Gelsenkirchen. Knapp 42 000 Besucher tummelten sich Mittwoch bei der Biathlon World Team Challenge an und in der Arena.
- Die 15. Auflage des großen Biathlon-Spektakels in Gelsenkirchens guter Fußballstube begeistert Wintersportfans
- Im Winterdorf neben der Veltins Arena gab es am Mittwoch jede Menge Hüttenzauber und Schneeballschlachten
- 80 Lkw-Ladungen mit Kunstschnee aus der Skihalle in Neuss sorgten beim Sport-Event für die richtige Grundlage
Eine verdächtige Häufung von Kümmerlinghüten-Trägern ist unterwegs, dazwischen bewegen sich Pudelmützen, blau-weiß bis schrillbunt. Wer nicht weiß, wohin mit dem leeren Glühweinbecher, „schmückt“ die naturbelassenen Tannenbäume neben den Hütten damit. Gut gelaunte Menschen, wohin das Auge schaut, Schneeballschlachten, Gaudi ... Beschallt wird der Schauplatz mit nicht leise zu kriegenden Hits aus der Schlagerkiste. Partytime im Winterdorf an der Arena, größte Après-Ski-Sause im Revier. Drinnen laufen und schießen sich die Sportler warm: Biathlon World Team Challenge auf Schalke, Fest für Wintersportfans aus der ganzen Republik, Genuss zwischen den Jahren. Knapp 42 000 Besucher tummeln sich bei der 15. Auflage des Events.
Ice Climbing und Spezialparcours
Aber es ist nicht nur ein passives Vergnügen abseits des sportlichen Großereignisses in Gelsenkirchens guter Fußballstube, die den Rasen raus und Schnee reingefahren hat. Zielen und Treffen können die Leute üben. Oder Kids, wie etwa der achtjährige Frederico, Ice Climbing an der steil stehenden Styropor-Wand trainieren. Für Auto-Freaks bietet ein Autohersteller einen Spezialparcours an. Wem das alles noch nicht reicht: In Schwindel erregender Höhe im Korb am Kran baumelnd gibt’s einen herrlichen Blick auf das winterliche Geschehen.
Die Ehepaare Stöter aus Gelsenkirchen und Andreessen aus dem friesischen Leer bummeln bodenständig durch die Menge. Seit vier Jahren besuchen sie den Biathlon auf Schalke gemeinsam – aber schon seit 20 Jahren sind die vier Campingfreunde. Klar, Silvester feiern sie auch zusammen im Norden. Aber heute ist Biathlon-Time. Und dafür wurden eigens schicke Hüte kreiert. Denn ein bisschen schräg darf es heute sein.
Schneeball-WM: „Dabeisein ist einfach alles“
Wer nicht drinnen sitzt und die Vorläufe verfolgt, kann das Geschehen auf der Großleinwand neben der steilen Loipe im Außenbereich anschauen. Dafür hat das Team „Schnee olé Partyexpress aus Bochum (und Wattenscheid!) zunächst keine Zeit. Als Gruppen-Erste treten die vier Männer im Viertelfinale an, wollen es bis ins Halbfinale in der Arena schaffen. Aber: Sie kriegen die Hucke mit Schnee voll. Aus der Traum für 2016. Der „EZM-1 Promeq“ hat genau mitgezählt. Aber: „Das Dabeisein ist alles“, unterstreicht Dennis von Schamann.
80 Lkw-Ladungen mit Kunstschnee aus Neuss
Anne aus Essen ist mit ihrer Mutter hier, hat erstmal eine schrill-pinke Mütze mit Zöpfen gekauft und dann Currywurst-Pommes. Die Schneeballschlacht auf Schalke interessiert sie weniger. „Wir sind wegen des Biathlons hier.“ Und damit befindet sich die 25-Jährige in allerbester Gesellschaft. Dort, wo sonst der Ball rollt, gleitet der Ski über die Loipe aus Kunstschnee, geliefert von der Skihalle in Neuss. 80 Lkw haben die weiße Pracht in den letzten Tagen angeliefert.
Superstimmung in der Nordkurve auch ohne Fußball
Wo sonst die Nordkurve „Attacke“ brüllt und Fangesänge anstimmt, sind die Sitzplätze mit aufmerksamen Besuchern gefüllt. Rasseln scheppern, Fähnchen werden geschwungen, Beifall brandet auf. Es herrscht eine Superstimmung, die auch die Sportler ansteckt. Sie kommen gerne in die Arena auf Schalke nach Gelsenkirchen. Eben auch wegen der legendären Stimmung im voll besetzten Winterwunderland mitten im Pott. Das hat wohl auch die bunt gewandete Fan-Truppe aus Frankreich inspiriert, die sich unters Wintervolk gemischt hat.
Martin Spicker von der Agentur TAS Emotional Marketing ist am Abend mit der Besucherresonanz sehr zufrieden.