehen werden. Das sind ja schon zwei feste Termine,” sagt er und lacht voller Vorfreude. Seine Ex-Kollegen Schindzielorz und Reis hätten sicher nichts dagegen.
Fakten: 306 Spiele bestritten die drei Dänen zusammen für den VfL Bochum
Sören Colding wechselte im Januar 2001 zum VfL, bis 2006 erzielte der Außenverteidiger in 161 Einsätzen vier Tore. 2006 beendete er seine Karriere. Heute ist der 48-Jährige im Schmuck-Onlinehandel tätig.
Tommy Bechmann absolvierte von 2004 bis 2008 91 Spiele für Bochum (15 Tore). Nach drei Jahren beim SC Freiburg spielte er bis zum Karriereende vor vier Jahren für den dänischen Erstligisten SönderjyskE. Derzeit studiert der 39-Jährige „Strategische Organisation und Management“ und hofft, beruflich damit ins Fußballgeschäft zurückzukehren.
Peter Madsen kam nach einem Jahr auf Leihbasis beim VfL Wolfsburg im Sommer 2003 von Bröndby IF Kopenhagen zum VfL, nach 54 Bundesliga-Einsätzen und 20 Toren wechselte er nach dem Abstieg 2005 zum 1. FC Köln. Nach weiteren Stationen beendete er im Sommer 2013 bei Bröndby IF seine Karriere. Heute arbeitet der 42-Jährige als Ratgeber bei einem Bauunternehmen für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser.