Essen. Die Region Rhein-Ruhr kommt der Bewerbung um Olympische Spiele 2032 einen Schritt näher. Der DOSB sieht größere Zustimmung als in der Hauptstadt.
Noch ist der Weg für eine erfolgreiche Bewerbung der Region Rhein-Ruhr um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2032 ein weiter, aber seit Mittwoch ist ein wichtiger Schritt getan. Berlin, der mögliche nationale Konkurrent, ist aus dem Rennen. Für Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ist Rhein-Ruhr der einzig mögliche Bewerber für 2032.
Die Vorentscheidung sei nach intensiven und verschiedenen Analysen gefallen. „Zum einen haben wir das Erbe unserer verschiedenen Bewerbungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten systematisch analysiert“, sagte Hörmann. München wollte die Winterspiele 2018 und 2022, Hamburg die Sommerspiele 2024 ausrichten. Aber die Bewerbungen scheiterten. Vor allem an der mangelnden Unterstützung in der Bevölkerung.
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Grundlagen sind gelegt
Jetzt gilt es, in der Region Rhein-Ruhr die Bürger von der olympischen Idee zu überzeugen. Die Voraussetzungen sind besser als in München und Hamburg, glaubt der DOSB und stützt sich dabei auf eine Forsa-Umfrage. In Berlin sei die Stimmungslage weniger positiv. Neben der erhofften breiteren Unterstützung der Bewerbung um Olympia 2032 hat auch der Zeitfaktor den Ausschlag für Rhein-Ruhr gegeben. Seit 2017 hat eine private Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ des Sportvermarkters Michael Mronz die Grundlagen für ein Bewerbungsverfahren gelegt, wie auch der DOSB am Mittwoch bestätigte. Längst hat Mronz die NRW-Landesregierung sowie zahlreiche Kommunen hinter sich.
200 Bürgerdialog-Termine
Die Initiative setzt nicht auf Gigantismus, sondern auf Nachhaltigkeit. 90 Prozent der Sportstätten sind schon vorhanden. „Wichtig ist, dass wir weiterhin konsequent gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern an unserem Konzept für ökologisch und ökonomisch nachhaltige Spiele arbeiten“, erklärte Mronz am Mittwoch. „Dazu werden wir in diesem Jahr unter anderem über 200 Bürgerdialog-Veranstaltungen in der Metropolregion durchführen. Im nächsten Schritt gilt es, national und dann möglicherweise international die notwendigen Hausaufgaben zu machen.“
DOSB hat sich noch nicht entschieden
Wie geht es jetzt weiter im Bewerbungsverfahren? Noch hat der DOSB nicht entschieden, ob er sich überhaupt für die Ausrichtung der Sommerspiele in zwölf Jahren bewerben will. Diese Entscheidung kann nur von einer Mitgliederversammlung getroffen werden. Die nächste ist für den 5. Dezember 2020 in München terminiert.
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Berlin ist im Gegensatz zu Rhein-Ruhr für ein schnelles Bewerbungsverfahren nicht gerüstet. „Berlin will gerne Olympische Spiele ausrichten, doch für 2032 wird es aufgrund des veränderten Vergabeverfahrens des IOC zu eng für uns. Denn das IOC könnte die Spiele schon 2022 vergeben“, sagte Friedhard Teuffel, der Direktor des Landessportbundes Berlin.
Konkurrent Brisbane
Früher wurden die Olympischen Spiele immer sieben Jahre vor der Austragung vergeben. Doch diese Regel gilt nicht mehr. Es ist damit zu rechnen, dass die Olympiastadt 2032 schon 2022 oder spätestens 2023 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gewählt wird. Bisher gilt Australien als ernsthafter Kandidat. Hier geht mit Queensland (mit der Stadt Brisbane) ebenfalls eine Region ins Rennen. Ein Argument für Rhein-Ruhr könnte dieses sein: In Brisbanes Umkreis von 600 Kilometern leben zehn Millionen Menschen, in der Region Rhein-Ruhr 200 Millionen.
Die Initiative muss jetzt noch einige Aufgaben erledigen. Bevor es zu einer Abstimmung der Bürger kommen kann, muss ein Finanzplan mit der Kostenverteilung auf Bund, Länder und Kommunen erstellt werden. Die Frage des Standorts eines Leichtathletik-Stadions muss ebenso noch beantwortet werden wie der des Olympischen Dorfes. Michael Mronz vergleicht die Bewerbung mit einem Marathon. Es gehe nicht darum, ständig vorne zu liegen, sondern am Ende als Erster im Ziel zu sein.