Hannover. Mehr als 300 Stunden übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender von Oktober bis März vom Wintersport - mit wachsendem Erfolg. Im Sommer gibt es nichts Vergleichbares.
Die Quoten der stundenlangen Sport-Übertragungen im Winter sind für ARD und ZDF eine wahre Freude. Die Zahlen sind in der gerade abgelaufenen Weltcup-Saison weiter gestiegen, durchschnittlich um mehr als 15 Prozent. "Ehrlich gesagt hat uns das auch ein bisschen überrascht", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ein Grund für die großen TV-Reichweite: "Wenn man sich die letzten Wochen anschaut, dann sieht man, dass die deutschen Sportler viel erfolgreicher waren."
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Beim ZDF sind sie nicht weniger verwundert über die Zahlen. "Es ist schon erstaunlich, welch feste Fangemeinde der Wintersport hat", kommentierte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. 352 Stunden übertrugen die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender von Oktober bis März - und die Zuschauer werden nicht müde.
Oder schlafen sie etwa vor dem Fernseher ein? "Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall", versicherte Balkausky. "Es ist nicht so, dass die Menschen morgens einschalten und dann den ganzen Tag dabeibleiben. Wir merken die Ausschläge."
Biathlon ist beliebteste Disziplin
Hoch gehen die Wert immer, wenn im Schnee geschossen wird. Der Deutschen liebste Wintersport-Disziplin bleibt Biathlon. Topwert des Winters war allerdings mit 6,03 Millionen das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee. Knapp dahinter folgt die erste von mehreren erfolgreichen Biathlon-Übertragungen, das Staffelrennen der Frauen am 28. Januar mit 5,80 Millionen.
"Die Biathleten haben zu unser aller Überraschung bei der WM extrem erfolgreich abgeschnitten und sind schneller wieder nach oben gekommen, als sich selbst die Verantwortlichen vorgestellt haben", erklärte der ARD-Sportkoordinator. In der Beliebtheitsskala der Fernsehzuschauer folgen laut Balkausky Skispringen und Ski alpin.
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Für Balkausky ist es ein wichtiger Teil des Erfolges, "dass das gesamte Wintersport-Geschehen ineinandergreift. Die verschiedenen Verbände schaffen es das Programm so zu gestalten, dass wir als Fernsehsender von einem Event zum andern übergehen können." Das führt oft zu stundenlangen Übertragungsstrecken, die nur von Nachrichtensendungen unterbrochen werden.
Steigende Zuschauerzahlen
Von 2,10 auf 2,50 Millionen Zuschauer stieg die durchschnittliche Zuschauerzahl im Zweiten. Das entspricht laut ZDF einem Marktanteil von 17,7 Prozent (nach 16,2 Prozent in der Vorsaison). Bei der ARD stieg die Zuschauerzahl auf 2,33 Millionen (2,14) und der Marktanteil auf 16,9 Prozent (15,6).
Im Sommer gibt es keine ähnlich erfolgreichen Sport-Sendungen. "Die größte Krux ist, dass die Sommersport-Verbände nicht in der Lage sind, ihre Ereignisse entsprechend zusammenzuschieben", klagte der ARD-Sportkoordinator: "Dadurch haben wir nicht die Möglichkeit, von einer Sportart zur anderen zu schalten. Es sind nur Einzel-Events. Des Weiteren hat man im Vergleich zu den teils opulenten Aufnahmen aus den Wintersport-Regionen im Sommer oftmals nicht diese Art von spektakulären Bildern." (dpa)