Schladming. Vierte WM-Medaille für Maria Höfl-Riesch: Bei der Ski-WM im österreichischen Schladming holte die 28-jährige Garmisch-Patenkirchenerin Gold vor Super-G-Weltmeisterin Tina Maze aus Slowenien und Lokalmatadorin Nicole Hosp. Veronique Hronek aus Unterwössen wurde Zwölfte.

Als Tina Maze ins Ziel fuhr und da plötzlich die "2" aufleuchtete, stürmte Maria Höfl-Riesch in den Zielraum und hüpfte vor Glück. "Gold, das ist Wahnsinn, Wahnsinn!", sagte die Partenkirchnerin über ihren Triumph in der Super-Kombination von Schladming. "Dass ich die Tina Maze hier schlagen kann, das hätte ich nie geglaubt", meinte Höfl-Riesch weiter, noch immer überrascht von ihrem Coup im alpinen Zweikampf.

Super-G-Weltmeisterin Maze, die Top-Favoritin und dominierende Athletin des Winters, hatte nach der Abfahrt in Führung gelegen. Die Slowenin war 0,20 Sekunden schneller als Höfl-Riesch, die auf Platz vier lauerte. Mit einem couragierten, aber nicht fehlerfreien Lauf ging sie im Slalom in Führung. Dann stand sie mit bangem Blick in der "leader's box" und sah einer nach der anderen Läuferin dabei zu, wie sie sich an ihrer Bestzeit die Zähne ausbiss. Auch Maze.

"Die Fahrt war okay", sagte Höfl-Riesch über den Slalom-Lauf, "aber nicht mit der allerletzten Aggressivität. Dass es trotzdem gereicht hat, um die Tina zu schlagen, unglaublich!"

Erste Weltmeisterin seit Martina Ertl

Höfl-Riesch ist Olympiasiegerin in dieser Disziplin, doch in diesem Winter hat sie nur ein Rennen im Weltcup gewonnen, bei der einzigen Kombi war sie Vierte. Jetzt ist sie Weltmeisterin - die fünfte deutsche in dieser Disziplin und die erste seit Martina Ertl 2001 in St. Anton. Ertl, die mittlerweile den Beinamen Renz trägt, jubelte in Schladming mit.

Für Höfl-Riesch war es nach Slalom-Gold 2009 in Val d'Isere und zweimal Bronze bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen 2011 in Abfahrt und Super-G die vierte WM-Medaille. "Man hat einfach Tage, da geht's leichter, und Tage, da geht's schwerer. Ich habe gewusst, dass ich in der Kombi meine beste Chance habe. Und ich war vom Kopf her locker drauf", sagte Höfl-Riesch. Am Ende, ergänzte sie, "habe ich die Nerven behalten".

Höfl-Riesch machte schon vor der Abfahrt einen konzentrierten, aber auch relaxten Eindruck. Die Ereignisse vom Super-G, bei der ihre Freundin Lindsey Vonn (USA) sich schwer verletzt hatte und Höfl-Rieschs Fahrt bereits nach 21 Sekunden beendet war, hatte sie weggesteckt. "Ich bin eigentlich ganz locker drauf", sagte sie nur wenige Minuten vor dem Start des Rennens. Dass die Piste sich zum ersten Mal bei diesen Titelkämpfen eisig präsentierte, 'taugt mir ganz gut', meinte Höfl-Riesch, "es ist anspruchsvoll zu fahren".

"Gscheit" eingefahren

Diesem Anspruch wurde die 28-Jährige gerecht. Höfl-Riesch lag auf der "Streicher" lange auf Kurs Bestzeit und verlor erst im letzten Abschnitt über eine halbe Sekunde auf die Schnellsten. "Unten habe ich leider die Einfahrt Zielhang nicht gut erwischt", sagte sie. Die Ausgangsposition für den Slalom fand sie dennoch "gut". Neben Maze lag die zeitgleich führende Titelverteidigerin Anna Fenninger aus Österreich noch vor ihr, auch deren Teamkollegin Elisabeth Görgl.

Doch Höfl-Riesch schaffte es noch einmal, sich zu konzentrieren. Vor dem Torlauf fuhr sie sich auf der nahen Reiteralm "gscheit ein" - auch, um zu kompensieren, dass sie zuletzt zu selten im Training Zeit für den Tanz durch die Stangen gefunden hatte. Das zahlte sich aus. Höfl-Riesch erschien lächelnd am Starthaus - und holte Gold. (sid)