Gelsenkirchen. Vanessa Hinz und Simon Schempp gewinnen die World Team Challenge auf Schalke. Zwei weitere Deutsche sorgen für einen großen Biathlon-Tag.

“Hoffentlich war die Gans nicht zu fett”, sagte Vanessa Hinz noch kurz vor dem Startschuss bei der World Team Challenge. An Weihnachten hatte die 24-jährige Münchnerin noch gar nicht daran gedacht, beim Biathlon-Spektakel auf Schalke an den Start zu gehen. Aber als am Dienstag Franziska Preuß wegen einer Grippe absagen musste, sprang Hinz kurzfristig ein. Kaum 24 Stunden später triumphierte Hinz gemeinsam mit Simon Schempp und teilte sich mit ihm die Siegprämie von 28000 Euro. Eine unverhoffte Belohnung für einen starken Auftritt, an dessen Ende sich die 40000 Zuschauer von den Sitzen erhoben und “So ein Tag so wunderschön wie heute” intonierten.

Es war der erste deutsche Erfolg beim Biathlon-Spektakel auf Schalke seit 2013, als Laura Dahlmeier und Florian Graf gewannen. In diesem Jahr machte das Duo Franziska Hildebrand und Erik Lesser mit Platz zwei das starke Abschneiden des deutschen Teams perfekt.

Schempp fühlt sich wie eine Bundesliga-Profi

“Vor so einer Kulisse werden einem die Knie schon weich”, gab Staffel-Weltmeisterin Vanessa Hinz zu. “Aber ich kann nur danke sagen, dass ich so etwas erleben darf. Es ist einmalig.” Und auch Simon Schempp schwärmte: “Jetzt weiß ich, wie sich hier die Schalker Bundesligaspieler regelmäßig fühlen. Die Stimmung ist gigantisch.”

Die tolle Vorstellung in Gelsenkirchen wird den deutschen Biathleten Selbstvertrauen für die kommenden Heim-Weltcup geben, denn schon in der nächsten Woche geht es in Oberhof los, ehe eine Woche später in Ruhpolding um Weltcup-Punkte gekämpft wird.

Die Arena schien durch den ungeheuer hohen Lärmpegel in Schwingungen zu geraten. Die Zuschauer schrien beim Zieleinlauf vor Begeisterung und 80000 Hände klatschten dazu im Stakkato. Das Gesamtpaket stimmt auch noch bei der 15. Auflage dieses weltweit einmaligen Biathlon-Spektakels. Erst wärmen sich die Fans im Winterdorf mit Glühwein auf, dann geht die Party in der Arena mit der Weltelite des Biathlons weiter. Eine perfekte Lichtshow und ein gigantisches Feuerwerk, von dem man kaum glaubt, dass es unter dem geschlossenen Dach der Arena entzündet wurde, runden das Bild eines gelungenen Tages für die Besucher ab.

Und die Organisatoren haben in den beiden vergangenen Jahren viel dafür getan, dass auch der sportliche Wert beträchtlich gestiegen ist. Die Runde ist auf 1,3 Kilometer verlängert und erheblich verbreitert worden. Der Hügel, der sogenannte Ruhrpottgletscher, ist mit seinen 20 Höhenmetern nicht nur eine ernstzunehmende Steigung, sondern auch eine durchaus selektive Abfahrt. Die tschechische Gesamtweltcup-Siegerin Gabriella Koukalova landete sogar auf ihrem Hinterteil. “Die Beine brennen. Es ist wirklich nicht nur ein Show-Wettkampf”, sagte Schempp, der als Titelverteidiger sicherlich auch bei der 16. Auflage im nächsten Jahr auf Schalke sein wird.