London. Angelique Kerber hat ihr Erstrunden-Match in Wimbledon souverän gewonnen. Sie möchte nicht mehr an die French Open denken. Auch Zverev weiter.

Die deutschen Wimbledon-Hoffnungen Angelique Kerber und Alexander Zverev haben ihre Erstrunden-Aufgaben ohne Zittern gelöst. Der an Nummer zehn gesetzte Hamburger gewann auf den berühmten Rasenplätzen im Südwesten Londons am Dienstag gegen den Russen Jewgeni Donskoi 6:4, 7:6 (7:3), 6:3. "Ich bin zufrieden und habe ganz okay gespielt für eine erste Runde. Aber hoffentlich kann ich noch ein paar Matches mehr gewinnen", sagte der 20-Jährige.

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Der aufstrebende Jungstar bekommt es nun mit dem Amerikaner Frances Tiafoe zu tun. Noch nie schaffte es Alexander Zverev bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in die zweite Woche, noch nie schien die Chance auf sein erstes Major-Achtelfinale so groß wie in diesem Jahr in Wimbledon. "Es wird nicht einfacher, mit jedem Match werden die Gegner besser. Aber ich denke, die nächsten Runden kann ich gewinnen, ich fühle mich relativ wohl auf Rasen. Und dann werden wir schauen, wie weit ich komme", sagte der jüngere der beiden Zverev-Brüder.

Kerber setzte sich bei ihrem Wimbledon-Jubiläum und 37 Tage nach ihrem peinlichen Erstrunden-Aus bei den French Open gegen die amerikanische Qualifikantin Irina Falconi 6:4, 6:4 durch. Aus dem Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes kamen auch Alexanders älterer Bruder Mischa Zverev sowie Tatjana Maria weiter. Mona Barthel, Annika Beck, Julia Görges, Jan-Lennard Struff und Daniel Brands scheiterten dagegen am Dienstag in der ersten Runde.

Kerber hatte ein Kribbeln im Bauch

"Ich bin froh, dass ich es so gemeistert habe. Erleichtert ist vielleicht das falsche Wort, Erleichterung habe ich letzte Woche in Eastbourne verspürt. Ich bin zufrieden", sagte Kerber. Nach 87 Minuten auf dem Center Court nutzte die 29-Jährige ihren ersten Matchball. Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde trifft die Weltranglisten-Erste bei ihrem zehnten Wimbledon-Start auf die frühere Halbfinalistin Kirsten Flipkens aus Belgien. "Ich bin bereit, egal, wer da auf der anderen Seite kommt", sagte Kerber.

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Im direkten Vergleich mit der 31-Jährigen führt Kerber 2:0. Doch mit ihrem eher altmodischen und unorthodoxen Spielstil wird Flipkens ein schwererer Prüfstein als die Nummer 247 der Tennis-Welt.

"Ich schaue nicht mehr zurück", sagte Kerber in der Pressekonferenz und räumte später im TV-Sender Sky eine gewisse Nervosität und "so ein Kribbeln in meinem Bauch" ein. Vor einem Jahr stand sie im Wimbledon-Endspiel gegen die derzeit schwanger pausierende Serena Williams. 2016 gewann Kerber die Australian Open und die US Open und stand im olympischen Tennis-Finale. Doch so großartig das vergangene Jahr war, so deprimierend waren die Ergebnisse in dieser Saison.

Kerbers Form kaum einschätzbar

Als Kerber kurz vor 13 Uhr Ortszeit bei Sonnenschein den Center Court betrat, war ihr daher auch die Anspannung anzumerken. Zwar schaffte sie es bei ihrer Wimbledon-Generalprobe in der vergangenen Woche in Eastbourne in das Viertelfinale, doch so richtig wussten wohl auch Mutter Beata und Bundestrainerin Barbara Rittner in der Spielerbox die aktuelle Verfassung ihres Sorgenkindes nicht einzuschätzen.

"Als ich heute den Platz betreten habe, kamen all die tollen Erinnerungen vom letzten Jahr wieder zurück. Ich bin glücklich, wieder hier zu sein, auch wenn es sich dieses Jahr komplett anders anfühlt", sagte Kerber. (dpa)