Essen. Per Mertesacker legte sich nach dem 2:1-Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Algerien mit ZDF-Mann Boris Büchler an. Die einzige praktikable Lösung ist nach diesem Interview: mehr Sensibilität, weniger Mimosenhaftigkeit. Ein Kommentar.

Das Szenario ist bekannt: Ein Sportler reagiert gereizt bis pampig auf kritische Nachfragen eines TV-Reporters. Beide Seiten haben für ihre Haltung gute Argumente.

Im aktuellen Fall bei der WM in Brasilien kann Per Mertesacker darauf verweisen, dass er unmittelbar nach dem mühevollen deutschen Sieg über Algerien noch „unter Strom stand“ und erst einmal das Positive (Einzug ins Viertelfinale) gewürdigt sehen wollte. ZDF-Mann Boris Büchler wiederum kann sich damit rechtfertigen, seine journalistische Pflicht getan zu haben, hätte er sich andernfalls doch als „Weichspüler“ kritisieren lassen müssen.

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Spielern - zumal nach einer extrem hitzigen – Partie zumindest Zeit bis nach dem Duschen zu lassen, bevor sie sich äußern, wäre der nahe liegende Ausweg. Allerdings auch einer, dessen Umsetzung im Medien-Zeitalter illusorisch ist, solange im Kampf um Reaktionen der erste „Original-Ton“, branchenintern kurz „O-Ton“ genannt, wie eine Trophäe gefeiert wird.

Deshalb ist die einzige praktikable Lösung: Mehr Sensibilität, weniger Mimosenhaftigkeit. Vom Spieler gegenüber dem Journalisten, der sich seinem Auftrag verpflichtet sieht. Und vom Reporter gegenüber einem Interviewpartner, der in der Regel seinen Stresspegel noch nicht gesenkt hat.