New York. Für Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki sind die US Open schon überraschend früh beendet. Gegen die russische Linkshänderin Jekaterina Makarowa fand die Berlinerin nie ihren Rhythmus. Erfreulicher verlief der Tag für Altmeister Tommy Haas.
Bitteres Aus für die neue Tennis-Queen, souveräner Sieg für den nimmermüden Altmeister: Bei den US Open haben sich die Wege der deutschen Hoffnungsträger Sabine Lisicki und Tommy Haas schon überraschend früh getrennt. Die Wimbledon-Finalistin musste sich am Freitag der russischen Linkshänderin Jekaterina Makarowa 4:6, 5:7 geschlagen geben und verpasste bei dem Grand-Slam-Turnier in New York das Achtelfinale.
"Ich bin natürlich enttäuscht, ich wollte so gerne in die zweite Woche kommen", sagte Lisicki, analysierte die Niederlage aber erstaunlich gefasst. "Ich bin plötzlich nervös geworden und habe etwas Zeit gebraucht, um mich an den Linkshänder-Spin zu gewöhnen. Sie war heute einfach besser", bemerkte die 23 Jahre alte Berlinerin.
Lisicki fand nie zu ihrem Rhythmus
Lisicki fand gegen die Weltranglisten-25. aus Moskau nie zu ihrem Rhythmus. Zwar zeigte sie - wie schon während ihrer wunderbaren Wimbledon-Wochen - Kämpferqualitäten und hielt bis zum Schluss dagegen. Doch Makarowa war die bessere und konstantere Spielerin. Zwei Matchbälle wehrte die 23 Jahre alte Berlinerin noch ab - dann landete eine Vorhand von ihr im Netz. Das Achtelfinale im Jahr 2011 bleibt damit Lisickis bestes US-Open-Resultat.
Haas dagegen entledigte sich seiner Pflichtaufgabe mit der Routine und Abgeklärtheit des ältesten Profis im Feld und zog in die dritte Runde ein. Der 35-Jährige setzte sich gegen Lu Yen-Hsun aus Taiwan 6:3, 6:4, 7:6 (7:3) durch. Ausgeschieden sind Benjamin Becker aus Mettlach mit 6:7 (2:7), 2:6, 2:6 gegen den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und der Lübecker Tobias Kamke durch das 4:6, 2:6, 2:6 gegen Denis Istomin aus Usbekistan.
Haas stand schon dreimal im Viertelfinale und beeindruckt auch in diesem Jahr bislang Fachleute und Fans. Dennoch war der gebürtige Hamburger nach seinem Drittrunden-Einzug nicht gerade in Plauderlaune. "Noch schnell ein Radio-Interview, und das war's dann", sagte er im Rausgehen zu dem etwas verdutzten Moderator der Pressekonferenz. Vielleicht lag es an den immer wiederkehrenden Fragen nach seinem Alter oder nach seiner körperlichen Verfassung.
"Ich habe zwei solide Matches gespielt und bin generell zufrieden", sagte Haas. Bei seinem 16. New-York-Start trifft der gebürtige Hamburger nun im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale in einem weiteren Ü-30-Duell auf den Weltranglisten-24. Michail Juschni.
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Den 31 Jahre alten Russen hatte Haas in diesem Jahr im Achtelfinale der French Open locker in drei Sätzen geschlagen. Mit 4:4 ist die Gesamtbilanz allerdings vor dem nächsten Aufeinandertreffen ausgeglichen. "Mir wäre es recht, wenn es wieder so laufen würde wie in Paris. Aber er ist ein unangenehmer Gegner und wird versuchen, sich zu revanchieren", sagte Haas.
Im Duell mit der Nummer 60 der Welt unterhielt er die Zuschauer auf dem Grandstand bestens. Als Haas im zweiten Satz 2:3 zurücklag, wehrte er sich fast eine Viertelstunde lang gegen den Verlust seines Aufschlagsspiels. "Das gibt's doch gar nicht", fluchte der Familienvater nach einem langen Passierschlag seines Kontrahenten.
Elfter Drittrunden-Einzug bei den US Open für Tommy Haas
Insgesamt acht Breakbälle wehrte Haas in diesem Spiel ab. Als er endlich im Vorteil war, leistete er sich erst einen Doppelfehler, servierte dann ein Ass und holte schließlich den Punkt zum 3:3. Haas gelang das Break zum 4:3, kassierte prompt das Re-Break und nahm dann seinem 30 Jahre alten Gegenüber erneut den Aufschlag zum 5:4 ab. Haas wechselte sein Shirt von dunkelblau zu lachsfarben, nach 52 weiteren Minuten leuchteten die Ziffern 6:4 auf der Anzeigetafel.
Auch im dritten Durchgang unterlief dem Wahl-Amerikaner der eine oder andere leichte Fehler, er geriet mit 4:5 in Rückstand und servierte gegen den Satzverlust. Doch Haas behielt die Nerven - auch im Tiebreak, als er den elften Drittrunden-Einzug bei seinem Lieblings-Grand-Slam mit einem Ass perfekt machte. (dpa)