Dortmund.
Von zwei Menschenbergen in Anzügen flankiert betritt Cruisergewichtler Marco Huck am Donnerstag die BVB-Fanwelt. Die Bodyguards lassen während des Pressesparrings unweit der Westfalenhalle ihren Juwel keine Sekunde aus den Augen. Zu wichtig ist die Gesundheit des 32-Jährigen. Selbst als er die Leiter zum Ring betritt, stehen sie schützend hinter ihm, halten die Hände auf, um ihn im Notfall abzufangen. Bis Samstag (22.45 Uhr/RTL) darf Huck unter keinen Umständen etwas passieren. Gegen den Letten Mairis Briedis kann er sich nach eineinhalb Jahren des Wartens den WBC-Gürtel zurückholen. Dafür bekam der Wahlberliner sogar die Unterstützung einer BVB-Größe.
Mit Weidenfeller im Ring
„Ich habe ihn gerade erst kennengelernt. Er scheint ein netter Bursche zu sein“, sagte Roman Weidenfeller. Der Torwart des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund kam auf einen Sprung vorbei in den Shop der Schwarz-Gelben. Gut gelaunt unterhielt sich Weidenfeller mit Huck im Ring. Beinarbeit sei auch im Fußball wichtig, sagte Weidenfeller später, „aber der absolute Fachmann bin ich nicht“. Was die beiden allerdings mehr verbindet: Der Samstag könnte für beide ein großer Tag werden. „Wenn wir im Anschluss an das Spiel in Schalke Zeit haben, kommen wir gerne vorbei“, sagt Weidenfeller. Zeitlich würde das passen. Das Revierderby startet um 15.30 Uhr in Gelsenkirchen. Da wird Marco Huck noch in den Vorbereitungen stecken auf den vermutlich schwersten Kampf seiner Karriere.
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Genau genommen hat er damit schon im Januar begonnen. Zunächst in Berlin, später drei Wochen im Sand von Marokko. Danach zog sich der 32-Jährige mit seinem neuen Trainer Oktay Urkal zurück ins beschauliche Braunlage im Harz. Fernab vom Medienrummel, der sich dieser Tage um Marco Huck entwickelt. „Wir hatten nur Langeweile und haben uns Videos von Briedis angeschaut“, scherzt der Ex-Profiboxer im Gespräch mit dieser Redaktion.
Briedis mit starker K.o.-Quote
Huck hat sich gut vorbereitet auf den K.o.-Schläger aus Lettland, der 18 seiner 21 Kämpfe durch Knockout gewann. Auch wenn sein Team Huck Sports Promotion erst am Mittwoch erfuhr, dass es um den Gürtel des Weltverbands WBC gehen würde. Die Vorbereitung sei so oder so dieselbe gewesen. „Wir nehmen die Sache ernst. Das ist keine Kinderspielerei.“ Der Respekt vor dem Letten ist groß: „Er ist ein sehr guter Boxer, hat eine gute russische Schule genossen“, sagt der 47-Jährige. „Ich habe gegen tausende Russen gekämpft. Ich kenne mich damit aus.“ Auch die Schwächen kenne er, „aber die kann ich natürlich jetzt nicht verraten“.
Auch Huck rechnet mit einem schweren Kampf. „Die Chancen stehen 50:50. Aber ich bin der bessere. Wenn ich das nicht denken würde, dürfte ich nicht hier stehen“, sagt der gebürtige Serbe. „Die Leute sollen sich lieber nichts zu trinken holen, es kann jede Sekunde etwas passieren.“
Die Westfalenhalle nimmt einen besonderen Platz im Boxkosmos des Wahlberliners ein. 2005 bezwang er in Dortmund Muhammed Ali Durmaz. „Das war im Rahmenprogramm eines Klitschko-Kampfes. Ich war wie elektrisiert. Ich dachte: Mein Gott, ich will auch mal in einem Hauptkampf hier boxen.“
Hucks Rolle von 2005 übernimmt diesmal Christina Hammer. Die 26-jährige Lokalmatadorin kämpft gegen die Schwedin Maria Lindberg um die Titel der Verbände WBO und WBC im Mittelgewicht. RTL überträgt die Weltmeisterschaft live via Facebook („Boxen bei RTL“). „Dass ich hier boxen, ist der Wahnsinn“, sagt Hammer, die am Donnerstag mit ihrem 82 Jahre (!) alten Trainer Dimitri Kirnos eine Kostprobe ihrer Athletik gab. „Christina ist für den Ring geboren“, schwärmt ihr Manager Harald Pia. „Sie ist optimal vorbereitet.“ Vor sechs Jahren traf sie schon mal auf die Schwedin und gewann nach Punkten. „Da war sie noch ein Boxküken. Eine Niederlage ist für sie keine Option.“