Essen. Der Tabellenzweite RWE begradigt am Mittwoch mit dem Nachholspiel gegen SV Lippstadt die Tabelle. Heimstärke macht Essener zum hohen Favoriten.

Vorbei ist die Zeit der Hochrechnungen, an diesem Mittwoch wird die Tabelle in der Fußball-Regionalliga geradegerückt. Nach dem Nachholspiel gegen den SV Lippstadt (19.30 Uhr, Hafenstraße) herrscht endlich Klarheit, wie weit Rot-Weiss Essen tatsächlich hinter dem Spitzenreiter Borussia Dortmund II liegt.

Neun Punkte sind es vor dem Anpfiff, sechs sollen es am Ende sein, so jedenfalls kalkuliert es der Gastgeber. Mitte Februar musste die Partie abgesagt werden, weil ein Großteil der SVL-Mannschaft in Quarantäne war.

Mit einer zuversichtlichen Prognose lehnt sich Rot-Weiss nicht aus dem Fenster, denn wer die Wahrscheinlichkeit vor dem Duell mit Lippstadt errechnet, kommt stets zum gleichen Ergebnis. Alles, aber wirklich alles spricht für den Tabellenzweiten und gegen den Abstiegskandidaten aus Westfalen. Erst recht an der Hafenstraße, denn da haben die Hausherren bislang nicht einmal verloren und durchweg bis auf zwei Unentschieden drei Punkte geholt.

Heimstärke stand zu Saisonbeginn auf der Agenda

Heimstärke zu entwickeln, dieses Ziel stand zu Beginn dieser Saison neben dem Titelkampf auf der Agenda, nachdem man sich früher ausgerechnet vor den eigenen Fans einige peinliche Ausrutscher geleistet hatte. Und was für Dinger dabei waren: Das 0:2 Ende 2019 gegen Kellerkind VfB Homberg war so ein unverständlicher Fauxpas.

Diesmal haben die Rot-Weissen in der Rückrunde auswärts die Punkte liegengelassen und die gute Ausgangslage gegenüber BVB II verspielt. Aber woher rührt diese Diskrepanz?

Die Zuschauer sind es nicht, die konnten nicht helfen, wobei so mancher lästert, dass Rot-Weiss gerade deshalb zu Hause so gut wäre, weil man den Druck von den Rängen nicht spüre. Trainer Christian Neidhart sieht es da eher nüchtern.

Besondere Atmosphäre an der Hafenstraße

Die Bedingungen an der Hafenstraße, auch der relativ gute Rasen im Vergleich zu anderen Stadien, kämen der Spielkultur seiner Mannschaft entgegen. „Und hier herrscht auch ohne Zuschauer noch immer eine besonderes Flair.“

Bei den jüngsten Auftritten konnten die Rot-Weissen ihren Spieltrieb so richtig ausleben. 4:0 gegen Gladbach II, 5:0 gegen Schalke II und am vergangenen Samstag 4:0 gegen Bergisch Gladbach. Diese Serie wollen, nein müssen die Essener nun fortsetzen, um im Titelrennen zu bleiben. „Die Erwartungshaltung ist da“, räumt Trainer Neidhart ein, „aber es stehen uns noch 90 Minuten harter Kampf bevor.“

RWE-Trainer Neidhart warnt vor den Gästen

Pflichtaufgabe hin oder her, Neidhart ahnt, dass sich die Gäste natürlich nicht ergeben werden, auch sie benötigen im Abstiegskampf jeden Zähler. „Sie haben viele gute Spiele gemacht“, warnt Neidhart. Auch in Dortmund wehrten sich die Lippstädter lange Zeit sogar in Unterzahl. Sie waren zwar klar unterlegen, doch erst in der Schlussminute hatte der BvB mit dem 2:0 den Dreier eingetütet. „Wir müssen das seriös angehen“, fordert der RWE-Coach deshalb unmissverständlich.

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„Es kann noch so viel passieren“, betont er immer wieder. „Man muss nur an seine Chance glauben, und das tun wir weiterhin.“ Und wenn’s dann passieren sollte, dann will RWE da sein und den BVB unter Druck setzen.

Irgendwie noch einmal herangekommen

Torjäger Simon Engelmann lebt diese grundsätzliche Einstellung ebenfalls: „Leider lässt Dortmund nichts liegen. Wir können nur hoffen, dass irgendetwas bei denen passiert, und wir müssen unsere Spiele alle gewinnen.“ Man müsse einfach mal etwas näher herankommen, um Druck aufzubauen. Sechs Punkte Abstand würden dazu aber vermutlich noch nicht reichen.

Trainer Neidhart wird seine erfolgreiche Startelf gegen Lippstadt nicht ändern. Kevin Grund (nach Knieproblemen) und Alexander Hahn (Quarantäne) sind allerdings wieder im Training und wären einsatzbereit.

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