London. Desaströser hätte der Wimbledon-Eröffnungstag für die Deutschen nicht verlaufen können. Auch Alexander Zverev verabschiedete sich bereits.
Alexander Zverev haderte mit dem Schiedsrichter, mit sich selbst und am Ende mit der nächsten bitteren Grand-Slam-Enttäuschung. Der 22-Jährige hat in Wimbledon eine krachende Erstrundenpleite kassiert und damit ein denkwürdiges deutsches Debakel besiegelt. An einem "schwarzen Montag" im Rasen-Mekka von London schieden alle sieben gestarteten Deutschen in der ersten Runde aus - inklusive des großen Hoffnungsträgers.
Zverev verlor gegen den Tschechen Jiri Vesely 6:4, 3:6, 2:6, 5:7 und kassierte damit erstmals seit den French Open 2017 wieder eine Auftaktniederlage bei einem Grand-Slam-Turnier. Auf seinen Durchbruch auf Major-Ebene muss der Weltranglistenfünfte damit auch nach seinem 17. Anlauf weiter warten. Stattdessen reihte er sich ein in die außergewöhnliche deutsche Niederlagenserie zum Beginn des Major-Highlights.
Zuvor hatte nämlich bereits Philipp Kohlschreiber trotz tapferer Gegenwehr gegen Titelverteidiger Novak Djokovic 3:6, 5:7, 3:6 verloren. Auch für Zverevs Bruder Mischa, Peter Gojowczyk (München), Cedrik-Marcel Stebe (Mühlacker) sowie bei den Frauen Mona Barthel (Neumünster) und Anna-Lena Friedsam (Neuwied) war bereits Runde eins Endstation. Nicht einmal einen Satzgewinn hatte das deutsche Sextett dabei feiern können.
Zverev mit starkem Aufschlag im erstem Satz
Zverev hatte dagegen anfangs noch auf Kurs gelegen und sich im ersten Satz vor allem auf seinen starken Aufschlag verlassen können. Er schlug im Duell mit dem 124. der Weltrangliste neun Asse, gewann 95 Prozent seiner Punkte nach dem ersten Aufschlag und ließ keinen einzigen Breakball zu. Selbst nutzte er beim Stand von 5:4 seine erste Chance, um dem ebenfalls gut servierenden Vesely dessen Aufschlag abzunehmen.
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Doch im zweiten Durchgang kippte das Match. Vesely, der in Wimbledon bereits zweimal im Achtelfinale gestanden hatte, schaffte beim Stand von 3:3 sein erstes Break und marschierte anschließend zum Satzausgleich. Auch im dritten Durchgang führte er früh mit 3:0 und ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen.
Lendl verfolgt das Geschehen gewohnt hilflos
Zverev beklagte sich derweil beim Schiedsrichter über eine vermeintliche Fehlentscheidung, rutschte nach einem Lob aus und legte dabei symbolträchtige eine Bauchlandung hin. In der Box verfolgte Trainer Ivan Lendl das Geschehen gewohnt stoisch - und letztlich gewohnt hilflos. Nach 2:31 Stunden beendete Vesely das Match.
Denn am Ende gehörte Zverev einmal mehr zu den Geschlagenen. Ebenso wie Bruder Mischa (2:6, 4:6, 4:6 gegen den Belgier Steve Darcis), Gojowczyk beim 3:6, 2:6, 3:6 gegen Roberto Bautista Agut aus Spanien, Stebe beim 3:6, 6:7 (4:7), 1:6 gegen den gegen den US-amerikanischen Aufschlag-Riesen Reilly Opelka, Barthel gegen die Tschechin Marie Bouzkova (3:6, 3:6) und Friedsam gegen die Russin Margarita Gasparjan (4:6, 4:6).
Am Dienstag stehen sechs weitere Partien mit deutscher Beteiligung auf dem Plan. Das Gute dabei: Weil Titelverteidigerin Angelique Kerber in ihrem Auftaktmatch (14.00 Uhr MESZ/Sky) auf ihre Fed-Cup-Kollegin Tatjana Maria (Bad Saulgau) trifft, ist mindestens ein deutscher Sieg garantiert. (sid)