Essen. Rot-Weiss Essen trennt sich von seinem Trainer Christoph Dabrowski. Das ist nach dem 0:3 gegen 1860 nicht überraschend. Es bleiben viele Probleme.
Schon unmittelbar nach dem katastrophalen Heimspiel gegen 1860 München (0:3) war spürbar, dass Rot-Weiss Essen einen Punkt erreicht hatte, an dem personelle Konsequenzen unausweichlich sind. Die RWE-Fans wüteten nach diesem blutleeren Auftritt, beim Gang in die Kurve bekam die Mannschaft den Ärger zu spüren. Während die Spieler einen ordentlichen Sicherheitsabstand hielten, übernahm ihr Trainer die volle Verantwortung. Christoph Dabrowski kletterte über eine Werbebande und ging zu den Fans an den Zaun, um das Gespräch zu suchen. Wieder einmal hatte er sich vor seine Mannschaft gestellt, die ihn und den gesamten Verein in diesem so wichtigen Heimspiel komplett im Stich gelassen hat.
Rot-Weiss Essen: Dabrowski muss in seiner dritten Saison gehen
Die Fans honorierten den mutigen Auftritt Dabrowskis, nach der Besprechung gab es sogar aufmunternde Gesänge. Es ehrt Dabrowski, dass er in dieser angespannten Situation Mut und Courage bewiesen hat, seinen Trainerjob hat er bei RWE dennoch verloren. Am Montag trennte sich der Klub vom 46-Jährigen.
Nach diesem schockierenden Auftritt gegen durchschnittliche Löwen hatte Dabrowski kaum noch Argumente auf seiner Seite. Eine Trennung vom 46-Jährigen ist trotz aller Sympathien, die es innerhalb des Klubs für ihn gibt, vertretbar.
RWE-Trainer Christoph Dabrowski hat eine ganze Achse verloren
Dabrowski wurde im Sommer in eine missliche Lage gebracht. Der Ex-Profi verlor die komplette Achse einer erfolgreichen Mannschaft. Probleme waren vorprogrammiert, einen Absturz auf Platz 18 nach 17 Spielen hat neben der Mannschaft und den Kaderplanern auch der Trainer zu verantworten. Dabrowski hatte bei den Transfers Mitspracherecht. Er war es auch, der den bisher riesigen Transfer-Flop Joseph Boyamba an die Hafenstraße lockte.
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Mit Ausnahme des Spiels in Rostock waren die Leistungen in den vergangenen Wochen ansprechend. RWE verspielte eine bessere Ausgangssituation durch unnötige Niederlagen gegen Mannheim, Verl oder Aue. Mit der dadurch entstandenen Drucksituation kommt der Kader nun offenbar nicht mehr klar.
Rot-Weiss Essen: Die Mannschaft hält dem Druck nicht stand
Die Abstiegsangst und Verunsicherung ist Spielern wie Kelsey Owusu anzumerken, der Mannschaft versagen im Abstiegskampf die Nerven. Trainer Dabrowski hatte wieder viel ausprobiert, Thomas Eisfeld wurde in die Startelf berufen. Auf Wunsch der Mannschaft wurde vor dem Cottbus-Spiel auch die taktische Ausrichtung geändert. Das ging zu Beginn gut, auf Dauer kann es nicht der Anspruch von Rot-Weiss Essen sein, in Heimspielen nur auf Umschaltmomente zu setzen.
Ein Trainerwechsel kann wie so häufig im Fußball neue Impulse setzen, die Probleme von Rot-Weiss Essen wären damit aber längst nicht gelöst. Im Offensivbereich muss die Mannschaft im Winter dringend verstärkt werden, sonst droht dem Klub einer der unnötigsten Abstiege der Vereinsgeschichte.
Ohne Winter-Transfers steigt Rot-Weiss Essen ab
Der Verein muss den Kaderplanern dringend ein passendes Budget zur Verfügung stellen, um aktiv werden zu können. Dann darf sich Marcus Steegmann keine weiteren Flops mehr leisten. Denn mit diesem verunsicherten und ausgewogenen Kader geht es für Rot-Weiss Essen in die Regionalliga.