Essen. Sechs Spieltage sind in der American-Football-Profiliga vorbei - Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Was sind die Tops und Flops bisher?
Seit sechs Wochen läuft die Saison in der American-Football-Profiliga NFL - Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Wer ist bisher die beste Mannschaft? Wer hat enttäuscht? Wer ist der beste Spieler? Wer ist der beste Rookie?
Beste Mannschaft: New England Patriots
Sechs Spiele, sechs Siege – der Titelverteidiger um Cheftrainer Bill Belichick und Quarterback-Idol Tom Brady ist abermals das Top-Team der NFL. Die Zahlen sind großartig, und der inzwischen 42-jährige Brady spielt sogar nur eine durchschnittliche Saison. Brady kann sich aber auf seine Defensive verlassen. Was die Bilanz der Patriots etwas trübt: Das Auftaktprogramm war sehr leicht, vier der sechs Gegner (Miami Dolphins, Washington Redskins, New York Jets und New York Giants) gehören zu den schlechtesten Mannschaften der Liga.
Schlechteste Mannschaft: Miami Dolphins
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Und die schlechteste der schlechten Mannschaften kommt aus Florida. Zuletzt unterlagen die Miami Dolphins sogar den Washington Redskins - ein Team, das bis zum sechsten Spieltag auch jede Partie verloren hatte. Nun ist es wahrscheinlich, dass Miami alle 16 Saisonspiele verlieren wird. Und nein, das ist keine allzu pessimistische Prognose. Dass die Saison 2019 für die Dolphins nicht gut laufen würde, zeigte sich bereits im ersten Spiel, das sie gegen die Baltimore Ravens mit 10:59 verloren hatten. Die Gründe für diese Debakel-Saison sind vielfältig: Stammspieler wurden abgegeben, die Quarterbacks Ryan Fitzpatrick und Josh Rosen zählen nicht zu den Top-Spielmachern der Liga, das Team ist etwas zu jung - und die Dolphins würden sich im kommenden NFL Draft gern die besten jungen Profis aussuchen. Das klappt aber nur, wenn das Team in der aktuellen Saison so schlecht wie möglich abschneidet. Und daran gibt es keine Zweifel.
Die Überraschungsmannschaft: San Francisco 49ers
In den vergangenen Jahren gehörten die traditionsreichen „Niners“, bekannt geworden für die erfolgreichen 80er Jahre und Spieler wie Joe Montana, Steve Young, Jerry Rice und zuletzt auch Colin Kaepernick, zu den schlechtesten Teams der NFL. Aber bei aller Tradition: Zuletzt qualifizierten sie sich 2013 für die Play-offs. Die traurigen Zahlen seitdem aus 16 Saisonspielen: 8:8 (2014), 5:11 (2015), 2:14 (2016), 6:10 (2017), 4:12 (2018). Doch nun läuft es für die „Niners“ unter Cheftrainer Kyle Shanahan perfekt. Sie gewannen die ersten fünf Partien dank einer herausragenden Defensive, haben ein einfaches Restprogramm. Nur die Patriots sind außerdem noch ungeschlagen. Und Quarterback Jimmy Garoppolo kann sich noch steigern. Nach fünf verkorksten Jahren ist San Francisco ein Play-off-, ja sogar Super-Bowl-Kandidat. Gewusst hatte es Pro7-Experte Patrick "Coach" Esume im Gespräch mit dieser Redaktion vor der Saison: "Mein Geheimtipp sind die 49ers."
Die Enttäuschung: Cleveland Browns
Als sicherer Play-off-Kandidat galten die Cleveland Browns. Zuletzt überstanden die Browns vor 17 Jahren die reguläre Saison. Durch geschickte Transferpolitik und eine glänzende Auswahl in den NFL Drafts hatte Browns-Manager John Dorsey einen tollen Kader mit den Stars Myles Garrett (erster Pick im Draft 2017), Baker Mayfield (erster Pick im Draft 2018), Denzel Ward (vierter Pick im Draft 2018), Jarvis Landry (kam 2018 von den Miami Dolphins), Sheldon Richardson (kam 2019 von den Minnesota Vikings) und Odell Beckham Junior, genannt "OBJ" (kam 2019 von den New York Giants) zusammengestellt. Doch von den ersten sechs Spielen verloren die Browns vier. Gerade Mayfield steht unter Druck: In sechs Spielen warf er zwölf Interceptions.
Bester Spieler: Russell Wilson von den Seattle Seahawks
In der NFL-Pause („Offseason“) unterschrieb Wilson bei den Seattle Seahawks einen neuen Vertrag, der ihn zum bestbezahlten Spieler der NFL-Geschichte macht – welche Bedeutung er für das Team aus Seattle hat, beweist er Woche für Woche. Die Seahawks gewannen von sechs Spielen fünf, Wilson warf 14 Touchdown-Pässe, lief selbst dreimal für einen Touchdown in die Endzone und warf als einziger Quarterback, der alle Spiele bestritt, noch keine Interception. In den USA gilt Wilson momentan als heißester Anwärter auf den wichtigen Titel des wertvollsten Spielers der Saison, „MVP“ genannt.
Bester Rookie: Nick Bosa von den San Francisco 49ers
Der 21-Jährige Defensiv-Spezialist war der zweite Spieler, der im NFL Draft 2019 ausgewählt wurde, nachdem sich die Arizona Cardinals für Quarterback Kyler Murray entschieden hatten. In der fulminanten Verteidigung der 49ers ist Bosa ein zentraler Bestandteil. In den ersten fünf Spielen gelangen Bosa drei Quarterback-Sacks, zahlreiche erfolgreiche Tackles und ein erzwungener Ballverlust (Forced Fumble). Die 49ers gestatteten zuletzt den offensivstarken Teams Cleveland Browns (31:3) und Los Angeles Rams (20:7) addiert lediglich zehn Punkte.
Top: Backup-Quarterbacks
Zahlreiche bekannte Quarterbacks verletzten sich in den ersten Wochen schwer, darunter Drew Brees (New Orleans Saints), Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers), Cam Newton (Carolina Panthers) und Nick Foles (Jacksonville Jaguars). Es schlug die Stunde der Ersatz-Quarterbacks - und die überzeugten. Die Saints gewannen genauso alle vier Spiele mit Teddy Bridgewater in der Startaufstellung wie die Carolina Panthers mit Kyle Allen. Gardner Minshew von den Jaguars, im Draft erst als 178. Spieler ausgewählt, hat aufgrund seines Auftretens und seiner Spielweise schon nach wenigen Wochen im Profisport Kultstatus bei den NFL-Fans erlangt.
Flop: Antonio Brown
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So talentiert – und so grandios gescheitert. Der Passempfänger (Wide Receiver) begann das Jahr 2019 bei den Pittsburgh Steelers, stand dann für wenige Monate bei den Oakland Raiders unter Vertrag, um dann ein Spiel für die New England Patriots zu absolvieren, bevor er gefeuert wurde, da er wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt wurde. Nun ist Brown bei allen 32 NFL-Teams unten durch, er selbst fühlt sich ungerecht behandelt – und fürs erste hat der American Football einen seiner begabtesten Spieler verloren.