Sotschi. Auf die Rodler war natürlich auch im vorolympischen Winter Verlass. Doch die Biathlon-WM hat gezeigt, dass es ein Jahr vor Sotschi mancherorts im deutschen Wintersport ganz schön hakt. Und im Männer-Eishockey geht rein gar nichts. Die große Gewinner-Verlierer-Bilanz.

Viel Optimismus bei den alpinen Ski-Assen, Sorgenfalten bei den Biathleten: Ein Jahr vor Olympia im russischen Sotschi gibt es im deutschen Wintersport viel Licht, aber auch bedenklich viel Schatten. Unsere Bilderstrecke zeigt den aktuellen Stand in den bisherigen WM-Disziplinen - Gewinner und Verlierer.

Die Gewinner im Überblick 

Rodeln: Die größten Gewinner des Winters sind einmal mehr die Rodler. Bei der WM räumten Felix Loch und Co. alle Titel und acht von zehn Podesträngen ab. Auch im Gesamt-Weltcup jubeln nur die Deutschen. Doch Sportdirektor Thomas Schwab warnt: "In Sotschi werden die Karten neu gemischt." Wie sehr, das wird sich erstmals an diesem Wochenende bei der Olympia-Generalprobe zeigen.

Ski alpin: Vier Medaillen bei der WM in Schladming machen Hoffnung für die Winterspiele - zumal auch die Herren endlich auf dem Podest standen. Aussichtsreichste Kandidatin ist Maria Höfl-Riesch, aber auch Felix Neureuther, Fritz Dopfer und Viktoria Rebensburg sind für Spitzenränge gut. Schade für den Deutschen Skiverband, dass der Team-Wettbewerb nicht olympisch ist.

Bob/Skeleton: Auch im Bob machte die WM Mut für Sotschi. Francesco Friedrich siegte im kleinen Schlitten, Maximilian Arndt gewann im Vierer. Beim Weltcup-Finale in Sotschi fuhr Thomas Florschütz im Zweier und im Vierer auf Rang zwei. "Olympia kann kommen", freute sich der Riesaer. Im Skeleton lief bei der WM nichts zusammen, in Sotschi gab es aber immerhin zwei dritte Plätze durch Anja Huber und Frank Rommel.

Snowboard: Einmal Gold, zweimal Bronze - so gut wie bei der WM im Januar waren die deutschen Snowboarder seit 1997 nicht mehr. In Sotschi wollen Weltmeisterin Isabella Laböck & Co. dreimal auf das Podest. Wie sich olympische Ehren anfühlen, erlebte die jetzt 25-Jährige Amelie Kober bei Olympia 2006 als Zweite. Der Verband hofft, dass Verletzungspech wie in diesem Winter ausbleibt.

Die Verlierer im Überblick 

Biathlon: Sorgen machen im Jahr eins nach Magdalena Neuner vor allem die Biathleten. Die WM verlief enttäuschend, Silber für Andrea Henkel sowie Bronze für die Herren-Staffel waren weit unter den Erwartungen. Vor allem die Leistungen am Schießstand geben mit Blick auf Sotschi zu denken. "Wir sind nicht abgezockt und kaltschnäuzig genug beim letzten Schießen", analysierte Damen-Coach Gerald Hönig.

Eishockey: Mit ihrer erstmals seit 1948 verpassten Qualifikation für die Winterspiele haben die Kufen-Cracks aus deutscher Sicht für den Tiefpunkt im vorolympischen Winter gesorgt. Die nächste Enttäuschung könnte schon im Mai bei der WM anstehen - dann geht es für die Männer-Auswahl von Trainer Pat Cortina wohl nur gegen den Abstieg. Immerhin: Die Frauen dürfen 2014 in Sotschi aufs Olympia-Eis.

Eisschnelllauf: Auch im Eisschnelllauf - lange eine Medaillenbank bei Winterspielen - läuft es alles andere als glatt. Die Sprinter verbuchten bei der WM ihr schlechtestes Abschneiden seit 36 Jahren, die Mehrkämpfer blieben erstmals seit 41 Jahren ohne Finalplatz. Bei der im März anstehenden Einzelstrecken-WM hoffen die Kufen-Flitzer um Claudia Pechstein und Stephanie Beckert auf einen positiven Fingerzeig.