Mallorca/Paris. Novak Djokovic und Rafael Nadal warteten bei den French Open Dienstag vergeblich auf ihren Einsatz: Regen. Angelique Kerber ist längst abgereist.
Rund eineinhalb Wochen nach ihrem Erstrunden-Aus bei den French Open in Paris wird Angelique Kerber in dieser Woche die Vorbereitung auf die Rasen-Saison aufnehmen. Dafür reist die in der Krise steckende Weltranglisten-Erste nach Mallorca, um auf der Anlage des dortigen WTA-Turniers zu trainieren. Änderungen in ihrem Team nimmt Kerber vorerst nicht vor. Ihr langjähriger Coach Torben Beltz soll die Kielerin auf Wimbledon vorbereiten. Der Rasen-Klassiker beginnt am 3. Juli.
An die Stätte ihrer jüngsten Niederlage kehrte Kerber am Dienstag nicht zurück. Das ITF World Champions Dinner des Weltverbandes in Paris sagte sie nach Angaben ihren Managements ab. Dort sollte Kerber am Abend als Spielerin des Jahres 2016 ausgezeichnet werden.
Nach dem Training auf Mallorca hat die Nummer eins der Welt bei einem Showkampf in Halle/Westfalen im Vorfeld des dortigen ATP-Turniers ihren ersten öffentlichen Auftritt nach den French Open. An der Seite des Österreichers Thomas Muster bestreitet sie am 17. Juni ein Mixed gegen Musters Landsfrau Barbara Schett und Michael Stich. Danach hat Kerber für das WTA-Turnier in Birmingham gemeldet.
So lief der Tag bei den French Open in Paris
Der Traum vom Titel beim Heim-Grand-Slam ist für die Französin Kristina Mladenovic im Pariser Regenchaos untergegangen, die wundersame Reise der 19 Jahre alten Lettin Jelena Ostapenko geht bei den French Open dagegen weiter. Publikumsliebling Mladenovic musste sich am Dienstag im mehrmals wegen schlechten Wetters unterbrochenen Viertelfinale gegen Timea Bacsinszky aus der Schweiz mit 4:6, 4:6 geschlagen geben.
"Ich war heute einfach meilenweit von meinem besten Tennis entfernt", sagte Mladenovic enttäuscht. "Es war trotzdem ein enges Match, deshalb kann ich sehr viel Positives aus diesem Turnier mitnehmen." Die Hoffnungen der Gastgeber auf den ersten Sieg einer Französin seit 17 Jahren ruhen damit jetzt auf den Schultern von Caroline Garcia, die es in ihrem Viertelfinale an diesem Mittwoch mit der an Nummer zwei gesetzten Tschechin Karolina Pliskova zu tun bekommt.
Bacsinszky trifft im Halbfinale in einem Geburtstags-Duell auf Ostapenko. Die junge Lettin setzte sich überraschend gegen Caroline Wozniacki aus Dänemark mit 4:6, 6:2, 6:2 durch und steht damit erstmals in ihrer Tennis-Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale.
"Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich liebe es, hier zu spielen und bin einfach überglücklich", sagte Ostapenko, die am Donnerstag 20 Jahre alt wird. Bacsinszky, die am selben Tag 28 wird, war ebenfalls stolz, den widrigen Umständen getrotzt zu haben. "Es war ein verdammt schweres Match wegen all der Begleitumstände", sagte die Schweizerin. "Es ist wie ein Traum für mich, hier bei den French Open zu sein. So ganz weiß ich selbst noch nicht, warum es für mich hier immer so gut läuft."
Das schlechte Wetter hatte bei den French Open am Dienstag wieder einmal für zahlreiche Spielverlegungen gesorgt. Wegen Regens und starken Windes mussten die beiden Herren-Viertelfinals zwischen dem serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic und dem Österreicher Dominic Thiem sowie zwischen Topfavorit Rafael Nadal und seinem spanischen Landsmann Pablo Carreno Busta auf Mittwoch verlegt werden.
Auch die beiden ersten Viertelfinals bei den Damen mussten gleich zwei Mal gestoppt werden. Mladenovic und Bacsinszky hatten schon am frühen Nachmittag, als in Paris noch die Sonne schien, stark mit dem heftigen Wind zu kämpfen. Vor allem die Französin kam damit nicht zurecht, musste sich immer wieder den aufgewirbelten Sand aus den Augen reiben.
Insgesamt konnte Mladenovic nicht an ihre starke Leistung gegen Titelverteidigerin Garbiñe Muguruza im Achtelfinale anknüpfen. Bacsinszky spielte variabler und holte sich den ersten Satz nach 63 Minuten. Auch im zweiten Satz und nach den Unterbrechungen wirkte die Französin irgendwie gehemmt. Bacsinszky blieb bei allem Chaos dagegen ruhig und schaffte bei der mit 33,8 Millionen Euro dotierten Veranstaltung zum zweiten Mal nach 2015 den Sprung ins Halbfinale.
Ostapenko sorgte für die nächste große Überraschung. Zwar erwischte Wozniacki den besseren Start und zog schnell auf 5:0 davon. Dann steigerte sich Ostapenko aber und kam auf 4:5 heran. Der erste Satz ging zwar dennoch an die Dänin. Doch die Lettin hatte nun ihren Rhythmus gefunden und sicherte sich den zweiten Durchgang trotz der langen Pause mit 6:2. Auch im dritten Satz ließ sie sich von der erneuten Unterbrechung nicht verrückt machen und zog als erste Lettin seit Einführung des Profitennis in ein Grand-Slam-Halbfinale ein. Auch dank 38 Winnern im Vergleich zu sechs von Wozniacki. "Sie spielt verdammt aggressiv und hat verdient gewonnen", sagte Wozniacki. (dpa)
Spielplan für Mittwoch
Philippe-Chatrier Court: Pablo Carreno Busta - Rafael Nadal (11 Uhr), danach: Caroline Garcia - Karolina Pliskova, Andy Murray - Kei Nishikori.
Suzanne-Lenglen Court: Dominic Thiem - Novak Djokovic, Elina Svitolina - Simona Halep, Stan Wawrinka - Marin Cilic.