New York. Mit einer seiner besten Karriere-Leistungen Karriere hat Philipp Kohlschreiber bei den US Open das Achtelfinale erreicht. In nervenaufreibenden vier Sätzen setzte sich der Augsburger gegen Lokalmatador John Isner durch. Nun wartet Rafael Nadal.

Es hätte genügend Gelegenheiten gegeben, die Nerven zu verlieren in diesem komplizierten Spiel, aber Philipp Kohlschreiber blieb standhaft an einem heißen, schweißtreibenden Nachmittag. Er behielt die Übersicht, obwohl von den rund 10.000 Zuschauern im Louis Armstrong Stadion die große Mehrheit auf der Seite ihres Landsmannes stand und er aus dessen Box ein paarmal gestört wurde, und vor allem ergriff er in entscheidenden Momenten mutig die Initiative und besiegte John Isner 6:4, 3:6, 7:5, 7:6. Der meinte hinterher: „Er hat klug gespielt und war besser als ich, so einfach ist das.“

Es war ohne Zweifel eines der besten Spiele in Kohlschreibers Karriere; er selbst zählte es zu den zehn besten, vielleicht sogar zu den besten fünf. In der ersten Stunde war er der dominierende Mann, zwischendurch, als Isner besser aufschlug und konsequenter spielte, ließ er sich nicht abhängen, und am Ende gelang es ihm, einen fünften Satz zu verhindern. Im vergangen Jahr hatte er ihn in einer Nachtschicht in fünf Sätzen besiegt, diesmal ersparte er sich das volle Programm; Isner besitzt bekanntlich die Fähigkeit, ziemlich lang durchzuhalten in einem Tennisspiel. Die Art, wie Kohlschreiber schließlich nach zweidreiviertel Stunden den dritten Matchball verwandelte, war in ihrer Konsequenz schwer zu überbieten: Nach einem Vorhand-Schuss ans Netz aufgerückt, einen Volley gespielt, dann über Kopf abgeräumt.

Mayer scheitert an Andy Murray

Florian Mayer hat seinen ersten Achtelfinal-Einzug bei den US Open in New York verpasst. Der Davis-Cup-Spieler aus Bayreuth musste sich dem Titelverteidiger Andy Murray mit 6:7 (2:7), 2:6, 2:6 geschlagen geben. Nach 1:59 Stunden verwandelte der schottische Wimbledonsieger im Arthur-Ashe-Stadium seinen ersten Matchball.

Am Sonntag hatte bei den Männern noch Tommy Haas die Chance, Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 22) ins Achtelfinale von Flushing Meadows zu folgen. Ebenfalls am Sonntag spielte noch Angelique Kerber (Kiel/Nr. 8) um den Einzug ins Viertelfinale.

Der 29-jährige Mayer, Wimbledon-Viertelfinalist von 2004 und 2012, startete im größten Tennis-Stadion der Welt stark gegen Murray. Doch bei schwülwarmen Bedingungen behielt der Weltranglistendritte im Tiebreak des ersten Satzes einen kühlen Kopf. Danach nahm Murray der Nummer 47 des ATP-Rankings gleich das erste Aufschlagspiel ab.

Damit muss Mayer bei den diesmal mit 34,3 Millionen Dollar dotierten US Open weiter auf seinen ersten Achtelfinal-Einzug warten.

Im Achtelfinale wird er am Montag von allem noch mehr brauchen; noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr Effektivität, noch mehr Disziplin. Denn sein Gegner wird der überragende Mann auf Hartplätzen in diesem Jahr sein, Rafael Nadal. Bisher ist das fast immer eine interessante Sache zwischen den beiden gewesen. Kohlschreiber gewann immer wieder mal einen Satz, zu mehr reichte es in zehn Begegnungen allerdings nur einmal, im vergangenen Jahr bei den Gerry Weber Open in Halle, als er gewann.

Nadal wartet - „Es wird sicher extrem schwer“

Allerdings hatte Nadal seinerzeit gerade das komplette Programm nach dem sechsten Titelgewinn in Paris hinter sich, war müde und ausgelaugt.

Das kann man im Moment eher nicht behaupten. „Es wird sicher extrem schwer“, sagt der Herausforderer aus Deutschland, „Rafael ist natürlich der haushohe Favorit. Aber ich werde alles dafür tun, eine neue Geschichte zu schreiben. Wenn ich bei einem Grand Slam mal so einen raushauen könnte, wäre das toll“.

Kerber scheitert im Achtelfinale

Angelique Kerber hat ihre zweite Viertelfinal-Teilnahme bei den US Open verpasst. Die an Position acht gesetzte Kielerin verlor gegen Carla Suarez Navarro (Spanien/Nr. 18) mit 6:4, 3:6, 6:7 (3:7). Nach 2:41 Stunden verwandelte die Außenseiterin ihren zweiten Matchball und ließ eine enttäuschte Kerber zurück.

2011 war in Flushing Meadows der Stern der 25-Jährigen aufgegangen, als sie als Nummer 93 des Rankings völlig überraschend das Halbfinale erreicht hatte. In dieser Saison war Kerber bei den Australian Open und bei den French Open ebenfalls im Achtelfinale ausgeschieden. In Wimbledon musste sie eine bittere Zweitrunden-Niederlage hinnehmen. (mit sid)