Astana. . Erstmals darf sich der ehemalige Capitano als Chef-Kritiker des DFB-Teams versuchen. Michael Ballack hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Er sagt aber auch: Der Bundestrainer entscheidet und muss mit der Kritik leben. Noch blieben beide auf Abstand.

Michael Ballack hatte eine klare Meinung, zeigte Verständnis für die Null-Stürmer-Variante von Joachim Löw - doch noch blieben beide auf Distanz. Und das nicht nur durch die über 4000 Kilometer zwischen Astana und Mainz, wo der Ex-Capitano erstmals als TV-Experte Bundestrainer Löw und dessen Team öffentlich beurteilte. "Sie kennen ihre Ansprüche, dementsprechend war das eine Schnittleistung. Sie haben das gezeigt, was sie zeigen mussten", sagte Ballack zur Leistung seiner ehemaligen Kollegen am Freitag beim 3:0-Sieg gegen Kasachstan.

Ballack hat Löw zu seinem Abschiedsspiel am 5. Juni in Leipzig eingeladen - der Bundestrainer sagte zu. Noch aber gibt es einiges aufzuarbeiten. "Die Medien wollen immer, dass alles eitel Sonnenschein ist. Wir haben kein schlechtes Verhältnis. Das ist so im Sport, dass Verantwortliche eine andere Meinung haben. Aber das ist auch schon eine Weile her", sagte Ballack.

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Die stürmerlose Aufstellungsvariante der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wie in Kasachstan sieht der gebürtige Sachse nur als Ausnahmelösung. "Das war in der Vergangenheit nie so der Fall. Aber wenn man so ein Potenzial hat an offensiven Mittelfeldspielern, kann man es locker auffangen", meinte er zur Aufstellungsvariante von Löw in Astana. Dass es ein Modell für die Zukunft sei, "wage ich zu bezweifeln", ergänzte Ballack.

Der 98-malige Nationalspieler, der vor knapp einem Jahr seine aktive Laufbahn beendet hatte, war als ZDF-Experte für den verhinderten Oliver Kahn eingesprungen. Dass Löw auf die Nominierung des Leverkuseners Stefan Kießling erneut verzichtet hatte, obwohl Topstürmer Miroslav Klose wegen Verletzung fehlte, kann Ballack nachvollziehen. "Ich finde es konsequent zu sagen, ich habe meinen Spielerkreis", meinte Ballack: "Er ist der Bundestrainer, er entscheidet, er muss sich der Kritik stellen." Nach den atmosphärischen Störungen zwischen Löw und Ballack hat es zuletzt wieder erste Zeichen der Annäherung gegeben. (dpa)