Essen. RWE gelang ein taktischer Schachzug im Spitzenspiel der Regionalliga. Ein Flügelspieler stürmte in der Zentrale, Außenverteidiger rückten auf.

Die Partie zwischen Rot-Weiss Essen und dem Wuppertaler SV begann rasant. Es waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, da umkurvte RWE-Spieler Isaiah Young den gegnerischen Torwart und traf zum 1:0. Es sollte ein wichtiger Treffer sein, denn am Ende gewann Essen knapp mit 2:1. „Ich hatte ein bisschen Glück bei meinem Tor, aber wir haben es gut gemacht. Es war verdient“, sagte Torschütze Young nach dem Spiel. Die Mannschaft sei von der ersten Minute an da gewesen, habe gute Zweikämpfe geführt und viel Laufbereitschaft gezeigt.

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Für Young war es der fünfte Saisontreffer im 21. Ligaspiel, er ist einer der Dauerbrenner im Team. Ein Blick auf die Einsatzminuten zeigt, dass nur Außenverteidiger Sandro Plechaty (1782 Minuten) und Torhüter Daniel Davari (1890) länger auf dem Platz standen als Young (1725). Über seine aktuelle Form sagt der Offensivspieler, er könne immer Sachen besser machen. „Manchmal muss ich ein bisschen ruhiger bleiben“, so Young.

Rot-Weiss Essen: „Wir haben es taktisch mal ganz anders gemacht“

Gegen Wuppertal spielte der 23-Jährige in der Zentrale, üblicherweise ist er auf dem Flügel zu finden. Auch die Außenverteidiger Sandro Plechaty und Felix Bastians rückten weit auf. So kamen sie selbst zu hochkarätigen Chancen, Bastians erzielte sogar das 2:0. „Wir haben es taktisch mal ganz anders gemacht, wie wir sonst spielen“, erklärte RWE-Trainer Christian Neidhart: „Unser Ziel war es, uns nicht auf diese Eins-gegen-eins-Duelle einzulassen. Sondern eher den spielerischen Aspekt zu suchen.“ Dieser Plan sei in der ersten Halbzeit „super aufgegangen“.

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Der Trainer entschied sich für einen Schachzug, den sonst die Gegner von Rot-Weiss Essen wählen. „Meistens sind wir diejenigen, die ihren Stiefel herunterspielen müssen. Die Gegner können sich dann auf uns einstellen. Deswegen war es heute mal ein ganz anderes Spiel“, sagte Neidhart. Denn dieses Mal nutzte RWE die lange Pause, um sich am Gegner zu orientieren.

Trainerteam gelingt der taktische Schachzug gegen Wuppertal

Der Trainer ging davon aus, dass die Wuppertaler nichts an ihrer erfolgreichen Grundformation ändern würden. Es bot sich daher die Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren. „Es ist wichtig, dass die Jungs auch etwas anderes spielen können und auch etwas anderes zulassen im taktischen Bereich“, so Neidhart. Notfalls hätte es einen Plan B gegeben.

RWE musste aber auch während des Spiels flexibel sein. Als der Gegner seine Spielweise wiederum umstellte, erklärt Neidhart, habe sein Team reagiert: „Das zeichnet uns wieder aus, weil wir es in der Halbzeit gut gemacht haben. Wir haben uns angepasst nach der Umstellung.“ Zwar wurde es in der zweiten Hälfte ausgeglichener zwischen beiden Mannschaften, aber am Ende spricht das Ergebnis für den taktischen Schachzug des Trainerteams.