St. Moritz. Der Kanadier Guay gewinnt den Super-G bei der Ski-WM keine zwei Wochen nach seinem Sturz. Sander aus Ennepetal schafft überraschend Rang sieben.

Keine halbe Sekunde trennte Andreas Sander von einer Medaille. 0,46 Sekunden Rückstand auf Bronze – mit seinem siebten Platz im Super-G, dem ersten Männer-Rennen bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz, konnte der Skirennfahrer aus Ennepetal gut leben. Das sah er ein, wenn auch erst eine ganze Weile nach seiner Ankunft im Ziel.

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Wenn es so eng ist, wenn die Weltspitze seinen Atem so dicht im Nacken spürt, dann hadert ein ehrgeiziger Mensch wie der 27-Jährige einige Zeit damit, dass bloß ein Hauch zum Podestplatz gefehlt hat. Später, wenn er realisiert, dass er das beste deutsche WM-Ergebnis in einem Speedrennen seit zwölf Jahren herbeigezaubert hat, dann hellt sich auch bei ihm die Stimmung auf: „Im Nachhinein muss ich zufrieden sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass mein bislang bestes Weltcupresultat überhaupt Platz fünf war.“ Bei Tortellini und Salat verarbeitete Sander nach dem Rennen sein Ergebnis.

Der Super-G auf der Corviglia-Piste hatte einige Überraschungen bereit gehalten. Dazu gehörte auch der Sieg des Altmeisters, des Kanadiers Erik Guay, der jetzt mit 35 Jahren und 187 Tagen der älteste Weltmeister der WM-Geschichte ist und Titelverteidiger Hannes Reichelt aus Österreich somit in doppelter Hinsicht abgelöst hat.

Schwerer Sturz des Monegassen Jenot

Vor knapp zwei Wochen war Guay in Garmisch-Partenkirchen spektakulär gestürzt und durch die Luft geschleudert worden – ohne Folgen. Dass am Ende für ihn Gold vor dem Favoriten Kjetil Jansrud aus Norwegen (+0,45) und Landsmann Manuel Osborne-Paradis (+0,51) heraussprang, konnte er kaum fassen. „Es ist etwas Besonderes, mit Kjetil und Manny auf dem Podium zu sein, das sind meine Freunde“, sagte Guay.

Alles andere als begeistert waren dagegen Josef Ferstl und Thomas Dreßen, die anderen beiden deutschen Starter neben Andreas Sander. „Verbockt. Fertig. Punkt“, kommentierte Oberbayer Ferstl seine Fahrt, die auf Platz 26 endete. Thomas Dreßen schied bei seiner WM-Premiere aus. Besonders schlimm erwischte es am Mittwoch den Monegassen Olivier Jenot. Er überschlug sich bei einem Sprung und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Bei Andreas Sander geht der Blick schon nach vorne, Richtung Abfahrt am Samstag (12 Uhr/ZDF und Eurosport): „Die Piste liegt mir. Es ist wieder so ein guter Lauf von mir drin.“