Dortmund. Bei dem Spiel der “Nike Hoop Heroes“ gegen eine Nachwuchsauswahl des Deutschen Basketball-Bundes in der ausverkauften Westfalenhalle im Jahr 1997 traf ein noch unbekannter Nowitzki auf die Stars der NBA - und konnte einen Charles Barkley überzeugen.

Er ist in aller Munde, Dirk Nowitzki. Der Basketball-Superstar, der gerade mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Profibasketball-Liga NBA als erste Deutscher den Titel geholt hat. Doch wer weiß schon, dass der aktuelle Kapitän und Anführer der Dallas Mavericks im September 1997, und damit noch vor Beginn seiner beeindruckenden Profikarriere, ausgerechnet in der Dortmunder Westfalenhalle erstmals auf die herausragenden NBA-Riesen traf und schon damals bei Charles Barkley und Scottie Pippen, zwei Stars aus dem Dream Team der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, mächtig Eindruck hinterließ?

Damals, 1997, bewunderten die deutschen Basketball-Fans noch einen gewissen Detlef Schrempf. Der gebürtige Leverkusener, der schon im College in den USA gespielt hatte, war ein Jahr zuvor mit den Seattle Supersonics erst im NBA-Finale an Michael Jordan und dessen fast unschlagbaren Chicago Bulls gescheitert. Im selben Jahr hatte Dirk Nowitzki beim Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim, einem Schaulaufen für Nachwuchsbasketballer, die Aufmerksamkeit der weltweit vernetzten NBA-Scouts geweckt.

Die "Nike Hoop Heroes" in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle

Im September 1997 nun lud US-Sportartikelgigant Nike eine Auswahl seiner Basketball-Stars und Werbe-Ikonen nach Deutschland ein. Charles Barkley und Scottie Pippen, beide aus dem ersten NBA-Olympia-Dream-Team von 1992 in Barcelona, waren die Anführer.

Dazu traten Scharfschütze Reggie „Killer“ Miller, Gary Payton, Mitspieler von Schrempf in Seattle, Nachwuchs-Star Shareef Abdur Rahim von den gerade neu in die Liga gekommenen Vancouver Grizzlies sowie Nowitzkis heutiger Meister-Mitspieler Jason Kidd mit den so genannten „Nike Hoop Heroes“ in Dortmund an. Und natürlich auf.

Bei so viel NBA-Prominenz war die Westfalenhalle ausverkauft. Und die Macher hatten sich mit viel Scheinwerfern und noch mehr Nebel Einiges einfallen lassen, um nordamerikanische Show-Basketball-Atmosphäre zu erzeugen. Immer mittendrin und natürlich die Hauptdarsteller des unterhaltsamen Abends: die NBA-Superstars, die nach ein paar Spielereien und einer Wurf- (oder besser Schusseinlage) gegen eine Nachwuchsauswahl des Deutschen Basketball-Bundes antraten.

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Der 19-jährige Nowitzki führte Charles Barkley vor

Zu der gehörte auch ein ziemlich schlaksiger junger und weithin unbekannter Würzburger namens Dirk Nowitzki. Der hatte mit den muskelbepackten Gästen aus den USA in der Defensive zwar so seine Probleme, konnte aber in der Offensive immer mal wieder für die unterlegenen Deutschen punkten. Nowitzki war es sogar vergönnt, den großen Charles Barkley vorzuführen. Bei einem Tempogegenstoß stopfte der damals 19-Jährige den Ball über den staunenden Barkley in den Korb. Die Höchststrafe für einen NBA-Star. Und die Dortmunder Menge jubelte, wie sie vorher nur No-Look-Pässe und Dunks der Gäste aus Übersee bejubelt hatte.

Die Einlage hinterließ auch bei Charles Barkley mächtig Eindruck. Bei der anschließenden Pressekonferenz hatte Barkleys Kollege Shareef Abdur Rahim zwischen den Journalisten Platz genommen und sprach seinen Mitspieler mehrfach auf den Nowitzki-Dunking an. Barkley gestand schließlich: „Der Junge wird seinen Weg gehen. Wenn er in die USA kommt, bezahle ich ihm die Studiengebühren, aber nur an meiner ehemaligen Uni in Auburn.“ Barkley schwärmte auch noch in den Folgetagen von dem talentierten Deutschen. „Er hat immer nur von dem großen Blonden geredet“, erinnert sich Frank Buschmann. Buschmann, TV-Journalist und Stimme des deutschen Basketballs, begleitete die US-Amerikaner damals auf ihrer kleinen Dienstreise durch Deutschland. „Barkley hat nach dem Spiel in Dortmund immer wieder von diesem großen Blonden geschwärmt. Aber das der Dirk mal so eine Nummer werden würde, hätte wohl auch Sir Charles damals nicht gedacht“, sagt Buschmann heute.