Die Sportsprüche des Jahres: Wie man Amateurfußballer beschimpft, was mit dem Wasser des Rheins passiert – und was sonst noch so auffiel

Die Deutsche Akademie für Fußballkultur prämiert alljährlich den Fußballspruch des Jahres. Verdienter Sieger in diesem Jahr: Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, mittlerweile ARD-Experte. Während der Weltmeisterschaft in Russland urteilte er: „Die Schweden sind wie Mittdreißiger in der Disco: Hinten reinstellen und warten, ob sich was ergibt.“ Wir verneigen uns vor so viel Originalität und gestatten uns zum Jahreswechsel weitere Auszeichnungen.

Da war beispielsweise...

. . . die Analyse des Jahres – von Linus Meyer, Torschütze des Regionalligisten SV Rödinghausen bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München: „Wir konnten unserer Favoritenrolle leider nicht gerecht werden.“

. . . die Bewunderung des Jahres – von @zwwdf auf Twitter, nachdem ein falscher Einwurf beim Spiel Bayern gegen Mönchengladbach gepfiffen wurde: „Der Einwurf von Goretzka erinnert an eine Mischung aus Diskuswerfen und Ausdruckstanz.“

. . . die Antwort des Jahres – von Ski-Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz auf die Frage, wo bei der Olympia-Abfahrt in Pyeongchang die Schlüsselstelle sei: „Die fängt beim Start an und hört im Ziel auf.“

. . . die Selbsteinschätzung des Jahres – vom früheren Duisburger und Schalker Profi Dietmar Schacht, der 2017/2018 zwei Trainerstationen hatte: „Zum Straelener Aufstieg habe ich sicher meinen Teil beigetragen, zum Hamborner Abstieg nicht.“

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© Montage: Eling

. . . die Empfehlung des Jahres – auf einem Spruchband der Fans des SC Freiburg, nachdem beim Spiel gegen Mainz wegen eines Videobeweises nach dem Halbzeitpfiff noch ein Elfmeter verhängt worden war: „Bitte bleiben Sie in der Halbzeit auf Ihren Plätzen. Sie könnten ein Tor verpassen!“

. . . der Jungspund des Jahres – Ingo Peter, früher Profi bei Borussia Dortmund und beim DSC Wanne-Eickel, lehnte als 66-jähriger Trainer des Westfalenligisten Spielvereinigung Olpe Vergleiche mit dem Meistertrainer des FC Bayern entrüstet ab: „Ich bin fünf Jahre jünger als Jupp Heynckes!“

. . . die Unterschlagung des Jahres – von ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann beim WM-Spiel Belgien gegen Japan: „Der Marktwert von Kevin De Bruyne wird ja auf 150 Euro geschätzt.“

. . . die Beschimpfung des Jahres – von einer Zuschauerin bei der Bezirksliga in Witten: „Ihr spielt ja wie die Nationalmannschaft!“

Ein interessanter Vergleich

. . . der Vergleich des Jahres – @fums_magazin auf Twitter über den Real-Kapitän: „Wenn Ramos sich über eine Ungerechtigkeit beschwert, wirkt das immer, als würde ein Bankräuber auf der Flucht einen Falschparker melden.“

. . . der Drückeberger des Jahres – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Ich habe auf dringende nächste Termine verwiesen“, erklärte er nach dem Angebot der deutschen Olympia-Rodlerinnen, ihn mal im Doppelschlitten mit auf die Bahn zu nehmen.

. . . die Prophezeiung des Jahres – Schalke-Manager Christian Heidel über mögliche Investoren im deutschen Fußball: „Da kommt dann ein Amerikaner oder Chinese mit dem großen Geldkoffer zu einem Klub aus den Niederungen der Zweiten Liga und spielt in zwei oder drei Jahren um die Deutsche Meisterschaft mit. Der hat dann ein Fan-Aufkommen von 3754, und auswärts fährt ein VW-Bus mit.“

. . . das Plakat des Jahres – entdeckt im Stadion des VfL Wolfsburg: „Anspruchsvolle Fans suchen motivierte Mannschaft.“

. . . die Bescheidenheit des Jahres – von BVB-Kultfußballer Norbert Dickel: „Wir sollten gucken, dass wir die Tabellenführung in die Sommerpause retten.“

. . . die Erklärung des Jahres – von ZDF-Kommentator Béla Réthy beim deutschen WM-K.o. gegen Südkorea: „Das ist hier alles keine Zeitlupe, das sind reale Bilder.“

. . . die Wasserstandsmeldung des Jahres – von Ex-Nationaltorwart Bodo Illgner in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz: „Es ist schon viel Wasser den Rhein heruntergeflogen.“

. . . der Mathematiker des Jahres – Ex-Nationalspieler Mario Basler im Sport1-Fantalk: „Ich hab keinen Bock, Halbfinale Champions League zu gucken, wenn drei Engländer drin sind und vier Spanier.“

. . . das Geständnis des Jahres: „Ich hasse Schnee. Ich hasse es, zu frieren. Ich bin ein Weichei“, sagte Chloe Kim aus den USA – die Olympiasiegerin in der Halfpipe.

Snowboard-Olympiasiegerin Chloe Kim bei den Billboard Music Award
Snowboard-Olympiasiegerin Chloe Kim bei den Billboard Music Award © Getty

. . . die Entrüstung des Jahres – von Sky-Experte Lothar Matthäus: „Jung hat die Gesundheit des Gegners in Kauf genommen!“

. . . der Spielbericht des Jahres – auf der Homepage der Alten Herren der Sportfreunde Wanne nach dem Kreispokalsieg: „Die Axt Florian trennte, wie gewohnt, den Gegner fair vom Bein.“

. . . die Feststellung des Jahres – von ARD-Kommentator Steffen Simon beim WM-Achtelfinalspiel England gegen Kolumbien: „Walker kann nicht mehr laufen.“

Merkwürdige Logik, eigenwillige Umschreibungen

. . . die Logik des Jahres – von Trainer Christoph Daum im Sport1-Doppelpass: „Er steht mit beiden Beinen auf den Füßen.“

. . . die Umschreibung des Jahres – von ZDF-Reporter Christoph Hamm beim Biathlon auf Schalke: „Ihr geht das Herz auf Grundeis!“

. . . der Athlet des Jahres – WDR-2-Hörer Volker (53) aus Essen, der sich schriftlich zum Thema „Ältere Männer und ihre Wehwehchen nach dem Sport“ meldete. Moderatorin Steffi Neu las vor: „Nicht jeder hat Altherren-Aua. Ich habe mich gestern vier Stunden lang sportlich betätigt und habe nichts. Ich war angeln