Doha. Bei der Leichtathletik-WM werden die Gesichter der Sprinter im Startblock gefilmt. Lückenkemper: „Ich finde es sehr unangenehm, in den knappen Sachen über eine Kamera zu steigen.“

Gina Lückenkemper hat ein Startproblem. Das ist nichts Neues für den deutschen Sprint-Star aus Soest. Seit Jahren arbeitet sie an ihrer Schwäche. Doch mit diesem Start, vor allem mit dem Block aus dem sie herausschießen sollte, hatte die 22-Jährige ein besonderes Problem.

Lückenkemper ist am Samstag erstmals bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha angetreten. Mit 11,29 Sekunden zog sie als Dritte ihres Vorlaufs ins 100-Meter-Halbfinale am Sonntag ein. Dafür dass sie „die ersten 20 Meter derartig in den Sand gesetzt“ hat, dafür hatte die Vizeeuropameisterin eine Erklärung: „Wir haben hier überall andere Blöcke – in der Trainingshalle, im Warm-Up-Bereich und im Stadion. Ich hatte gerade einen Probestart, der war ziemlich beschissen, weil ich gegen den Block getreten bin. Das hat mich so irritiert, dass ich mit zu viel Respekt in den Start beim Rennen gegangen bin.“

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Lückenkemper findet Technik "nicht so geil"

Der Grund: An den Blöcken im Stadion ist erstmals eine Kamera angebracht. Sie liefert eine neue Perspektive: eine Großaufnahmen des Gesichts der Athletinnen und Athleten unmittelbar vor dem Startschuss. Jedoch: Gina Lückenkemper zeigte sich wenig begeistert von der neuen Technik. „Nicht so geil“, findet sie die Kamera.

Denn zunächst müssen die Athletinnen und Athleten über die Kamera steigen, um in ihren Block zu kommen. Auch, wenn die Bilder nicht ausgestrahlt werden, so fragte Lückenkemper doch: „Waren an der Entwicklung dieser Blöcke Frauen beteiligt? Ich glaube nicht. In den knappen Sachen über eine Kamera in den Block zu gehen, finde ich sehr unangenehm. Ich weiß nicht, ob ihr gerne von unten gefilmt werdet, wenn ihr quasi nur Unterwäsche tragt. Du gehst da drüber und weißt halt, dass da diese Kamera ist, das finde ich sehr unangenehm nicht so geil.“

Auch Pinto verwundert über neue Startblock-Kamera

Auch die deutsche Meisterin Tatjana Pinto, die nach 11,19 Sekunden im Vorlauf, ebenfalls in der nächsten Runde steht, war verwundert über die neue Startblock-Kamera. „Das ist ein bisschen fragwürdig“, sagte sie, „aber das kann man jetzt im Moment leider nicht ändern.“

Die WM ist dennoch um einen weiteren Aufreger reicher.