Essen. Rot-Weiss Essen setzt den Drittliga-Start in den Sand. Das 1:5 gegen Elversberg ist ein herber Rückschlag für den Aufsteiger. Eine Analyse.
Christoph Dabrowski lief in seiner Coaching-Zone auf und ab, gab Kommandos, klatschte in die Hände, ärgerte sich, wenn etwas schief lief – und da gab es einiges. In seinem ersten Heimspiel kassierte Rot-Weiss Essen eine 1:5-Niederlage gegen die SV Elversberg, lag bereits nach 28 Minuten 1:4 hinten.
Ein Auftakt in die so heiß herbeigesehnte Drittliga-Saison, der so manch einen an der Hafenstraße ratlos zurückließ. Aber auch ein Auftakt, der einiges offenlegte. Eine kommentierende Analyse – fünf Erkenntnisse aus dem 1:5.
Es wird eine harte Saison in der 3. Liga
Nun wird auch der letzte aufgewacht sein. Rot-Weiss Essen muss erst einmal in der 3. Liga ankommen. Lange hat der Klub auf die Liga hingearbeitet, hinter den Kulissen ging die Arbeit nach dem Aufstieg erst so richtig los. Liga drei ist eine Herausforderung, auch sportlich. Einen Schritt nach dem anderen gehen, nicht den zweiten vor dem ersten – darum geht es für RWE. Die Verantwortlichen, Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig, Manager Jörn Nowak und Christoph Dabrowski wissen das schon lange. Immer wieder haben sie betont, dass RWE eine ruhige Runde spielen möchte, sich etablieren will. Spätestens nach dem 1:5 dürfte jeder verstanden haben, dass Rot-Weiss nicht von jetzt auf gleich in ungeahnte Höhen durchstartet.
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Die RWE-Defensive muss sich steigern
Kevin Koffi köpfte alleingelassen im Strafraum, es war das 3:1 für die SVE, Felix Bastians winkte nur ab. Auf die rot-weisse Abwehr wird in der Saison noch so einiges zukommen. Die Hintermannschaft wird sich steigern müssen. Gegen Elversberg passten die Zuordnung im Abwehrverbund und die Abstände zum Mittelfeld oft nicht, das Zentrum lag frei. Dabrowski ärgerte sich nach der Partie über „Stellungsfehler und Ballverluste“. Immerhin brachte Moritz Römling, der Außenverteidiger kam in der zweiten Halbzeit, frischen Wind. Es würde nicht überraschen, wenn Dabrowski die Abwehrreihe, gegen die SVE starteten Sandro Plechaty, Daniel Heber, Felix Bastians und Felix Herzenbruch, beim MSV Duisburg (Fr., 5. August, 19 Uhr) umstellt.
Rot-Weiss Essen blieb in der Offensive harmlos
Ron Berlinski ackerte, nach seinem Anschlusstreffer zum 1:2 schrie er alles raus. Doch schon nach 36 Minuten musste der Stürmer runter, er zog sich eine Verletzung am Hüftbeuger zu. Damit verlor die RWE-Offensive ihr belebendes Element. Dabrowski stellte nach der Pause auf eine Doppelspitze um, Simon Engelmann und Lawrence Ennali stürmten nun ganz vorne. Später noch ließ der Trainer mit einer Dreierkette spielen, in Thomas Eisfeld kam ein kreativer Mittelfeldspieler. Doch es half nichts – Essens Spiel nach vorne wirkte uninspiriert. Engelmann schoss nicht einmal aufs Tor. Rot-Weiss wird sich auch vorne steigern müssen. Und darauf hoffen, dass Berlinski gegen Duisburg fit ist.
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Die Fans stehen hinter der Mannschaft
Gut, ein paar Pfiffe gab es, als die Mannschaften zur Halbzeitpause durch den Spielertunnel in die Kabine huschten. Dennoch: Die RWE-Fans murrten nicht, feuerten ihr Team vielmehr an. „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Rot-Weiss Essen nicht“ – das sangen sie in der Schlussphase auf der Westtribüne. Die Spieler haben Kredit bei den Fans, und das ist wichtig: Nur zusammen wird es funktionieren, auch das betonen die RWE-Verantwortlichen immer wieder. Der Rückhalt und die aufmunternden Worte dürften die enttäuschten Spieler aufgebaut haben.
Alles schaut auf Duisburg
Das Spiel gegen die SVE lief noch, da schickten die Fans schon verbale Grüße Richtung Duisburg-Meiderich. Das Derby gegen den MSV elektrisiert den Anhang, die Tickets für den Gästeblock waren innerhalb weniger Minuten vergriffen. Zur historischen Rivalität beider Klubs kommt eine nicht zu unterschätzende sportliche Komponente hinzu, wenn beide am 5. August aufeinandertreffen. Auch Duisburg hat am ersten Spieltag verloren (0:1 in Osnabrück). MSV und RWE – dem Verlierer droht ein Fehlstart und ein ungemütlicher August.