Essen. Ein Weltcup-Wochenende im Schnee voller deutscher Siege und Überraschungen. Bis zum Start in Pyeongchang gibt es vereinzelt aber auch noch Nachholbedarf.

Wäre, ja wäre doch nur schon Februar. Bis die Olympischen Winterspiele in Pyeongcheng beginnen, vergehen noch gut zwei Monate. Doch die Stars des Deutschen Skiverbandes, ob Biathleten, Skispringer, Alpine oder Rodler, sind bereits in Top-Verfassung. Bei der Bestandsaufnahme des Weltcup-Wochenendes gab es viel Positives – aber auch eine große Überraschung.

Biathlon

In den vergangenen Jahren wirkten Langläuferinnen, die ihre Passion auf den dünnen Skiern um das Schießen erweitert haben und zum Biathlon gewechselt sind, wie eine Schneeflocke in der Sahara: Da hat sich aber jemand verirrt. Erfolgreiche Umsteigerinnen wie Kati Wilhelm und Magdalena Forsberg sind längst im sportlichen Ruhestand. Bei Denise Herrmann stellt sich nach den Siegen in Östersund im Sprint und in der Verfolgung nun wieder der Oho-Effekt ein. Den Vergleich mit Überfliegerin Laura Dahlmeier scheut die 29-Jährige, „da fehlt mir noch sehr viel“. Doch Herrmann, die 2014 in Sotschi Staffel-Bronze in ihrer alten Disziplin gewann, lässt Bundestrainer Gerald Hönig staunen: „Wie schnell sie an die Weltspitze gekommen ist.“ Das gilt für die Männer in diesem Winter nur eingeschränkt: Erik Lesser war am Samstag im Sprint (Dritter) und gestern in der Verfolgung (Zehnter) bester Deutscher. Immerhin: „Die Laufleistungen haben gestimmt“, so Bundestrainer Mark Kirchner.

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Ski alpin

Als der Strom ausfiel und es im Lift auch noch brannte, sprang Viktoria Rebensburg aus eineinhalb Metern Höhe in den Schnee. Doch auch davon ließ sich Deutschlands beste Skifahrerin nicht beirren. Platz zwei bei der Abfahrt in Lake Louise ist für die Riesenslalom-Spezialistin ein Top-Ergebnis. „Ich kann es nicht glauben, dass es so gut gegangen ist“, sagte die 28-Jährige, die nur Mikaela Shiffrin (USA) vorließ. Auch stark: Kira Weidle. Die Starnbergerin löste als Achte das Ticket für Olympia. Dem stehen die männlichen Abfahrer in nichts nach. Platz drei wie den von Thomas Dreßen am Samstag in Beaver Creek gelang einem deutschen Skifahrer zuletzt 2004 (Max Rauffer in Sölden). Mit Sieger Aksel Lund Svindal (Norwegen) und Beat Feuz (Schweiz) auf dem Podest zu stehen, ist für den 24 Jahre alten Garmisch-Partenkirchener „Wahnsinn, ein Traum“. An­dreas Sander (Ennepetal) rundete das beste deutsche Abfahrtsergebnis seit 1992 als Siebter ab.

Skispringen

Richard Freitag am Samstag und Andreas Wellinger am Sonntag holten im russischen Nischni Tagil die ersten DSV-Siege des Winters. Vier Deutsche unter den besten Zehn machen zudem Hoffnung für die Vierschanzentournee. „Wenn die Ergebnisse so weitergehen, wird sich jede Menge Euphorie aufbauen“, sagt Bundestrainer Werner Schuster. „Da muss man aufpassen“, warnt er, die nächsten Wettkämpfe würden keine Selbstläufer. Dazu gab es bei den Frauen in Lillehammer einen Doppelsieg von Katharina Althaus. „Ich bin erstmal sprachlos. Es war echt cool“, freute sich die 21-Jährige aus Oberstdorf.

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Rodeln

Zurück in Europa, gab’s beim Heim-Weltcup in Altenberg den ersten Vierfach-Sieg der Saison. Männer (Felix Loch), Frauen (Natalie Geisenberger) und Doppelsitzer (Toni Eggert und Sascha Benecken) führten die Konkurrenz vor und untermauerten auch noch mit dem gemeinschaftlich errungenen Erfolg in der Staffel ihren Gold-Anspruch für Pyeongchang. Bundestrainer Norbert Loch konnte daher gut damit leben, als sein Sohn Felix verkündete: „Weißbier für alle! Mehr geht nicht.“

Nordische Kombination

Die gleiche Flagge dreimal über dem Treppchen? Ein gewohntes Bild für die Nordischen Dominierer, wie Eric Frenzel und Johannes Rydzek samt der DSV-Kollegen genannt werden. Beim Weltcup in Lillehammer wehte aber über dem Podest nicht Schwarz-Rot-Gold, sondern Rot-Weiß-Blau für die gastgebenden Norweger. Weltmeister Rydzek ärgerte sich angesichts des Rückstands von 0,1 Sekunden auf Rang drei: „Ich habe den Sieg hergeschenkt. Daraus muss ich lernen und es besser machen.“