Porto Alegre. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte gegen gegen Algerien allergrößte Mühe. Erst in der Verlängerung konnten Andre Schürrle und Mesut Özil für die Entscheidung sorgen. Zufrieden konnte die DFB-Elf nicht über ihre Leistung sein, kritischen Nachfragen gingen die Nationalspieler jedoch aus dem Weg. Per Mertesacker will sich erst einmal “drei Tage in die Eistonne legen“. Wir haben die TV-Stimmen gesammelt.

Er lieferte wohl das Interview des Abends - und das Gesprächsthema für den Morgen gleich mit. Auf die Frage von ZDF-Reporter Boris Büchler, was "das deutsche Spiel so schwerfällig und so anfällig gemacht" habe, hatte Per Mertesacker ganz offensichtlich keine Lust. Was er trotzdem zu sagen hatte - und die weiteren Stimmen zum Spiel Deutschland gegen Algerien im Überblick:

Per Mertesacker (äußerst gereizt): "Es ist mir völlig wurscht, wir sind unter den letzten Acht. Was wollen sie jetzt von mir so kurz nach dem Spiel? Kann ich nicht verstehen. Glauben sie unter den letzten 16 ist irgendeine Karnevalstruppe? Die haben uns es 120 Minuten richtig schwer gemacht. Wir haben gekämpft bis zum Ende und haben dann überzeugt, besonders dann in der Verlängerung. Das war ein Auf und Ab, sie waren mutig, wir haben viel zugelassen. Trotzdem muss man lange Zeit die Null halten, das haben wir geschafft. Darüber hinaus haben wir am Ende verdient gewonnen. Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne, analysiere das Spiel und dann sehen wir weiter. Was wollen sie? Wollen sie eine erfolgreiche WM oder sollen wir wieder ausscheiden, nachdem wir schön gespielt haben? Ich verstehe die ganze Fragerei nicht. Wir sind weiter, super happy, haben heute alles gegeben und bereiten uns jetzt auf Frankreich vor."

Bundestrainer Joachim Löw: "Am Ende war es ein Sieg der Willenskraft. In der ersten Halbzeit waren wir schlecht. In der Verlängerung waren wir die bessere Mannschaft. Wir hatten viele Chancen, und hätten das Spiel früher entscheiden müssen. Wir haben viele Bälle verloren, Abspielfehler gemacht und den Gegner zu Kontern eingeladen. Es war gut, dass Neuer so weit aus dem Tor kam und so viele Bälle abfangen konnte. Wir mussten umstellen. Jerome Boateng und Per Mertesacker kennen sich. Algerien hat unser Pressing umgangen und lange Bälle gespielt. Da waren sie gut. Wir haben 14, 15 Spieler, die wir bringen können und haben gesehen, dass Khedira und Schürrle der Mannschaft Impulse gegeben haben. Das Spiel hat viel Kraft gekostet."

Philipp Lahm: "Froh ist man, weil man eine Runde weiter ist. Wir wussten im Vorfeld, dass das eine harte Aufgabe werden würde. Wir mussten alles in die Waagschale werfen. In der Verlängerung ist uns gelungen, das Spiel zu entscheiden. Algerien hat gut verteidigt. Im Kontern waren wir nicht so gut. Wir hätten den Sack früher zumachen müssen."

Andre Schürrle: "Wir hätten es auch lieber anders geregelt. Aber Algerien hat das gut gemacht, von Anfang an gestört. Bis zur 90. Minuten hätten wir einige Tore machen können. Aber egal wie - wir sind im Viertelfinale. Klar war Glück bei meinem Hackentor dabei. Wir wissen, dass die Franzosen offensiv stärker sind, da müssen wir von Anfang an besser spielen."

Manuel Neuer: "Ich habe meine Spielweise nicht verändert. So spiele ich öfters. Der Platz war nass und hat es hergegeben. Alles ist zu erklären, wenn man es vernünftig analysiert. Möchte jetzt nicht zu kritisch sein, wir sind eine Runde weiter. Da wartet Frankreich auf uns, das wird eine harte Aufgabe. Wir hatten nicht die Riesen-Torchancen. Andre Schürrle hat Schwung in unser Spiel gemacht. Wir müssen generell zielstrebiger nach vorne sein und vorsichtiger mit den Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung."

Team-Manager Oliver Bierhoff: "Man hat gesehen, wie die Jungs gefightet haben. Wir haben sehr gute Chancen herausgespielt, auch wenn die erste Hälfte nicht besonders war. Am Ende war das ein verdienter Sieg. Der nächste Gegner ist Frankreich. Da können wir uns weniger erlauben. Wir müssen noch einige Dinge verbessern."

Madjid Bougherra (Algerien): "Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Wir haben der ganzen Welt gezeigt, dass Algerien eine Spitzen-Mannschaft besitzt. Ein Dank an die Fans, auch an die brasilianischen, die uns auch applaudiert haben."