Essen. Manchester Uniteds Fußball-Star Ryan Giggs erlebt harte Tage: Streit mit Twitter über eine Affäre mit Big-Brother-Sternchen Imogen Thomas, Stress mit dem englischen Parlament, Ausschluss vom Training und nun wurden Autos vor seinem Haus demoliert

Für Ryan Giggs ist diese Saison aus Fußballsicht gut gelaufen: Englischer Meister, die Finalteilnahme in der Champions-League am Wochenende, was will ein Profisportler mehr. Doch seitdem auf Twitter bekannt wurde, dass der Fußballstar eine Affäre mit einer Bewohnerin des englischen Big-Brother-hauses gehabt haben soll, ist die Saison für Giggs nur noch Nebensache. Am Mittwochabend musste die Polizei vor seiner Haustür anrücken, nachdem dort von Unbekannten mindestens sechs Autos demoliert worden waren. Ein Haufen zerstochener Reifen war das Resultat. Wer genau hinter dem Vandalismus steckt, ist bisher nicht bekannt.

Als hätte Giggs nicht genug Sorgen hätte, nachdem er wegen seiner Twitter-Affäre plötzlich im Zentrum eines Mediensturms feststeckt. Dabei hat sein verein, Englands Fußballmeister Manchester United, am Samstag noch ein Date mit dem FC Barcelona, in dem es um Europas Fußballkrone geht. Ob da auch Ryan Giggs auflaufen wird, ist nun mehr als fraglich. Zum Training am Dienstag tauchte er nicht auf. Über Gründe wollte auch sein Trainer Alex Ferguson nichts sagen. "Uns sind alle Spieler wichtig", sagte er lediglich, als er auf die Bedeutung Giggs' für sein Team angesprochen wurde.

Affäre mit einem Big-Brother-Sternchen

Tatsächlich hat der 37-jährige Waliser Ryan Giggs derzeit andere Sorgen. 75000 Benutzer des Micro-Blogging-Dienstes Twitter hatten den Namen Ryan Giggs ausposaunt, nachdem bekannt geworden war, dass der bekannte Fußballstar eine Affäre mit dem englischen Big-Brother-Sternchen Imogen Thomas gehabt haben soll. Giggs, zweifacher Familienvater und Ikone des Traditionsclubs Manchester United, versucht seitdem, sich gegen die Veröffentlichung seines Namens zu wehren. Doch gegen die Welle der Twitter-Benutzer ist er machtlos und heute zog der Starkicker erste Konsequenzen. Er blieb dem Training seiner Mannschaft fern.

Und nicht nur das Internet und die Presse hat der Star-Kicker gegen sich, auch die englische Politik ist nicht eben auf seiner Seite. "Es ist offensichtlich nicht machbar, 75000 Menschen einzusperren, die Ryan Giggs Namen auf Twitter genannt haben", sagte der Liberaldemokrat John Hemming, Mitglied des englischen Unterhauses, am Montag. Sprach's und verstieß damit eigentlich gegen geltendes englisches Recht. Denn in Großbritannien genießen die Persönlichkeitsrechte Prominenter einen besonderen Schutz.

Per gerichtlicher Verfügung, "Super-Injunction" nennt sich das Verfahren, gelingt es Promis, den englischen Medien das Leben schwer machen. Nicht nur verbieten diese Gerichtsentscheide der Presse die Berichterstattung über intime Details aus dem Privatleben von Stars und Sternchen. Auch eine Berichterstattung über die Verfügung selbst ist tabu. Folgen fürchten muss der Politiker Hemming indes nicht, seine Äußerung im Unterhaus dürfte durch die parlamentarische Immunität eines Abgeordneten abgesichert sein.

"Sun" klagt vor dem Obersten Gerichtshof

Den Namen nennen will endlich das englische Boulevard-Blatt "Sun" und klagte vor dem Obersten Gerichtshof in London, den Bann auf die Berichterstattung zu Ryan Giggs aufzuheben. Noch ohne Erfolg, das Gericht wies den Einspruch zurück Doch die Vorgänge zeigen, dass es längst in der ganzen Angelegenheit nicht mehr nur um Ryan Giggs und seine vermeintliche Affäre mit Imogen Thomas geht. In den Fokus der öffentlichen Debatte sind vielmehr die Persönlichkeitsrechte Prominenter und die Pressefreiheit selbst geraten.

Und in dieser Sache hat sich neben David Hemming ein weiterer prominenter Fürsprecher gefunden. Es sei eine "untragbare Situation, in der Zeitungen Dinge nicht drucken dürfen, über die jeder andere spricht", kommentierte Englands Premierminister David Cameron persönlich in einem Interview.

Ryan Giggs klagt gegen Twitter

Ausgelöst wurde der ganze Ärger übrigens durch diese kurze Twitter-Meldung des Benutzers "Billy Jones": "Fußballer Ryan Giggs hatte eine außereheliche Affäre mit Big- Brother- Star Imogen Thomas, die sieben Monate gedauert hat", zwitscherte er und trat damit eine Lawine los. Der Star von Manchester United versuchte daraufhin nicht nur, der englischen Presse eine Berichterstattung zu verwehren. Er verklagte auch direkt Twitter und den dort registrierten "Billy Jones". Bisher ohne Erfolg: Das Konto des Twitterers ist weiterhin online.