Essen. Die Region Rhein-Ruhr hat gute Chancen, die Universiade im Jahr 2025 auszurichten. Vor 30 Jahren begrüßte Duisburg die sportlichen Studenten.

Javier Sotomayor stand bereit. 2,34 Meter lagen für den Hochspringer auf. Der Kubaner nahm Anlauf und überquerte die Latte. Damit holte sich der Leichtathlet die Goldmedaille. Und er entfachte Begeisterung – bei den Zuschauern im Duisburger Wedaustadion.

Studenten-Sport in Duisburg

Diesen Sprung zeigte Sotomayor während der Universiade im Jahr 1989. Vor 30 Jahren richtete die Ruhrgebietsstadt die Weltsportspiele für Studenten aus. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieses Großereignis im Jahr 2025 wieder in die Region kommt.

„Das Land hat grundsätzlich sein Interesse an dem Thema signalisiert. Für die Region Rhein-Ruhr liegt nun eine vertiefende Expertise vor“, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf mit. Heute befasst sich der Sportausschuss des Deutschen Bundestags in Berlin mit den Bewerbungsabsichten um die Weltspiele der Studenten, an denen alle zwei Jahre 10.000 Athleten und Offizielle teilnehmen.

Gute Chancen für Deutschland

Die Aussichten sind gut. Der Internationale Hochschulsportverband Fédération Internationale du Sport Universitaire (Fisu) hat signalisiert, dass Deutschland für das Jahr 2025 gute Chancen hat. Drei Städte und eine Region bekundeten Interesse an einer Austragung. Doch Frankfurt am Main, Berlin und Leipzig nahmen zuletzt Abstand von ihren Plänen. Somit ist nur noch die Bewerbung von Rhein-Ruhr in Rennen.

Bis zu 180 Millionen Euro an Kosten

„In dieser Region gibt es eine große Sportbegeisterung“, sagt Christoph Fischer auf Anfrage dieser Zeitung. Der Generalsekretär des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) sagt, dass noch einige „Ampeln auf Grün“ gestellt werden müssten. Es geht dabei um die Finanzierung des Ereignisses. Die Kosten sollen zwischen 150 und 180 Millionen Euro betragen; größtenteils sollen Bund, Land und Kommunen dafür aufkommen. Zudem müssen die konkreten Austragungsorte festgelegt werden. Im Frühjahr 2020 soll das offizielle Bewerbungs-Dokument bei der Fisu vorliegen.

Wettkämpfe in 18 Sportarten

Im Programm sollen dann 18 Sportarten stehen. Klassiker wie Leichtathletik, Schwimmen und Turnen sind dabei. Aber auch beim Judo und Taekwondo ging es für die Studenten zuletzt um Medaillen.

1989 umfasste die Universiade vier Disziplinen. Duisburg war kurzfristig für die brasilianische Stadt Sao Paulo eingesprungen und konnte nur ein reduziertes Programm umsetzen. Leichtathleten, Fechter, Ruderer und Basketballer ermittelten in 66 Wettbewerben die Sieger.

Dafür kamen große Stars ins Ruhrgebiet. Der 110-Meter-Hürdensprinter Roger Kingdom hatte zuvor schon zwei olympische Goldmedaillen gewonnen. Speerwerfer Steve Backley startete nach dem Erfolg in Duisburg durch und gewann vier EM-Titel. Und Sotomayor sprang vier Jahre nach seinem Erfolg bei der Universiade den heute noch gültigen Weltrekord (2,45 Meter), 1992 wurde er in Barcelona Olympiasieger.

Auch das deutsche Basketball-Team war prominent besetzt. Henning Harnisch, Henrik Rödl und Hansi Gnad holten mit der Studenten-Auswahl Bronze. 1993 gehörten sie zu den Leistungsträgern beim Gewinn der Europameisterschaft.

Bundestrainer Henrik Rödl als Befürworter

Henrik Rödl erinnert sich gerne an die Universiade. „Als Teilnehmer ist es etwas ganz Besonderes, im eigenen Landein internationales Turnier auf so einem Niveau zu spielen“, sagt der aktuelle Basketball-Bundestrainer dieser Redaktion. Rödl ist ein Befürworter der Universiade in Deutschland. Er spricht von einer „großartigen Veranstaltung“: „Vor Ort ist man Teil eines deutschen Teams und bekommt noch mehr Lust auf die Olympischen Spiele.“

Dieses Großereignis ist an Rhein und Ruhr weiterhin ein Thema. Eine Initiative um den Sportmanager Michael Mronz will die Olympischen Sommerspiele 2032 nach Nordrhein-Westfalen holen. Eine Entscheidung über die Vergabe dürfte 2025 fallen. In jenem Jahr, in der vermutlich die Studenten am Rhein und Ruhr um Medaillen kämpfen.