Essen. Die Sportsprüche des Jahres: Was Ronaldo nachts macht, was Trump tatsächlich kann, warum Mutti Bescheid wissen muss – und was sonst noch auffiel.

Zum Jahresende werden im Sport bekanntlich allerlei Titel vergeben. Die Sportler des Jahres wurden bereits geehrt, es gab auch regionale Auszeichnungen und Würdigungen von vielversprechenden Talenten. Uns reicht das mal wieder nicht, traditionell fügen wir noch ein paar Titel hinzu.

Da war beispielsweise...

. . . der Analytiker des Jahres – Fußballprofi Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach, der nach dem 0:1 bei Borussia Dortmund messerscharf urteilte: „Gefehlt hat das Tor. Wie so oft, wenn man keins schießt.“

. . . das Wunder des Jahres – verkündet von Leonardo Bittencourt, der sich nach einem Tor für Werder Bremen den Ball unter das Trikot stopfte und den Daumen in den Mund schob. Seine Erklärung für diesen Jubel: „Ich bin schwanger.“

. . . die Alternative des Jahres – angedacht von Dirk Nowitzki. Auf die Frage, was er gemacht hätte, wenn er nicht Profi-Basketballer geworden wäre, sagte der zurückgetretene Superstar: „Wir hatten einen Maler-Fachbetrieb. Vielleicht wäre ich der größte Maler überhaupt geworden. Dann hätten wir uns die Leiter gespart.“

. . . der Diplomat des Jahres – Nationalspieler Leon Goretzka, der nach rassistischen Äußerungen einiger Fans beim Länderspiel gegen Serbien in Wolfsburg klarstellte: „Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum.“

. . . der Mathematiker des Jahres – der frühere BVB-Torwart Roman Weidenfeller, der als TV-Experte bei einem Europa-League-Spiel von Eintracht Frankfurt der Bitte, den Abend in DREI Worten zu beschreiben, so nachkam: „Sensationell. Besser hätt’s nicht laufen können. Ich freue mich auf die Eintracht im Halbfinale.“

. . . die Logik des Jahres – erklärt von Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: „Die Zustimmungsrate für das, was ich tue, ist berechenbar: Elf sind dafür, elf sind dagegen.“

. . . der Tweet des Jahres: „Ich verstehe nicht, dass die Schiris überhaupt ein Spiel zulassen. Andauernd absichtliches Handspiel, nervig. Wo ist der VAR, wenn man ihn braucht?“ Das schrieb „Sorgloser Bürger“ – zum Spiel Deutschland gegen Kroatien bei der Handball-Weltmeisterschaft.

. . . die Kritik des Jahres – von Holger Wortmann, Trainer des Fußball-Westfalenligisten TuS Hordel: „In der ersten Halbzeit hätte man die Tore abbauen können, das hätte meine Mannschaft gar nicht mitbekommen.“

. . . die Erkenntnis des Jahres – von einem Magenta-TV-Reporter beim Sieg des MSV Duisburg über den KFC Uerdingen nach einem tollen Freistoß: „Ronaldo guckt sich nachts die Videos von Stoppelkamp an.“

. . . die Verwechselung des Jahres – Bayern-Präsident Karl-Heinz Rummenigge beglückwünschte Franck Ribéry beim Bankett nach einem Champions-League-Spiel zum fünften Kind: „Er ist gestern Vater einer stolzen Tochter geworden.“

. . . das Lob des Jahres – von FC Augsburgs Trainer Martin Schmidt, nachdem Marco Richter das leere Tor um sieben Meter verfehlt hatte: „Da stand das Tor am falschen Ort – sonst hat er alles richtig gemacht.“

. . . die Reaktion des Jahres – von Biathlon-Weltmeisterin Denise Herrmann direkt nach ihrem Gold-Gewinn in Schweden: „Jetzt muss ich aber mal die Mutti anrufen, ehe zu Hause alle betrunken sind.“

. . . der Verkäufer des Jahres – Ex-Nationalspieler Mario Basler warb bei Instagram für seine „Basler-ballert“-Bühnentour: „Es gibt noch viele Tickets. Beeilt Euch!“

. . . der Versprecher des Jahres – von André Breitenreiter, Trainer von Hannover 96, nach der 1:5-Niederlage in Dortmund: „Es geht nur darum, Hannover vor dem Klassenerhalt zu bewahren.“

. . . der Plauderer des Jahres – Thomas Doll, ebenfalls Trainer von Hannover 96: „Auf Phrasen hat keiner mehr Lust. Aber wir haben die Chance, in Wolfsburg zu punkten und doch noch den Bock umzustoßen.“

. . . der Formsucher des Jahres – Tennisprofi Alexander Zverev auf die Frage nach dem für ihn schönsten Moment der vergangenen Monate: „Mein Hund ist Vater geworden.“

. . . die Entlarvung des Jahres – von dem amerikanischen Sportjournalisten Rick Reilly, der in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung über US-Präsident Donald Trump sagte: „Er ist ein außerordentlich guter Golfspieler. Ich würde sein Handicap bei neun oder zehn ansiedeln – was für einen 72-Jährigen wahnsinnig gut ist. Er behauptet aber, dass sein Handicap bei 2,8 liegen würde. Das ist, als würde Queen Elizabeth behaupten, dass sie Stabhochspringerin sei.“

. . . der Zuruf des Jahres – aufgeschnappt von Reporterin Anika Haus nach einem Fehlpass bei einem Amateurfußballspiel in Dortmund: „Nimma den Schuhspanner ausse Pantoffeln!“

. . . das Motto des Jahres – von Skispringer Markus Eisenbichler nach einem Flug auf Platz zwei: „Ich habe voll attackiert und mir gesagt: Sieg oder Sarg.“

. . . der Galgenhumor des Jahres – von Ben Redelings, Autor aus Bochum und VfL-Fan: „Gegen Fürth möchte der Aufsichtsratsvorsitzende des VfL Bochum gerne jeden Zuschauer mit einem Glas Sekt begrüßen. Er weiß allerdings noch nicht, was er mit dem Rest der Flasche machen soll.“

. . . die Wahrheit des Jahres – von Schalke-Fan und Blogger Hassan Talib Haji: „Ich habe mal zu meiner Schwester gesagt: Wenn du irgendwann mal einen Mann heiratest, nimm einen Schalker. Den kannst du so oft enttäuschen, wie du willst – der bleibt immer an deiner Seite.“

. . . der Philosoph des Jahres – Ex-Profi Thorsten Legat, als Trainer des Dortmunder Landesligisten TuS Bövinghausen hier gleich mit zwei Beiträgen vertreten. Platz zwei: „Manchmal ist wenig immer viel.“ Platz eins: „Wir sind noch nicht da, wo wir angekommen sind.“