Wien. Der frühere Welthandballer Daniel Stephan hatte Handball-Bundestrainer Christian Prokop heftig kritisiert. Dessen Team ließ das nicht auf sich sitzen – und antwortete nicht nur mit Leistungen auf dem Feld, sondern ebenfalls mit Worten.

Im Duisburger Stadtteil Rheinhausen haben sie ihm einen Schrein gebaut. Im Krupp Gymnasium gibt es eine Vitrine mit Fotos und Andenken an den einstigen Schüler Daniel Stephan, der später zu einem der besten Handballspieler Deutschlands werden sollte, er wurde mehrmaliger Handballer des Jahre in Deutschland – und 1998 schließlich Welthandballer. Der mittlerweile 46-jährige Stephan, viele Jahre auch genialer Regisseur der Nationalmannschaft, ist auch heut noch ein gern gehörter Handball-Fachmann . Während der EM sprach er auch über das deutsche Nationalteam – und schonte dabei vor allem Bundestrainer Christian Prokop nicht.

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„In der Vorrunde und in den letzten 15 Minuten gegen Kroatien brauchten wir einen starken Trainer und starke Führungsspieler, beides hatten wir nicht“, sagte Stephan. Prokop sei „nicht der Richtige, er hat zu wenig Erfahrung, die drei Bundesliga-Jahre in Leipzig sind nicht genug“, führte der Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2004 weiter aus: „Er hat taktisch nichts Neues entwickelt, es ist dasselbe Angriffsspiel wie vor einem Jahr, es gibt nach wie vor kein Konzept gegen eine offensive Deckung, und die Wechsel tragen zur Verunsicherung bei.“ Seit der WM 2019 sei Deutschland „keinen Schritt nach vorne gekommen, das ist alles sehr ernüchternd“.

Höhnische Hanning-Kritik an Stephans Worten

Es waren Worte, die für zusätzliche Brisanz vor dem Spiel gegen Österreich gesorgt hatten. Am Ende gewannen die deutschen Handballer souverän mit 34:22, qualifizierten sich für das Spiel um Platz fünf – und nahmen Stellung: „Was Daniel Stephan sagt, muss man nicht so wichtig nehmen“, sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler sichtlich angefressen. „Das hat alles einen negativen Touch, das interessiert mich überhaupt nicht.“ Deutlicher wurde Bob Hanning, Vize-Präsident des Deutschen Handballbundes. Erst weigerte er sich, weiter Stellung zu den Worten Stephans zu nehmen, dann aber holte er doch aus: „Jeder disqualifiziert sich so gut er selbst kann“, sagte der 51-Jährige gebürtige Essener. „Er hat schon öfter bewiesen, dass er da die Goldmedaille verdient hätte.“