Hamburg. Fast den ganzen Februar hatte sich Timo Boll rar gemacht. Jetzt meldete er sich mit einem starken Auftritt in Hamburg zurück. Darüber freuen sich auch die Turnier-Organisatoren in Chemnitz und Bremen.

Eine mehrwöchige Auszeit hat Timo Boll gut getan. Der Tischtennis-Star, der im Februar die internationalen Turniere in Kuwait und Katar ausgelassen hatte, spielte bei seinem Comeback fast wie in besten Zeiten auf. Beim 3:1 seines Clubs Borussia Düsseldorf gegen TTC Fulda-Maberzell sorgte er mit einer Gala-Show vor der Bundesliga-Rekordkulisse von 5492 Besuchern für "Bollywood-Stimmung" in der Hamburger O2 World.

"Hamburg war nach einer dreiwöchigen Wettkampfpause ein wichtiger Test für mich. Ich bin sehr zufrieden und froh, dass der Körper funktioniert hat", erklärte der Rekord-Europameister. Der 33-Jährige hat erkannt, dass er mit seinen Kräften haushalten muss, wenn er beim Saison-Höhepunkt in Top-Form sein will. Der Fokus ist auf die WM Ende April in Suzhou gerichtet, wo er mit dem Chinesen Ma Long ein spektakuläres deutsch-chinesisches Doppel bildet.

"Bis dahin muss ich noch eine Schippe drauflegen, um mit den Besten der Besten mithalten zu können", sagte Boll. Längere Wettkampfpausen sind nicht mehr geplant. Der Linkshänder bestätigte, dass als nächste Termine für ihn die deutschen Meisterschaften am nächsten Wochenende in Chemnitz und die German Open vom 18. bis 22. März in Bremen auf dem Programm stehen. Damit könnte es bereits nächsten Sonntag in Chemnitz zum großen Duell mit Europameister und Titelverteidiger Dimitrij Ovtcharov kommen, der ebenfalls für die DM gemeldet hat.

Stimmung auf den Rängen "Weltklasse"

In Hamburg avancierte Boll am Freitagabend mit zwei Siegen gegen Fuldas Abwehrspezialisten Ruwen Filus und Wang Xi zum Matchwinner für den Rekordmeister vom Rhein. "Das war Weltklasse", kommentierte der Ausnahmekönner die prima Stimmung auf den Rängen. "Es ist natürlich schöner, in der O2 World zu spielen als vor 300 Leuten in einer Grundschulhalle." Der bisherige Zuschauerrekord von 4500 wurde locker übertroffen.

Im Schnitt besuchen lediglich 420 Fans die Spiele der Tischtennis-Bundesliga. Hamburg hat aber gezeigt, dass es möglich ist, die Massen anzuziehen. Dafür hatte es auch Unterstützung von den Fußball-Profis des Hamburger SV gegeben. "Einzigartig! Wahnsinn!", sagte Mathias Grundei vom veranstaltenden SC Poppenbüttel. "Das war ein großartiger Abend für Tischtennis, den sich unsere Sportart verdient hat", kommentierte Bundestrainer Jörg Roßkopf. (dpa)