Paris. Alexander Zverev obenauf - Andrea Petkovic am Boden zerstört. Das deutsche Duo erlebte in der zweiten Runde der French Open Sieg und Niederlage.
Böse Überraschung für Andrea Petkovic, aber ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Nachwuchshoffnung Alexander Zverev: Das deutsche Duo hat am fünften Tag der French Open für einen Emotions-Mix gesorgt. Der 19-jährige Zverev erreichte durch ein 6:1, 3:6, 6:1, 6:4 im Generationenduell mit Stephane Robert (Frankreich) erstmals die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers. "Ich liebe es hier, die Atmosphäre ist immer sehr schön", sagte Zverev, dem Kollegen wie Rafael Nadal den Sprung auf den Tennis-Thron zutrauen.
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Petkovic indes, Paris-Halbfinalistin von 2014, kassierte beim 2:6, 2:6 gegen Julia Putinzewa (Kasachstan) einen weiteren Rückschlag auf dem anvisierten Weg zurück zu alter Stärke. Petkovic weiß um den Druck: "Ich muss jetzt Ergebnisse liefern", meinte sie. Vor Zverev hatte bereits am Vortag Annika Beck (Bonn) ihre Zweitrundenhürde im Stade Roland Garros genommen. Am Donnerstag haben auch noch Julia Görges (Bad Oldesloe) und Tatjana Maria (Bad Saulgau) die Chance, dem Duo zu folgen.1,98-m-Schlaks Zverev trifft im Match um den Achtelfinal-Einzug am Samstag auf Dominic Thiem (Österreich/Nr. 13). Gegen seinen Kumpel hatte der Weltranglisten-41. aus Hamburg erst am vergangenen Samstag sein erstes ATP-Finale in Nizza verloren.
Zverev hatte gegen den bereits 36 Jahre alten Wildcard-Inhaber Robert nur im zweiten Satz eine Schwächeperiode. Es passte ins Bild, dass sich genau in dieser Phase zwei tieffliegende Tauben über Court 6 den Unmut von "Sascha" zuzogen. Doch in der Folge machte sich neben der spielerischen Überlegenheit auch die besser Physis von Jungspund Zverev bezahlt. Als Robert 2004 erstmals im Hauptfeld von Paris stand, war Zverev gerade sieben Jahre alt geworden. Sollte ihm ein Coup gegen Thiem gelingen, könnte in der Runde der letzten 16 Sandplatzkönig Nadal (Spanien/Nr. 4) warten.
Petkovic wirkte oft hilflos
Ganz andere Sorgen hat derzeit Petkovic. Zwar machte die Hessin zunächst gute Miene zum schlechten Spiel und gratulierte Putinzewa nach der überraschend einseitigen Partie fair. Doch in ihr brodelte es.
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Vor dem Match hatte Petkovic noch einmal den Druck auf sich erhöht - vergeblich. "Die Ergebnisse stimmen noch nicht, ich muss liefern auf dem Platz", hatte die Weltranglisten-31. vor dem jüngsten Rückschlag bei ihrem Lieblings-Grand-Slam betont. 32 unerzwungene Fehler unterliefen der Favoritin, nur zwei von neun Aufschlagspielen brachte "Petko" gegen das viel variablere Energiebündel Putinzewa (WTA-Nr. 60) durch. Nach dem 2:4 im ersten Satz verlor die ehemalige Nummer neun des Rankings sieben Spiele in Folge, wirkte oft hilflos und wurde immer wieder am Netz passiert. Es war frühester K.o. in Paris seit 2010 - allerdings war Petkovic seitdem auch zweimal nicht angetreten.
Mit ihrer bislang allenfalls durchwachsenen Saison nach dem Trainerwechsel zu Jan de Witt im Dezember ist sie selbst nicht zufrieden. Auch, weil "Petko" sich die Diskrepanz ihrer Leistungen im Training und im Match nicht erklären kann. "Ich fühle mich als bessere Spielerin, habe mehr Mittel, schlage zum Beispiel riskanter auf. Aber die Ergebnisse zeigen das noch nicht", sagte die gefrustete Petkovic. (sid)