Essen. Rot-Weiss Essen möchte sich im Winter auf der Sechser-Position verstärken. Beim letzten Spiel macht ein Sommer-Zugang auf sich aufmerksam.

Als der Abpfiff des letzten Drittliga-Spiels von Rot-Weiss Essen im Kalenderjahr 2024 ertönte, wurde es still im Stadion an der Hafenstraße. Nach dem bitteren 2:2 (1:0)-Remis gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart wurde nicht gepfiffen, dafür war die Leistung der Essener mit ihrem letzten Aufgebot zu stark. Applaus brach auch nicht aus, denn zu groß war die Enttäuschung über erneut verschenkte Punkte im Abstiegskampf. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison passte das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nicht, deshalb überwintert RWE auf einem Abstiegsplatz.

Rot-Weiss Essen: Unruhige Feiertage - wie RWE so tief fallen konnte

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    Der Frust über das jüngste Ergebnis überwog unmittelbar nach dem Spiel, in der Nachbetrachtung lieferte das Kellerduell gegen die Schwaben aber auch Erkenntnisse, die RWE Mut für die schwere Rückrunde in der 3. Liga machen. Dazu gehörte die starke Leistung von Tom Moustier (22). Der Mittelfeldspieler war der auffälligste Spieler auf dem Platz und zeigte seine beste Leistung im Trikot von Rot-Weiss Essen.

    Rot-Weiss Essen: Tom Moustier wird zum Hoffnungsträger

    Es war der ermutigende Abschluss einer für Moustier unglücklichen Hinserie an der Hafenstraße. Den Franzosen dürfen die Essener nach dem bisherigen Saisonverlauf als internen Zugang für die Rückrunde bezeichnen. Eine weitere Verstärkung für seine Position im Mittelfeld-Zentrum wird händeringend gesucht. Angefragt haben die Essener bei Routinier Klaus Gjasula (35) vom Zweitligisten Darmstadt 98. Der Albaner hat sich Bedenkzeit erbeten und wird sich im Weihnachtsurlaub Gedanken zu seiner sportlichen Zukunft machen.

    Klaus Gjasula (r.), ein Sechser mit Bundesliga-Erfahrung, steht auf der Wunschliste von Rot-Weiss Essen.
    Klaus Gjasula (r.), ein Sechser mit Bundesliga-Erfahrung, steht auf der Wunschliste von Rot-Weiss Essen. © dpa | David Inderlied

    In Darmstadt ist seine Qualität auf dem Rasen nicht mehr gefragt, im Abstiegskampf der 3. Liga wäre der EM-Teilnehmer von 2024 mit seiner Erfahrung und Härte genau der richtige Mann für die schwächelnden Essener, die darauf hoffen, nicht den nächsten Korb auf dem Winter-Transfermarkt zu kassieren. Wunschstürmer Florian Dietz (26) vom 1. FC Köln zieht es nach RevierSport-Informationen zum SCR Altach in die erste Liga Österreichs. Linksverteidiger Niklas Kölle (SSV Ulm) hat sich ausgerechnet für den Keller-Rivalen VfL Osnabrück entschieden.

    Rot-Weiss Essen: Moustier ist ein „Box-to-Box-Spieler“

    Doch auch Moustier hat zumindest in einem Spiel beweisen können, dass er der Mannschaft in der Zentrale helfen kann. Der beim französischen Topklub Olympique Marseille ausgebildete RWE-Profi brachte in seinem zweiten Startelf-Einsatz genau die Stärken ins Spiel, die er im September im Gespräch mit dieser Redaktion angekündigt hatte. „Ich bin ein Box-to-Box-Spieler, der viel läuft und mit Herz spielt. Ich gebe immer 200 Prozent und kann der Mannschaft Energie bringen. Auch Standards gehören zu meinen Stärken“, sagte Moustier, dessen weite Einwürfe eine neue Komponente in Essener Spiel bringen. So fiel auch das 1:0 gegen die Stuttgarter.

    Der vielseitig einsetzbare Mittelfeldmann, der auf der Sechser-, Achter- und Zehner-Position spielen kann, kam aus der U23 von Zweitligist Hannover 96 an die Hafenstraße und erhielt einen Vertrag bis 2026, der auch in der Regionalliga West gültig wäre. Moustier war der erste externe Zugang, den die Essener zur neuen Saison präsentieren konnten. In diesem Sommer musste Moustier zunächst einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. In der Vorbereitung brach sich der Mann mit den langen blonden Haaren den Fuß und fiel mehr als zwei Monate aus.

    RWE-Zugang Tom Moustier brach sich in der Vorbereitung den Fuß

    Nach seinem Comeback Mitte September lief es schleppend für ihn. Moustier suchte seine Form und hinterließ in einigen Spielen einen unglücklichen Eindruck. Nach seiner Einwechslung beim 3:3 in Dresden leistete sich der Franzose in der Schlussphase einige leichte Ballverluste, im Niederrheinpokal spielte der Mittelfeldakteur in Hilden und Sonsbeck schwach und wurde jeweils zur Halbzeit ausgewechselt. Ex-Trainer Christoph Dabrowski merkte häufiger an, dass der 22-Jährige nach seiner Verletzung noch Zeit benötige, um regelmäßiger zu spielen.

    Frustrierend: RWE-Zugang Tom Moustier musste in den ersten beiden Monaten verletzt zuschauen.
    Frustrierend: RWE-Zugang Tom Moustier musste in den ersten beiden Monaten verletzt zuschauen. © FUNKE Foto Services | Tim Rehbein/RHR-FOTO

    Seine Chance hat er nun nach dem Trainerwechsel erhalten. Uwe Koschinat gingen nach den Ausfällen von Torben Müsel und Ahmet Arslan allerdings auch die Alternativen aus, so dass zumindest Moustier vom personellen Aderlass profitieren konnte. In Osnabrück machte er ein ordentliches Spiel, gegen Stuttgart an der Seite von Jimmy Kaparos ein gutes.

    Rot-Weiss Essen: Kaparos und Moustier soll die Zukunft gehören

    Von beiden jungen Mittelfeldspielern hatte sich Rot-Weiss Essen vor der Saison viel versprochen. Nach den Abgängen von Vinko Sapina und Cedric Harenbrock sollte Moustier und Kaparos die Zukunft im RWE-Zentrum gehören. Der Ex-Schalker Kaparos spielte bisher nicht konstant genug, Moustier war vom Verletzungspech verfolgt. Vor allem Letzterer wird in der Rückrunde beweisen wollen, dass er die Erwartungen der Essener Verantwortlichen dauerhaft erfüllen kann.