Doha. Alina Reh ist über 10.000 Meter bei der Leichtathletik-WM in Doha kollabiert. Sie wurde mit einem Rollstuhl von der Bahn geholt.

Alina Reh hatte am Samstag für große Sorge im deutschen Team bei der Leichtathletik-WM in Doha gesorgt. Doch nach ihrem Zusammenbruch wegen schwerer Magenkrämpfe im 10.000-Meter-Rennen gab die 22-Jährige am Sonntagmittag nun Entwarnung: „Mein Bauch ist noch etwas flau, aber sonst geht es mir körperlich gut“, sagte sie.

Nach 13 von 25 Runden und etwa 17 Minuten war die Laufhoffnung des SSV Ulm plötzlich im Zielbereich stehen geblieben. Alina Reh fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Bauch, krümmte sich, versuchte noch einmal weiterzulaufen. Doch es ging nicht mehr. Erst kniete sie, dann lag sie auf der Bahn des Khalifa-Stadions.

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Schnell kamen Helfer aus dem medizinischen Team herbeigeilt, versorgten sie, halfen ihr in einen Rollstuhl und brachten sie zügig von der Bahn. Das Gesicht der jungen Sportlerin war noch immer schmerzverzehrt. „Die Bauchkrämpfe kamen gestern ziemlich schlagartig. Ich kannte das schon, aber eher von ruhigeren Läufen, nicht bei hoher Geschwindigkeit, daher war ich ziemlich in Panik“, teilte sie am Sonntag mit. „Ich wurde gleich gut betreut und habe mich gut aufgehoben gefühlt.“

Während Idriss Gonschinska, Generaldirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, schon am Samstag vermutet hatte, dass die Probleme „sicherlich mit den besonderen Bedingungen hier vor Ort“ zu begründen seien, ließ auch Alina Reh wissen: „Die Hitze hat mich nicht beeinträchtigt, im Stadion war es angenehm.“ Aber: „Ich glaube, es war eher der Wechsel von heiß zu kalt.“

Die Klimazonen in Katars Hauptstadt sind tückisch für den Köper: Bis zu 40 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit draußen, knappe 20 Grad in Bussen, Hotels und Stadion-Katakomben, 26 Grad im gekühlten Stadion-Innenraum.

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Von Melanie Meyer und Inga Böddeeling

Sportlich hatte das Rennen mit einem Ausrufezeichen von Alina Reh begonnen. Überraschend hatte sie sich zu Beginn an die Spitze des Feldes gesetzt, wurde nach rund 3000 Metern dann aber nach und nach von den starken Konkurrentinnen überholt. „Vom Kopf her ist es jetzt schwierig, ich brauche noch ein bisschen, um das für mich zu sortieren“, sagte Alina Reh. „Das Rennen hat sich eigentlich gut angefühlt, sonst wäre ich nicht nach vorne gegangen. Dass die anderen vorbei gegangen sind, hat mich nicht gestört, ich habe mich eigentlich gut gefühlt.“

Den Sieg feierte in Weltjahresbestzeit von 30:17,62 Minuten die Niederländerin Sifan Hassan. Erstmals seit 1997 ging der WM-Titel damit nicht nach Afrika. Silber holte die Äthiopierin Letesenbet Gidey (30:21,23), Bronze ging an Agnes Tirop aus Kenia (30:25,20).