Essen. Der Tennis-Weltverband entscheidet am Donnerstag über radikale Reform des Nationen-Wettbewerbs. Warum Deutschland gegen Änderungen ist.
Sechs Kilo ist die Silberschale schwer und mit Zierrat überfrachtet. Manchmal wird sie sogar als „hässlichste Salatschüssel der Welt“ bezeichnet. Ob sie schön ist oder nicht, spielt bei Tennisspielern keine Rolle, denn ihr Name sagt alles: Davis Cup. Seitdem Millionen-Erbe Dwight Filley Davis die nach ihm benannte Trophäe am 9. Februar 1900 stiftete, ist sie Lohn für den wichtigsten Team-Wettbewerb der Welt im Tennis. 118 Jahre später droht dem Davis Cup zwar nicht das Aus, doch am Donnerstag entscheidet der Weltverband ITF, ob der Kampf der Nationen in Orlando/USA reformiert wird.
Davis Cup als künftig als Turnier?
Wenn es nach ITF-Präsident David Haggerty geht, wird der Davis Cup ab 2019 in einem einwöchigen Turnier mit 18 Ländern in der zweiten November-Hälfte ausgetragen. 16 Teilnehmer sollen in einer Qualifikation im Februar ermittelt werden, zwei weitere sollen eine Wildcard erhalten.
Es ist ein Milliarden-Geschäft. Initiator der Reform ist das Konsortium Kosmos, zu dessen Gründern Gerard Piqué, der spanische Fußball-Weltmeister und Profi des FC Barcelona, zählt. Drei Milliarden Euro soll Kosmos dem Weltverband für einen 25-Jahres-Vertrag geboten haben.
Auch die Matches beim Davis Cup sollen verändert werden
Haggerty will den Wettbewerb komplett umkrempeln. Statt über drei Gewinnsätze soll es nur noch über zwei Gewinnsätze gehen. Statt vier Einzelmatches und einem Doppel soll es nur noch zwei Einzel und ein Doppel geben. Vorbei also die Zeiten wie am 24. Juli 1987, als sich Boris Becker und John McEnroe einen Kampf über fünf Sätze lieferten, den Becker gegen den US-Amerikaner nach 6:39 Stunden gewann.
Für eine Änderung des Davis Cups ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Deutschland wird gegen die Reformpläne stimmen. „Wir finden, dass so der Geist des Davis Cups komplett verloren geht“, sagt Ulrich Klaus, der Präsident des Deutschen Tennis-Bundes. Bis zur Abstimmung am Donnerstag will Klaus kräftig um Unterstützung werben.