Boston. Die National Football League hat nach den Vorfällen um zu weiche Footbälle Tom Brady (Patriots) für vier Spiele gesperrt und sorgt damit für Wirbel.
Die Luftnummer der National Football League NFL sorgt nun endgültig für großen Wirbel. Am Montag (Ortszeit) gab die Liga ihre Urteile zum sogenannten Deflate Gate um zu weiche Footbälle bekannt - und die treffen Meister New England Patriots hart. Quarterback-Superstar und Super Bowl-MVP Tom Brady wird für vier Spiele gesperrt. Der Verein muss eine Million Dollar Strafe zahlen und verliert bei der Draft der Nachwuchs-Talente 2016 sein Erstrunden-Zugriffsrecht sowie 2017 den Viertrunden-Pick. Die Sanktionen seien erfolgt, um die Integrität des Spiels zu schützen, betonte NFL-Commissioner Roger Goodell.
Elf von zwölf Footbällen hatten zu wenig Luft
New England hatte im Halbfinale gegen die Indianapolis Colts am 18. Januar mit zu weichen Bällen gespielt. Im Anschluss an den 45:7-Sieg des Teams von Right Tackle Sebastian Vollmer kam heraus, dass elf der zwölf Footbälle in der ersten Halbzeit zu wenig Luft hatten, obwohl sie vor der Partie von den Schiedsrichtern für gut befunden worden waren. Die NFL hatte Ermittler Ted Wells beauftragt, den Fall zu untersuchen. Brady-Berater Don Yee beanstandete, dass die Erhebung nicht unabhängig sein könne, da Wells von der Liga bezahlt werde.
Die Entscheidung der NFL war kaum öffentlich, da begannen die Diskussionen - vor allem um die Verhältnismäßigkeit. "Das Urteil hat jede Erwartung weit überschritten. Es basiert vollkommen auf Indizienbeweisen anstatt auf überzeugenden Fakten. Tom Brady hat unsere bedingungslose Unterstützung", teilten die Patriots mit. ESPN.comBoston verwies darauf, dass eine Sperre von vier Spielen die gleiche Strafe sei, "die ein NFL-Profi für die Nutzung von leistungssteigernden Mitteln" bekomme. Selbst "USA Today" war verwundert: "Vier Spiele fürs Luft ablassen aus Bällen, wirklich?"
Shawne Merriman: "Niemand ist größer als das System"
Die Strafe sei ein Witz und habe keine gesetzliche Grundlage, betonte Brady-Berater Yee. Doch es fand sich auch Zustimmung für die Sanktionen. Ex-NFL-Profi Shawne Merriman beispielsweise twitterte: "Es ist gut, dass die NFL Tom Brady gesperrt hat. Jetzt weiß jeder, dass niemand größer als das System ist." Laut Report sei es "wahrscheinlich", dass zwei Vereinsangestellte Luft aus den Bällen gelassen haben und Brady "grundsätzlich von diesem Regelverstoß" wusste. Der 37-jährige Spielmacher hatte im Januar betont, "kein Betrüger" zu sein und zudem hervorgehoben, "niemals die Regeln zu brechen." Ermittler Wells kam jedoch zu einer anderen Erkenntnis.
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"Jeder Spieler, unabhängig von dem, was er erreicht hat oder wie sehr er respektiert wird, hat die Pflicht, die Regeln einzuhalten und muss dann verantwortlich gemacht werden, wenn er sie missachtet", teilte Troy Vincent mit. Der NFL-Vizepräsident für Football-Operations ließ wissen, dass Brady nicht mit den Untersuchungsbehörden kooperiert habe.
So soll er sich geweigert haben, sein Telefon zur Verfügung zu stellen. Brady verteidigte sich mit dem Hinweis auf seine und die Privatsphäre seiner Familie. Er hat nun drei Tage Zeit, das Urteil anzufechten. (dpa)