Schladming. . Am Montag wird die Ski-WM in Schladming eröffnet. Der Ablauf der Eröffnungsfeier ist strenggeheim. Doch ersten Berichten zufolge sollen Arnold Schwarzenegger und Ski-Legende Hermann Maier die Hauptrollen spielen. Das Gesicht dieser WM hingegen ist der österreichische Ski-Star Marcel Hirscher.
Ganz in Weiß präsentiert sich Schladming rechtzeitig zur Eröffnung der Alpinen Ski-WM am heutigen Montag. Wer am Sonntagmorgen in sein Auto einsteigen wollte, musste es erst einmal frei schaufeln. Eine Niederschlagsfront mit 50 Zentimetern Neuschnee hatte den steirischen WM-Ort über Nacht in ein Winterparadies verwandelt. Aber ausgerechnet Schnee ist in den ultramodernen Zeiten des Skifahrens auf Kunstbelägen alles andere als willkommen. 500 Helfer rutschten den Neuschnee aus den WM-Strecken, damit am Dienstag um 11 Uhr im Super-G der Damen der erste Titel ausgefahren werden kann.
Die Eröffnungsfeier
Nichts ist so geheim wie der genaue Ablauf der Eröffnungsfeier am Montag (18.30 Uhr). Aber natürlich sickert das ein oder andere Detail vorher durch: Neben Lipizzanern aus der Wiener Hofreitschule werden der Terminator und der Herminator eine Hauptrolle in der gigantischen Eröffnungsshow stehen. Arnold Schwarzenegger, die „steirische Eiche“, und Ski-Legende Hermann Maier sollen Videoprojektionen einer überdimensionalen Leinwand aus Schnee auf dem Planai-Zielhang starten. Die Zuschauer werden selbst auch zur Video-Wand, indem sie sich eine weiße Regenhaut überziehen.
Der Star
Er ist das Gesicht dieser WM. Ob auf Plakaten oder auf den Titelseiten der Tageszeitungen und Illustrierten, das gedruckte Konterfei von Marcel Hirscher lächelt jeden an. Der 23-Jährige aus Annaberg-Lungötz im Salzburger Land soll acht Millionen Österreicher mit seinen ebenso artistischen wie eleganten Ritten durch die Slalomstangen und Riesenslalom-Tore in Verzückung setzen. Der Druck auf seinen Schultern ist immens: In seinen beiden Spezialdisziplinen zählt nur Gold – und als Zugabe bitteschön die Titel mit dem Team und in der Super-Kombi. Hirscher bleibt locker, macht sich nichts aus dem Rummel um seine Person. Seit drei Jahren ist er mit Freundin Laura liiert. Warum es so gut klappt? „Was am Anfang vermutlich sehr wichtig war, sie wusste nicht, wer ich bin“, sagt Hirscher, „und als sie es wusste, hat es sie nicht interessiert.“
Die Deutschen
Ob der Österreicher Marcel Hirscher dem Erwartungsdruck Stand hält, muss sich noch zeigen. Für Felix Neureuther und Maria Höfl-Riesch entpuppte sich der „Heimvorteil“ bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen als Hemmschuh. „Vielleicht ist es sogar besser, diesmal nicht der Favorit zu sein“, sagt Maria Höfl-Riesch. Zuletzt lief es für die Doppel-Olympiasiegerin nicht gut. Trotzdem bleibt sie optimistisch: „Ich weiß auch so, dass es möglich ist, Medaillen zu holen.“ Gleich zum WM-Auftakt im Super-G am Dienstag will sie auf dem Podest stehen. Noch bessere Aussichten hat Viktoria Rebensburg im Riesenslalom.
„Unsere Männer sind derzeit stärker als wir“, gibt Höfl-Riesch zu, „aber das wurde auch mal Zeit.“ Mit Fritz Dopfer und vor allem Felix Neureuther geht ein deutsches Duo nicht nur im Slalom, sondern auch im Riesenslalom mit guten Medaillenaussichten an den Start. Mit 28 Jahren scheint Neureuther die Leichtigkeit des Skifahrens entdeckt zu haben. Wenn er in Schladming nachholt, was er 2011 in Garmisch verpasste, wird er endlich nicht nur der Sohn der großen Rosi Mittermaier und Christian Neureuther sein, dann werden die Doppel-Olympiasiegerin und der Vize-Weltmeister auch einen berühmten Filius haben.
Die Favoriten
Eine Slowenin gibt derzeit im Ski-Zirkus den Takt vor. Tina Maze führt uneinholbar im Gesamt-Weltcup und will auch die WM zu Maze-Festspielen machen. „Tina kann in jeder Disziplin gewinnen“, sagt Maria Höfl-Riesch über ihre Konkurrentin. Die ebenso eigenwillige wie ehrgeizige Maze geht auch vor der WM ihren eigenen Weg. Während die Konkurrenz auf den Hängen am Feinschliff arbeitete, entspannte sich Maze im italienischen Badeort Grado: Entspannen im Sand statt Brettern auf Eis. Aber so stark Maze in dieser Saison auch gefahren ist, in Super-G wie Abfahrt geht der Sieg nur über die wieder genesene US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Im Team der Gastgeber ist Elisabeth Görgl, Doppel-Weltmeisterin von Garmisch, zwar nur ein Schatten ihrer selbst, doch Anna Fenninger, Kombinations-Weltmeisterin von 2011, trägt die Hoffnungen der Ski-Nation. Selbst der Terminator traut ihr Großes zu. Schwarzenegger ließ sich jetzt mit einem Plakat mit der Aufschrift „Go Anna, go“ ablichten. „Wenn Arnie mir schon Mut macht, dann muss man sich doch stark fühlen“, freute sich Fenninger. Bei den Herren setzt Felix Austria vor allem auf Marcel Hirscher, dessen Duelle im Slalom mit Felix Neureuther und im Riesenslalom mit dem US-Amerikaner Ted Ligety Höhepunkte der WM werden könnten.
Und wer wird der Abfahrts-König von Schladming? Der starke Norweger Aksel Lund Svindal und der Sensationssieger von Kitzbühel, Dominik Paris aus Südtirol, haben gute Chancen; doch auch die Österreicher um Routinier Klaus Kröll werden alles geben. Denn wer als Österreicher die WM-Abfahrt gewinnt, wird zur Legende. Erst recht daheim. Wie 1982, als Harti Weirather triumphierte. Eben hier, in Schladming.