Baku. Das deutsche Tischtennis-Team verlor im Halbfinale der Europaspiele mit 2:3 gegen Frankreich - obwohl sie nur ein Spiel abgeschenkt hatten. Grund war die Verwehrung eines Ersatzmannes nach Erkrankung von Topspieler Timo Boll.

Nach dem bitteren Halbfinal-Aus ohne Timo Boll hat Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf über das Reglement des Team-Wettbewerbs bei den Europaspielen geklagt. "Bei so einem Level wie hier oder bei Olympia muss man die Möglichkeit haben, einen Ersatzspieler aufzustellen", sagte der Coach am späten Sonntagabend in Baku.

Auch interessant

Das Finale hatten die deutsche Asse mit dem 2:3 gegen Frankreich verpasst, dabei an der Platte aber nur das letzte Einzel von Dimitrij Ovtcharov verloren. Seine erste Partie hatte der Weltranglisten-Sechste wie auch anschließend Teamkollege Patrick Baum gewonnen. Da allerdings Boll mit Magen-Darm-Erkrankung fehlte, gingen aufgrund des Regelwerks zwei Punkte an den Kontrahenten. Jeder aufgestellte Spieler muss in zwei der maximal fünf Partien zum Einsatz kommen. "Ich weiß nicht, ob sie zu wenig Plätze im Dorf haben oder ob sie sagen: Lass die mal nur mit drei spielen, wir haben nur drei Medaillen, weil wir kein Geld haben", so der 46-Jährige verärgert.

Bolls Einsatz gegen Österreich fraglich

Der Sieg Frankreichs sei sportlich verdient, meinte Roßkopf. Allerdings: "Ich würde mal gerne Handballer sehen, die nur mit sieben Spielern ein komplettes Turnier spielen müssten. Das ist sehr, sehr schwierig", sagte der frühere Weltklassespieler. "Das sind Spieler, die das Jahr über sehr viele Wettkämpfe bestreiten, da kann immer etwas passieren. Der Motor kann nicht immer bei 110 laufen. Da geht keine Birne an, die man rausschraubt, sondern es ist oft etwas zu beheben."

Ob Boll am Sonntag im Duell um Platz drei mit Österreich (14.00 Uhr MESZ) wieder auflaufen kann, ließ Roßkopf offen. "Das Spiel fängt bei 0:0 an, aber auch vielleicht bei 0:2." (dpa)