Essen. RWE-Kolumnist ist irritiert über angebliche Sympathieverluste der Rot-Weissen und macht sich über geräuschvolle Abgänge so seine Gedanken.
Ein Spieler bricht auf dem Feld zusammen und seine Mitspieler haben intuitiv gezeigt, was in diesem Falle zu tun ist: Sie haben eine schützende Mauer um Christian Eriksen gebildet, damit das Rettungsteam weitestgehend ungestört seiner lebenswichtigen Aufgabe nachkommen konnte. Glücklicherweise ist der Zustand von Christian Eriksen aktuell stabil.
Dass der Mensch vor der Show Fußball kommen sollte, ist für die Uefa wohl nicht leicht zu beantworten, denn einen solchen Fall sehen die Regularien nun mal nicht vor. Mit intuitivem Handeln lässt sich kein Geld verdienen, ein Unglücksfall auf dem Spielfeld steht der Vermarktung nur im Weg. Ich hätte mir einen Abbruch gewünscht. Gute Besserung, Christian Eriksen!
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Gar nicht so einfach, nun den Schwenk zu Rot-Weiss Essen zu finden. Seit vergangenem Mittwoch ist nun klar, dass es von Seiten des RWE keinen weiteren juristischen Nachschlag auf das Viele-Gänge-Menü mit der Zweitvertretung aus Dortmund geben wird. Ich habe zwischendurch den Überblick verloren, wer nun was genau und wie beanstandet, war aber im ersten Moment etwas perplex, dass man als RWE gar nicht zu einem Einspruch berechtigt sei, und dieser darauf zurückgezogen wurde.
Im Anschluss daran kam spätestens noch die Irritation darüber hinzu, wer sich nun alles bemüßigt fühlte, den Essenern von Sympathieverlusten bis hin zur Peinlichkeit so ziemlich alles um die Ohren zu hauen, was die Tasten hergaben. Warum? Weil man für sich klar hatte, dass etwas nicht ganz sauber gelaufen sein könnte? Es war das gute Recht – und wir Fans haben es auch von unserem Verein erwartet.
Beim Kicker-Text über den BVB musste man schlucken
Genauso, wie es sich jeder Anhänger von seinem Verein im umgekehrten Falle erwartet hätte. Warum nun verbal auf RWE eindreschen und einmal mehr die Geschehnisse in Dortmund komplett als normal hinzunehmen? Dieser Hofknicks vor dem BVB ist der eigentliche Sympathieverlust. Komplettiert wurde die Berichterstattung durch den von mir sehr geschätzten Kicker, der der Zwoten aus Dortmund einen Bericht widmete und diesen allen Ernstes „Gegen alle Widerstände“ betitelte.
Da musste man wirklich mal schlucken: „Against all Odds“ an der Adi-Preißler-Allee in Dortmund Brackel. Sie hatten es aber auch wirklich schwer, alles sprach gegen sie! Das ist kein Jammern, unsere Vizemeisterschaft betreffend, denn RWE hat eine überragende Saison gespielt und wir alle haben brav unsere sportlichen Glückwünsche Richtung BVB überbracht.
Platzek und Grund blieb der große Wurf versagt
An der Hafenstraße fühlt man sich nun wie der berühmte begossene Pudel. Es sollte sich also nun kräftig geschüttelt werden, um einen weiteren Anlauf zu nehmen. Nicht mehr dabei sein wird Kevin Grund, der ebenso wie sein Langzeit-Mannschaftskumpel Marcel Platzek an den Bocholter Hünting wechseln wird. Das tut immer weh, wenn zwei so verdiente Spieler gehen. Leider blieb ihnen der große sportliche Wurf versagt. Danke für alles Nummer Sieben!
Während weitere Vereinswechsel relativ geräuschlos über die Bühne gehen, sorgt der Abgang von Marco Kehl-Gómez aktuell für viel Unruhe in den Kommentarspalten. Dass der Kapitän immer als Letzter von Bord geht, ist natürlich im Profisport eine Floskel. Außerdem gehören Spieler nicht zum Hausrat der Fans, auch wenn man oft durch soziale Medien den Eindruck bekommen könnte, je nachdem, wie offen Spieler diese gestalten. Also: Nichts rechtfertig einmal mehr verbale Beleidigungen. Geht gar nicht!
Ein wenig Enttäuschung über die Führungsspieler
Man darf aber enttäuscht sein und hätte sich vielleicht einmal gewünscht, dass ein Führungsspieler auch mal sagt: „Ich bleibe – dann eben nächste Saison“. Einen Vorteil haben „KG“ und auch Ali Hahn zukünftig: Sie brauchen sich bei Türkgücü und Viktoria Berlin nicht groß umzustellen: Dort wird die Stadionatmosphäre nach der Pandemie wohl so sein wie bei RWE während dieser Zeit. Viel Glück Euch allen, die Ihr uns verlasst. Danke für die Zeit.
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