Essen/Seattle. . Detlef Schrempf war der erste große Exportschlager des deutschen Basketballs in der nordamerikanischen Basketballliga NBA. Der 49-jährige Leverkusener lebt in Seattle und schreibt im Twitter-Interview über Nowitzki, die Mavericks und die Zukunft des deutschen Basketballs.
Es ist wieder mal ein wolkenreicher und regnerischer Tag im Nordwesten der USA. Detlef Schrempf sitzt in seinem Büro im "Coldstream Capital Office" in Seattle und stellt sich im Twinterview, einem Interview via Twitter, den Fragen von Redakteur David Nienhaus. Längst hat der ehemalige deutsche NBA-Profi sein Trikot gegen einen feinen Zwirn eingetauscht. Das Interesse am Basketball hat er dennoch nie verloren - ebenso wenig wie den Blick nach Deutschland.
Hallo @DSchrempf (Das ist der Twittername von Detlef Schrempf. Anm. d. Red.). Bist du gut erholt vom St.-Patricks-Day-Lauf. Du läufst doch da sicher mit für deine Foundation, oder?
Detlef Schrempf: @ruhrpoet (Das ist der Twittername von Redakteur David Nienhaus. Anm. d. Red.). Hallo, wie geht's? Unser St. Patrick's Day Dash war ein Erfolg.
Gut geht's. Es ist sonnig im Ruhrgebiet. Bist du noch sportlich sehr aktiv? Wie häufig hast du noch einen Basketball in der Hand?
Schrempf: Ich habe in dem letzten Jahr nicht so viel gespielt. Das rechte Knie macht nicht richtig mit (lacht).
Als wir zuletzt vor drei Jahren sprachen, waren die Supersonics gerade ein Jahr weg aus Seattle. Wird immer noch versucht, ein neues NBA-Team zu bekommen?
Schrempf: Ja, es gibt eine neue Gruppe, die es versucht - aber es gibt viele Hindernisse: Geld das größte.
Seattles Folgeteam aus Oklahoma ist das zweitbeste Team der NBA. Sind die Thunder reif für den Titel dieses Jahr?
Schrempf: Die Thunder sind jung, gut und es macht Spaß, das anzuschauen. Aber ich glaube nicht, dass sie gewinnen werden.
Wer macht's denn? Wie groß ist die Chance der Dallas Mavericks um deinen „Nachfolger“ Dirk Nowitzki, ihren Titel zu verteidigen?
Schrempf: Aus dem Osten: Miami oder Chicago. Aus dem Westen: Lakers oder OKC. Dallas hat leider zu viel Talent verloren.
Ist es klug von Marc Cuban (dem Besitzer der Mavs. Anm. d. Red.), diese Saison herzuschenken, um dann kommende Saison auf Deron Williams und Dwight Howard zu hoffen?
Schrempf: Ich glaube nicht, dass er das macht. Dallas ist nicht gut genug, um oben mitzuspielen. Aber die Mavs haben Geld für gute Aufgebote für nächstes Jahr.
Basketball ist in Deutschland kein großer Sport
Der EM-Titel 1993 der Nationalmannschaft hat leider ähnlich viel bewegt im deutschen Basketball, wie Nowitzkis Titelgewinn, oder?
Schrempf: Leider ja. Ist halt nicht ein großer Sport und es ist nicht viel Geld da.
Die EM 2011 hat gezeigt, dass der deutsche Basketball momentan nicht salonfähig ist. Was muss sich ändern?
Schrempf: Gleiche Geschichte: Mehr und bessere Jugendarbeit, Programme, Sportschulen. Aber ohne Geld ist das schwierig. Mehr Mitglieder.
Der Twitterer @MCvanBloemers fragt, ob du schon Kontakt zu Pesic hattest und es die Möglichkeit gibt, dass du vielleicht für den DBB arbeitest?
Schrempf: Habe mit Pesic seit zwei Jahren keinen Kontakt. Ich arbeite hier, da ist nicht viel Zeit, in Europa was richtig zu machen.
In den US-Colleges spielen auch einige deutsche Basketballer. Sind Ellias Harris, Mathias Mönninghoff oder T.J. di Leo die Zukunft?
Schrempf: Auf jeden Fall! Sie spielen hier und werden besser, anstatt zu Hause in der Bundesliga auf der Bank zu sitzen.
Die Spielzeit in der Basketball-Bundesliga ist ein großes Problem, was? Welcher deutscher Spieler schafft als nächster den Sprung in die NBA?
Schrempf: Ich bin mir sicher, dass Ellias eine Chance bekommt - hoffentlich bei einer guten Mannschaft, wo er reinpasst.
Was ist mit deinem Sohn Alex? Hat er das Potential, in deine und @swish41 (Das ist der Twittername von Dirk Nowitzki. Anm. d. Red.) Fußstapfen zu treten?
Schrempf: Alex spielt nicht mehr bei UCLA (Der Universität in Kalifornien, mit Sitz in L.A., Anm. d. Red.). Er geht zur University of Washington, um seiner Leidenschaft zu folgen.
Sagt dir die Musikgruppe „Band of Horses“ was? Klär doch mal den Mythos des Songs „Detlef Schrempf“ auf.
Schrempf: Sicher! Das war eine Band aus Seattle - jetzt wieder South Carolina. Der Sänger ist großer Basketball- und Sonic-Fan.
Letzte Frage kommt von @Gordonzolar. Er möchte wissen: „Du twitterste kürzlich mit Andrew Bogut - Wie kam der Kontakt zustande? Warst du mal sein Coach?“
Schrempf: Ich kenne ihn halt. Ciao, habe ein Meeting.
Es ist ein Interview der etwas anderen Art. „14 Fragen in 140 Zeichen“ heißt die neue Serie bei DerWesten, in der Sportler über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ interviewt werden – ein Twinterview. Das Twinterview soll nicht durch den Standard eines normalen Interviews oder besonderen Tiefgang bestechen. Es ist ein Interview für zwischendurch.