London. Am Montag beginnt das Tennisturnier in Wimbledon. Angelique Kerber startet als Titelverteidigerin. Wer triumphiert diesmal? Ein Überblick.
Es ist das älteste und zugleich bedeutendste Tennisturnier der Welt, von den Briten in aller Bescheidenheit „The Championships“ genannt, die einzig wahren Meisterschaften quasi: Zum 133. Mal richtet der All England Club vom 1. bis zum 14. Juli im Londoner Stadtteil Wimbledon das prestigeträchtige Rasen-Event aus. Wir geben vor dem Start am Montag Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Turnier.
Wer sind die Favoriten?
Bei den Männern geht Novak Djokovic als Titelverteidiger, Weltranglistenerster und durch die Triumphe bei drei der vier letzten Grand-Slam-Turniere auch als klarer Topfavorit ins Rennen. Auch Rekordchampion Roger Federer oder French-Open-Sieger Rafael Nadal ist der Titel zuzutrauen. Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev hofft erneut auf seinen endgültigen Durchbruch auf Major-Ebene.
Wer sind die Favoritinnen?
Erste Sieganwärterin ist die neue Weltranglistenerste und French-Open-Gewinnerin Ashleigh Barty. Doch auch Titelverteidigerin Angelique Kerber haben viele auf dem Zettel. Die 31-Jährige verpasste bei ihrer Wimbledon-Generalprobe in Eastbourne allerdings den Turniersieg. Kerber unterlag in einem einseitigen Finale der Tschechin Karolina Pliskova 1:6, 4:6. „Ich habe mein Bestes gegeben, aber sie hatte den Sieg heute einfach verdient“, sagte Kerber: „Ich hatte eine großartige Woche hier. Es ist für mich die beste Vorbereitung, um nach Wimbledon zu gehen.“ Dort scheint die Frauen-Konkurrenz wie zuletzt so häufig absolut offen. Überraschungen waren bei dem Turnier zuletzt eher die Regel als die Ausnahme.
Wie stehen die Chancen der Deutschen?
Neben Kerber und Zverev ruhen die deutschen Hoffnungen auch auf Julia Görges. Nach einem bislang schwierigen Jahr schaffte sie beim Vorbereitungsturnier in Birmingham plötzlich die Wende und verlor erst im Endspiel gegen Barty. Im Vorjahr stand Görges in Wimbledon bereits im Halbfinale, ihr Spiel passt hervorragend auf Rasen. Bei den Männern sind Jan-Lennard Struff einige Runden zuzutrauen. Der Warsteiner hat für sein Auftaktmatch einen neuen Gegner erhalten und gehört zudem erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier zu den 32 gesetzten Spielern. Der 29-Jährige rückte durch die verletzungsbedingte Absage des Kroaten Borna Coric (Nr. 14) in die Setzliste auf. Statt gegen Routinier Marcos Baghdatis (Zypern) spielt er nun zum Auftakt gegen Radu Albot aus Moldawien.
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Was ist mit dem Doppel?
Das Doppel erhält in diesem Jahr ungewohnt viel Aufmerksamkeit. Nicht nur aus deutscher Sicht durch die French-Open-Helden Kevin Krawietz und Andreas Mies, sondern vor allem wegen des Comebacks von Andy Murray. Der zweimalige Olympiasieger hat sich mit dem französischen Spezialisten Pierre-Hugues Herbert zusammengetan, und auch Murray kann Doppel: Im Londoner Queen’s Club Ende Juni gewann er vier Monate nach seiner Hüftoperation an der Seite von Feliciano Lopez prompt das Turnier.
Was ist neu im Wimbledon?
Um Marathon-Matches wie im Vorjahr zwischen John Isner und Kevin Anderson (26:24 nach sechseinhalb Stunden) zu vermeiden, wird künftig im fünften Satz beim Stand von 12:12 ein Tiebreak gespielt. Zudem bedeutet das Gesamtpreisgeld von 38 Millionen Pfund (rund 44,08 Mio. Euro) erneut einen Rekord. Der umgebaute Court No. 1, zweitgrößter Platz der Anlage an der Church Road, verfügt nach dreijähriger Bauzeit und exakt zehn Jahre nach dem Centre Court ab sofort über ein verschließbares Dach.
Wo wird Wimbledon übertragen?
Der Pay-TV-Sender Sky berichtet wie in den vergangenen Jahren ausgiebig und auf fünf Kanälen rund 350 Stunden live aus Wimbledon. Neu in diesem Jahr ist die Konferenz auf Sky Sport 1, die parallel Live-Matches, Highlights, Analysen und Interviews bietet. (sid)