Melbourne. Nach seinem 18. Grand-Slam-Titel legt der Schweizer Tennis-Star Roger Federer eine kleine Pause ein. Das verkündete er am Montag.

Und, wie war das, hatte er wirklich wie ein Rockstar gefeiert? Zwölf Stunden nach seiner vollmundigen Ankündigung stand Roger Federer beim offiziellen Fototermin in einem Park, und man sah ihm nicht an, dass er nur eine Stunde geschlafen hatte; das schwarze Polohemd saß so perfekt wie die Rückhand während des ganzen Turniers und vor allem im Spiel gegen Rafael Nadal. Also, wie feiert ein Rockstar? „Da geht man nicht ins Zimmer, da geht man mit der Tennistasche in einen Club, in eine Bar mit unseren Freunden und Familien. Wir hatten einen DJ und konnten unsere Musik selbst auswählen.“

Auch interessant

Federers 18. Grand-Slam-Titel leuchtet in seiner Symbolkraft von Melbourne bis nach Basel. Auf der persönlichen Ebene ging es nicht darum, diesen 18. zu gewinnen, sondern nach den Schwierigkeiten der vergangenen Jahre und der sechs Monate dauernden Pause überhaupt wieder ein Ding zu drehen. „Es ist schwierig, immer wieder zu sagen, ich kann noch große Titel gewinnen, ich kann das noch! Die Fans, die Medien – niemand hat mir geglaubt.“

Federer: „Stimmt, ich hab wirklich gewonnen“

Wahrscheinlich klappte es aber gerade deshalb, weil er nicht mit allzu großen Erwartungen in das Comeback gestartet war. Die in der zweiten Hälfte 2016 entstandene Distanz zum Tennis half ihm, alle Speicher aufzuladen, auch den der Sehnsucht. Er sagt, dieser Sieg bedeute ihm so viel wie der erste in Wimbledon 2003 oder der erste und einzige in Paris 2009. Aber selbst nachdem er eine Stunde geschlafen hatte, kam ihm die ganze Sache immer noch unwirklich vor. Er ging aus dem Zimmer, stand plötzlich im Flur und dachte: „Stimmt, ich hab wirklich gewonnen, das ist nicht nur ein Traum gewesen.“

Wie die Sache weitergehen wird? Jetzt stehen drei Wochen Pause auf dem Programm – die Töchter bestehen darauf, Skifahren zu gehen –, Ende Februar wird man den Meister beim Turnier in Dubai, Anfang März in Indian Wells/Kalifornien wiedersehen.

Und generell? Federers langjähriger Coach Severin Lüthi meinte nach dem Finale: „Dieser Sieg hat sicher dazu beigetragen, dass Roger noch länger spielen kann und will.“