Bochum. Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid, prangert ungleiche Trainingsbedingungen in der Leichtathletik an - und stellt klare Forderungen.
Es bewegt sich was im Lohrheidestadion. Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz und weitere Kader-Athleten dürfen nach zwei Wochen Corona bedingter Zwangssperrung endlich wieder das Trainingsgelände des Olympiastützpunktes – gleichzeitig die Heimat des TV Wattenscheid – nutzen. Eine Ausnahmeregelung für Berufssportler, die das Land Nordrhein-Westfalen vergangene Woche beschlossen hat, macht es möglich.
Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid, könnte nun von einem Erfolg reden, doch der 51-Jährige hat ein anderes Ziel. „Die Zeit, in der unsere Athleten nicht trainieren durften, habe ich als großes Unrecht empfunden“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich bin sehr dankbar, dass der Landessportbund, das Land und die Stadt Bochum uns so unkompliziert unterstützt haben – aber noch gibt es keine Chancengleichheit.“
Auch Deutscher Olympischer Sportbund in der Pflicht
Als Sprecher der Interessengemeinschaft Spitzensport fördernder Vereine im Deutschen Leichtathletik-Verband hat er ganz Deutschland im Blick. Deshalb hat sich Huke in einem Schreiben an rund 100 Vereine gewandt, um ein Stimmungsbild einzuholen. Er fordert: „Es muss eine bundeseinheitliche Regelung in Bezug auf die Trainingsmöglichkeiten für Athleten geben.“
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Er nimmt dabei auch den Deutschen Olympischen Sportbund in die Pflicht: „Er kann über seine Landessportbünde zusammen mit den Vereinen an die Landesregierung herantreten – wir sind doch in NRW der Präzedenzfall, was möglich sein kann.“ Dafür erhält er viel Zuspruch. Denn während in manchen Bundesländern durchgehend trainiert wurde, ist es woanders noch immer verboten.
Ungleichheit und auch Doping ein Problem
Und es gibt es noch ein Problem: Zwar dürfen Olympia- und Perspektivkader-Athleten wieder in NRW auf die Stützpunkte. Auf der Strecke bleiben aber jene Sportler, die zwar nicht zu den wichtigsten Kadern zählen, aber auch ihren Lebensunterhalt mit dem Sport finanzieren. Sportler also, die regelmäßig an Deutschen Meisterschaften teilnehmen.
Die DM ist für 2020 bisher nur verschoben, nicht aber abgesagt. Michael Huke meint: „Wenn es bis Mai keine einheitlichen Trainingsbedingungen gibt, sollte man keine Meisterschaften stattfinden lassen.“ Denn die Platzierungen sind oft Grundlagen für Förderprogramme. Ganz auf Wettkämpfe sollte man nach Ansicht des ehemaligen Sprinters nicht verzichten, denn: „Die Athleten brauchen die Praxis.“ Zumal in einem vorolympischen Jahr.
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Internationalen Meisterschaften – auch die EM ist noch nicht abgesagt – steht Huke ebenfalls kritisch gegenüber: „Ich will niemanden etwas unterstellen, aber momentan werden keinerlei Dopingtests durchgeführt, wie will man da saubere Wettkämpfe garantieren?“