Essen. In Sachen Olympia gibt es eine wegweisende Partnerschaft. Ungewohnt offen bezieht das IOC Stellung zur umstrittenen TV-Übertragung bei Eurosport.

  • In Sachen Olympia gibt es eine wegweisende Partnerschaft
  • Ungewohnt offen bezieht das IOC Stellung zur umstrittenen TV-Übertragung bei Eurosport

Noch immer stehen ARD und ZDF unter Schock: Die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang und die Sommerspiele 2020 in Tokio werden in Deutschland erstmals von einem Privatsender übertragen, nämlich von Eurosport.

„Durch den Wegfall der ARD- und ZDF-Liveübertragungen erfahren die Olympischen Spiele in Deutschland zwangsläufig weniger Aufmerksamkeit“, schlussfolgerte „Spiegel Online“ mutig. Nun bezog erstmals das Internationale Olympische Komitee (IOC), das die Medienrechte an den Eurosport-Konzern Discovery verkaufte, gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe Stellung zu den Befürchtungen.

Der deutsche IOC-Sprecher Christian Klaue sagte: „Es wurde in Deutschland teilweise der Eindruck vermittelt, Olympia würde vom Bildschirm verschwinden. Das ist nicht der Fall.“ Mit seinen digitalen Möglichkeiten würden Discovery und Eurosport „neue Wege“ gehen. Klaue: "Olympia wird in Deutschland weiter sehr präsent sein.“

Modernisierung unter Präsident Bach

Mit Stolz verweist das IOC unter seinem deutschen Präsident Thomas Bach auf eine rasante Modernisierung: Wurden 2012 noch 200.000 Stunden aus London übertragen, waren es 2016 aus Rio schon 350.000 Stunden – davon 240.000 Stunden über digitale Kanäle.

Mit dem Wachstum über Soziale Netzwerke und Smartphones könnten ARD und ZDF nur bedingt Schritt halten. Klaue wörtlich: „Discovery und Eurosport sind erfahrene Storyteller, die ohne Zweifel Olympia vor allem auch auf dem digitalen Gebiet ein Stück weiterbringen werden. ARD und ZDF sind wegen des Rundfunkstaatsvertrags in der digitalen Verbreitung beschränkt.“ Die Bedeutung des Digitalen würde aber auch für das IOC „weiter wachsen“. Klaue: „Für uns als IOC ist das (mit Discovery und Eurosport) eine wegweisende Partnerschaft.“ Der Vertrag mit Discovery gilt bis 2024 und hat umgerechnet 1,3 Milliarden Euro gekostet. 90 Prozent fließen nach eigenen Angaben zurück in den Sport und zu den Verbänden.

Alle deutschen Medaillengewinner im TV

In den Verträgen, so Klaue, sei geregelt, dass alle deutschen Medaillengewinner sowie die Eröffnungs- und Schlussfeier im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein werden: „Die klassischen Fernsehzuschauer werden bestens bedient werden.“

Fast drei Viertel seiner Erlöse von 5,6 Milliarden US-Dollar 2013 bis 2016 erhält das IOC aus dem Verkauf von Medienrechten. Mit der „Erfahrung und Kompetenz“ aus den Olympia-Übertragungen von 1992 bis 2012 würde Eurosport jeden Qualitätsanspruch erfüllen, so Klaue weiter. „Die Sportfans dürfen sich auf neue, zusätzliche Möglichkeiten der Übertragungen freuen.“