Essen. Nach der 0:3-Heimpleite gegen den SV Wehen Wiesbaden muss sich Rot-Weiss Essen vorerst nach unten orientieren. Abwehr dreimal nicht im Bilde.

Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen steht ein ungemütlicher Herbst bevor. Nach der schmerzlichen 0:3 (0:1)-Niederlage gegen Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden muss man dann wohl von einem Fehlstart in die Saison sprechen. Vor allem die mangelnde Torgefahr wird den Rot-Weissen gerade zum Verhängnis, inzwischen zeigt auch die Abwehr ungewohnte Schwächen. Aber RWE-Trainer Christoph Dabrowski behält auch in diesem schwierigen Moment wie schon öfter in der Vergangenheit die Ruhe: „Ich werde nicht panisch werden, nicht unruhig, auch wenn das Umfeld jetzt vielleicht damit anfängt. Wir werden mit der Mannschaft eine gewisse Widerstandsfähigkeit erarbeiten“, verspricht er.

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Die „Qual der Wahl“ hatte beim RWE-Coach ein paar überraschende Änderungen zur Folge: Routinier Thomas Eisfeld kehrte mal wieder in die Startelf zurück, für ihn musste Jimmy Kaparos weichen. Und den begehrten Platz auf dem Flügel nahm Neuzugang Joseph Boyamba etwas überraschend ein, für Ramien Safi, der in den ersten Spielen für viel Belebung gesorgt hatte, blieb diesmal nur die Ersatzbank.

Rot-Weiss Essen - SV Wehen Wiesbaden
War bei den ersten beiden Toren nicht auf der Höhe: Jose-Enrique Rios Alonso (links). © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die Änderungen griffen bei den Gastgebern von Anpfiff an: Der Ball lief flüssig nach vorne, die Wehener hatten für die Anfangsphase eine erstaunlich defensive Taktik gewählt und erwarteten die Rot-Weissen mit einer Fünferkette. Immer wieder fanden die Platzherren über Außen den Weg vors Tor. Nach sechs Minuten ging Kelsey Meisel auf links durch, seine scharfe halbhohe Flanke konnte Leo Vonic trotz „Flugeinsatz“ aber nicht verwerten. Zwei Minuten später flankte Ahmet Arslan scharf von rechts, diesmal ging der Flugkopfball von Vonic daneben. Aber die Chancen häuften sich: Boyamba flankte, Meisel nahm sie volley, aber verzog (17.).

Rot-Weiss Essen - Wehen Wiesbaden: Die Führung der Gäste fiel aus dem Nichts

Der SV Wehen war weiterhin sehr defensiv orientiert, deshalb fiel die Führung der Gäste aus dem Nichts: Fehler im Mittelfeld durch den ansonsten passsicheren Eisfeld, Nick Bätzner reichte ein genauer Pass in die Schnittstelle, wo der indisponierte Rios Alonso Stürmer Fatih Kaya ziehen lassen musste. Der strebte allein aufs RWE-Tor zu und ließ auch Jakob Golz keine Abwehrchance: 0:1.

Der Gegentreffer verfehlte seine Wirkung nicht, der Essener Angriffsfluss kam in der Folgezeit ins Stocken, die Anspielstationen im Strafraum fehlten. Im Gegenteil: Als nach einer Ecke Orestis Kiomourtoglou im RWE-Sechsehner völlig frei zum Seitfallschuss kam, musste Golz im Hechtsprung beide Fäuste ausfahren (26.). Auf der Gegenseite fehlte nun öfter der finale Pass, immer wieder war ein Wehener Abwehrbein dazwischen. Der Rückstand zur Pause war aus RWE-Sicht äußerst unglücklich.

Der nächste Schock für Rot-Weiss Essen direkt nach dem Wechsel

Und gleich der Schock nach dem Wechsel: Wehen fuhr einen Angriff über die rechte Seite, wo der eingewechselte Jimmy Kaparos folgenschwer einen Ballverlust verursachte, wieder ging Rios Alonso nicht entschlossen genug hin, der Ball lief quer am Strafraum, wo ihn erneut Kaya per Flachschuss ins lange Eck abschloss: 0:2 (47.) - jetzt wurde es bockschwer.

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Die Essener brauchten eine Weile, um sich zu berappeln. Dann ging Lucas Brumme auf links durch, doch seine Flanke brachte der unglückliche Vonic aus drei Metern nicht im Tor unter. Nach 67 Minuten war sein gebrauchter Arbeitstag dann beendet, für ihn sollte Manuel Wintzheimer sein Schussglück versuchen. Und Robbie d‘Haese ersetzte Boyamba, dessen Kräfte wohl noch nicht für 90 Minuten reichen.

Gözüsirin macht mit dem 3:0 den Deckel drauf

Den Deckel auf die Partie machten die Gäste nach 78 Minuten: Erneut hatte die RWE-Abwehr bei einem Querpass durch den Strafraum komplett abgeschaltet, Tarik Gözüsirin hatte keine Mühe, zum 3:0 einzuschieben. Die ersten Zuschauer verließen daraufhin das Stadion.

Dabrowski wusste hinterher, woran es seiner Mannschaft gemangelt hat: „Wir müssen an den Themen arbeiten, die uns begleiten: Das ist die Reife auf der einen Seite, die Wiesbaden uns heute vorgemacht hat im Verteidigungsverhalten, die Fehlerquote minimieren und eine Durchschlagskraft nach vorne entwickeln - da haben wir noch viel Luft nach oben. Am Ende geht es um harte Arbeit, um in die nötigen Punkte reinzukommen.“

Und: Damit die Luft nach unten in der Tabelle nicht noch dünner wird.

RWE: Golz, Brumme, Rios Alonso, Schultz, Eitschberger, Müsel (46. Kaparos), Eisfeld (77. Kaiser), Arslan, Boyamba (67. d‘Haese), Vonic (67. Wintzheimer), Meisel (46. Safi).
Tore: 0:1 Kaya (19.), 0:2 Kaya (47.), 0:3 Gözüsirin (79.).
Zuschauer: 16.817

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