Paris. Für die Weltranglisten-Erste Angelique Kerber sind die French Open nach der ersten Runde beendet. Das Trainerteam könnte ein Thema werden.

Sie wirkte angeschlagen, aber gefasst, und sie gab zu, dass es Zeit für Veränderungen sei. Auch im vergangenen Jahr hatte Angelique Kerber in der ersten Runde der French Open verloren, aber nach dem leuchtend hellen Beginn des Jahres mit dem Sieg in Australien sah die Sache alles in allem sehr anders aus. Ihre Niederlage an diesem Sonntag gegen die Russin Jekaterina Makarowa (2:6, 2:6) wog deutlich mehr; es war die erste einer Nummer eins bei den Frauen in der Ära des Profitennis in Paris. Und es war ein weiterer Beweis dafür, dass in diesem Jahr bei Kerber nichts so läuft wie auch von ihr selbst erhofft.

Zwei Tage vor dem Beginn des Turniers hatte sie zugegeben: „Natürlich nimmt es einen ein bisschen mit, wenn die Erfolge nicht da sind. Aber ich weiß immer noch, was ich kann. Ich fühle mich gut und versuche, es auf dem Platz zu zeigen.“

Nur sie selbst weiß, was davon stimmt.

Zu sehen war ein erster Satz, in dem sie so verzagt und glücklos spielte wie so oft in diesem Jahr. Im zweiten Satz spielte sie besser, und in vereinzelten Momenten lag der Hauch eines Hauches von Erinnerung an die großartigen Auftritte von 2016 in ihrem Spiel. Aber Jekaterina Makarowa ließ es nicht zu, dass mehr daraus wurde. In ihrem ersten Spiel im Einzel auf dem Court Central in neun Jahren tat sie alles, und das klappte in den meisten Fällen. 14 von 16 Breakbällen wehrte sie ab, und nie fehlte ihr der Mut zur Attacke. So gewann sie nicht nur zum ersten Mal auf dem größten roten Platz der Tenniswelt, sondern auch zum ersten Mal seit fast vier Jahren gegen Angelique Kerber.

Die Kielerin brauchte danach eine ganze Weile, bis sie zur Pressekonferenz erschien. Es dürfte zur Zeit ihre geringste Sorge sein, ob sie auch in zwei Wochen noch an der Spitze der Weltrangliste stehen wird. „Irgendwas“, so sagt sie selbst, „wird sich auf jeden Fall ändern müssen.“ Ob dazu auch eine Änderung in ihrem Team mit Trainer Torben Beltz gehören kann? „Ich hatte mich bisher voll auf Paris konzentriert, in den nächsten Wochen werde ich viel Zeit haben, darüber nachzudenken.“ Das hörte sich nicht wie ein Bekenntnis zu jenem Mann an, mit dessen geduldiger Hilfe sie im vergangenen Jahr zwei Grand-Slam-Titel gewonnen hatte und an der Spitze der Weltrangliste gelandet war.

Auch Görges scheitert früh

Dieser Anlauftag im Stade Roland Garros war kein guter Tag für das deutsche Frauentennis. Julia Görges verlor in drei Sätzen mit 1:6, 6:3 und 13:11 gegen die US-Amerikanerin Madison Brengle und meinte hinterher, das sei verdammt bitter, aber sie habe nach einer Woche Erkältung und Fieber einfach nicht mehr Kraft gehabt.