Köln/München. . Der Wechsel von ProSiebens Matthias Opdenhövel zur „Sportschau“ hinterlässt ein Geschmäckle. Lierhaus-Vertretung Claus Lufen steht im Abseits. Offenbar hält die ARD von eigenen Talenten wenig.
Warum kam Lierhaus-Vertreter Claus Lufen nicht zum Zug? Warum setzt das Erste künftig auf ein reines Männer-Trio?
Warum kam Lierhaus-Vertreter Claus Lufen nicht zum Zug? Warum setzt das Erste künftig auf ein reines Männer-Trio? Opdenhövels Verdienste sind unbestritten. Der 40-Jährige gibt bei der Spielshow „Schlag den Raab“ den perfekten Gegenpart zum Meister, der stets einen Publikumskandidat zum Wettkampf herausfordert. Opdenhövel gibt Maestro Raab gern Kontra.
Das funktioniert prächtig, da der Entertainer nicht eben für ein kleines Ego bekannt ist. Opdenhövel mimt den Anwalt des Publikums, dass zum guten Teil den großmäuligen TV-Tausendsassa verlieren sehen will. Nebenher gelang es dem gebürtigen Detmolder, sich mit frechem Mundwerk und smartem Charme als Thomas Gottschalks kleiner Bruder zu etablieren.
Kurzum, Opdenhövel spielt in der Moderatoren-Bundesliga ganz oben – in einer Liga, die sonst von Altvorderen wie Günther Jauch und Thomas Gottschalk, Jörg Pilawa und, vielleicht noch, Johannes B. Kerner dominiert wird. Und jetzt stößt Opdenhövel dazu.
Das Erste kaufte einen fertigen Moderator – investiert hatte ProSieben
Das Erste nutzte die Gunst der Stunde, als der gebührenfinanzierte Senderverbund beim ESC gemeinsame Sache mit Opdenhövels bisherigem Sender ProSieben machte.Jetzt hat die ARD einen fertigen Moderator gekauft, der Quote bei einer Gruppe von Gebührenzahlern verspricht, die das Erste sträflich vernachlässigt hat: beim das Publikum unter 50.
Die Zeche zahlt ProSieben. Der Sender und, natürlich, Opdenhövels Förderer Stefan Raab investierten in die Entwicklung eines parkettsicheren Moderators, die Jahre dauert. Steven Gätjen ist kein gleichwertiger Ersatz, auch wenn Brainpool-Zampano Raab ihm zutraut, bisher ungeahnte Qualitäten zu zeigen.
Warum nicht wieder Anne Will?
Der Fall Opdenhövel hat auch ARD-intern ein Geschmäckle. Als Monica Lierhaus nach einer Hirnoperation im Januar 2009 ausfiel, sprang WDR-Talent Claus Lufen ein, und der 44-jährige Orsoyer hinterließ einen guten Eindruck. Jetzt muss er sehen, wo er bleibt. Auf Anfrage des Internetportals „DerWesten.de“ mochte er sich nicht äußern – der Mann schluckt tapfer die Kröte, die ihm die Spitzen von ARD und WDR vorgesetzt haben.
Weiter stellt sich die Frage, warum Lierhaus keine Frau folgt. Ex-Goldschwimmerin Franziska van Almsick, beispielsweise, wurde Interesse an dem Job nachgesagt, gelegentlich fiel auch der Name Anne Will, die Erfahrung mit der Traditionssendung hat.
Unterm Strich gibt das Erste bei der Talent-Förderung ein schlechtes Bild ab. Steffen Hallaschka, beispielsweise, wurde vom NDR so lange im Programm versteckt, bis der 39-Jährige zu RTL abwanderte – als Jauchs Nachfolger bei „stern TV“.