Essen. Manuel Wintzheimer zündet bei Rot-Weiss Essen noch nicht. Der Angreifer will nun angreifen und zeigen, warum er als deutsche Sturmhoffnung galt.

Intervallläufe gehören für Manuel Wintzheimer (25) aktuell zum Standard-Programm nach einem Spiel des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen. Spieler, die zuvor nicht oder nur wenige Minuten zum Einsatz gekommen waren, spulen für rund zehn Minuten ein intensives Programm ab. Von der Grund- wird bis zur Mittellinie gespurtet und nach kurzer Erholungszeit wieder zurück. Auch am vergangenen Sonntag lief Wintzheimer nach dem Abpfiff des Pokalspiels beim Mülheimer SV (2:0) mit. An der Begegnung gegen den Oberligisten hatte er zuvor nur 27 Minuten teilnehmen dürfen.

Länger durfte der Stürmer in dieser noch jungen Saison bisher nicht spielen. In fünf Pflichtspielen reichte es für Wintzheimer nur zu fünf Kurzeinsätzen und insgesamt 109 Minuten Spielzeit. Noch wartet er auf seinen ersten Startelfeinsatz und den ersten Treffer für seinen neuen Klub, der ihn erst wenige Tage vor dem Saisonstart vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen hatte. Beim Club steht Wintzheimer noch bis 2026 unter Vertrag, gefragt sind seine Dienste dort aber nicht mehr.

Rot-Weiss Essen: Manuel Wintzheimer will wieder angreifen

Im Ruhrgebiet erhält der Angreifer eine erneute Chance, seine ins Stocken geratene Karriere wieder in die richtige Richtung zu lenken. Wintzheimer galt einst als eines der größten deutschen Sturmtalente. Er durchlief von der U15 bis zur U21 alle deutschen Junioren-Nationalmannschaften und sorgte in der Jugend des FC Bayern für Furore. Mit 42 Toren in der U19 des Rekordmeisters machte er auch die früheren Profitrainer Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes auf sich aufmerksam. Ancelotti hielt viel von dem jungen Angreifer. Er ließ den heutigen RWE-Stürmer regelmäßig mittrainieren und gab ihm Einsätze in Testspielen. Unter Heynckes schaffte es Wintzheimer sogar in den Champions-League-Kader.

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Der erhoffte Durchbruch bei den Bayern gelang dem Mittelstürmer aber nicht. Stattdessen wählte den Wintzheimer den Umweg über die 2. Bundesliga – mit mäßigem Erfolg. Für den HSV, den VfL Bochum, Eintracht Braunschweig und den 1. FC Nürnberg sammelte er 112 Einsätze (15 Tore, 17 Assists) in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Von Jahr zu Jahr zeigte seine Formkurve jedoch nach unten.

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RWE ist nun seine zweite Leihstation in der 3. Liga, nachdem Wintzheimer im Vorjahr bei Arminia Bielefeld (30 Spiele, ein Tor) nicht über eine Jokerrolle hinausgekommen war. In Essen hofft man, dass er seine Stärken wieder zeigen kann. „Er ist ein technisch gut ausgebildeter Spieler, der dadurch auch spielerische Elemente mit einbringen kann und uns dadurch noch flexibler und weniger ausrechenbar macht“, hatte RWE-Trainer Christoph Dabrowski bei der Vorstellung seines neuen Stürmers gesagt.

Rot-Weiss Essen v Arminia Bielefeld - 3. Liga
Nach vorne soll es gehen. Manuel Wintzheimer möchte bei Rot-Weiss Essen endlich durchstarten. © Getty Images | Thomas F. Starke

RWE-Stürmer Manuel Wintzheimer sucht noch seine Form

Bisher macht sich jedoch bemerkbar, dass Wintzheimer Spielpraxis und Wettkampfhärte fehlen. In seinen kurzen Einsätzen konnte er der RWE-Offensive noch keine Impulse verleihen. Seine beste Szene hatte der 25-Jährige am ersten Spieltag gegen Alemannia Aachen, als er in der Schlussphase den Innenpfosten traf und so knapp den Ausgleich verpasste. In Unterhaching fehlte er aufgrund einer Adduktorenverletzung, während der Länderspielpause stand er bei den Spielen in Bochum und in Mülheim wieder auf dem Platz. Startet Wintzheimer nun endlich durch?

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Pleite in Unterhaching: Rot-Weiss Essen hat Fehler bei der Kaderplanung gemacht

Vonne Hafenstraße - Inside RWE

„Ich habe auf jeden Fall Bock, hier anzugreifen“, sagte er nach dem Pokalspiel. „Natürlich habe ich die Ambitionen zu spielen und will auch auf dem Platz stehen. Dafür gebe ich jeden Tag mein Bestes. Ich komme aber auch jetzt gerade erst aus einer Verletzung raus.“

Mit seinem Start in Essen sei er trotz fehlender Startelf-Einsätze zufrieden. Die Mannschaft habe ihn gut aufgenommen, er fühle sich wohl im Ruhrgebiet, das schon in der Saison 2019/20 für ein Jahr seine sportliche Heimat war, als er für den VfL Bochum spielte.

Rot-Weiss Essen: Wintzheimer soll Druck auf Vonic ausüben

Einen Manuel Wintzheimer in guter Verfassung kann Rot-Weiss Essen aktuell gut gebrauchen. In den letzten beiden Meisterschaftsspielen gegen Bielefeld (0:0) und in Unterhaching (0:0) blieb RWE ohne eigenen Treffer. Leonardo Vonic verließ nach gutem Saisonstart das Glück im Abschluss, in der zweiten Reihe fehlten die Alternativen, weil der angedachte Konkurrent seine Form noch sucht. Wintzheimer sieht in Sachen Torproduktion aber nicht nur Vonic und ihn in der Pflicht. „Wir müssen vorne präziser werden, den letzten Ball besser spielen und dann auch effektiver werden. Das sind Abläufe, die man trainieren muss. Es sind vorne ja auch ein paar Neue dabei. Wir müssen uns einspielen.“

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In der Offensive der Essener und bei Wintzheimer soll der Knoten bald platzen, möglichst schon am kommenden Samstag (14 Uhr, MagentaSport) im Heimspiel gegen den bisher ungeschlagenen Absteiger SV Wehen Wiesbaden. Denn auf die Läufe nach den Spielen würde Wintzheimer künftig sicher gerne verzichten.

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