Essen. Regionalliga-Spitzenreiter spürt die Verfolger im Nacken und muss punkten. Allerdings stehen auch RWE-Fans in der Veltins-Arena in der Pflicht.

Heile Welt an der Hafenstraße? Aus sportlicher Sicht gibt’s nichts zu meckern: Rot-Weiss Essen ist Tabellenführer und steuert stabilen Kurs in Richtung 3. Liga. Wenn nur dieser Eklat am vergangenen Sonntag nicht gewesen wäre. Der Böllerwurf beim Spitzenduell mit Verfolger Preußen Münster im Stadion an der Hafenstraße, der schließlich zum Spielabbruch geführt hatte, sorgte mal wieder für negative Schlagzeilen und war verdammt schlecht fürs Image.

Es gibt gute Nachrichten: Der mutmaßliche Täter ist festgenommen worden. Die 5000 Euro Belohnung, die Rot-Weiss ausgesetzt hat für sachdienliche Hinweise, waren offenbar gut investiertes Geld. Und es bleibt noch Ungewissheit: Das Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes wird am Freitag, 4. März, darüber entscheiden, wie das Spiel gegen Münster nach dem Abbruch zu werten ist.

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Rot-Weiss Essen muss Gedanken an das bevorstehende Urteil ausblenden

Was das bevorstehende Urteil bringen wird, muss RWE ausblenden, denn der Liga-Alltag geht natürlich weiter. Ausgerechnet an diesem Samstag steht für RWE das Derby gegen den ungeliebten Nachbarn Schalke 04 II auf dem Plan (14 Uhr, Veltins-Arena), eine Partie, die immer schon für eine gewisse Brisanz gesorgt hat.

Das Kontingent von 1400 Karten hat RWE für das Gastspiel verkauft, 10.000 Zuschauer sind in der Arena zugelassen. Wie viele Schalker Anhänger dabei sein werden, ist schwer einzuschätzen, denn die Profis spielen zeitgleich in der 2. Bundesliga in Karlsruhe. Es deutet sich an, dass die Resonanz beim Gastgeber wie immer sehr bescheiden sein dürfte.

Sportlich wird es aber in jedem Fall eine schwere Aufgabe für den Spitzenreiter. Die Schalker sind gut in Schwung, haben zu Hause nur zu Saisonbeginn einmal verloren und ansonsten sechs Siege und fünf Unentschieden auf dem Konto. „Und sie sind stabil in Rückrunde gestartet“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart, der nach seiner Corona Zwangspause am Donnerstag erstmals wieder nach zehn Tagen Abstinenz seine Mannschaft gesehen hat. „Es wird ein hart umkämpftes Spiel werden.“ Schon das knappe 1:0 im Hinspiel war ein hartes Stück Arbeit.

Rot-Weiss-Fans müssen sich auf Schalke benehmen

Die Rot-Weissen dürfen sich nicht viel erlauben. Die Situation an der Tabellenspitze ist eng, Fortuna Köln bleibt ein hartnäckiger Verfolger, Preußen Münster ist trotz des 0:1 unter der Woche in Rödinghausen noch keineswegs raus aus dem Titelrennen.

Sandro Plechaty von Rot-Weiss Essen (re.) trifft auf Schalke ehemalige Teamkollegen wieder.
Sandro Plechaty von Rot-Weiss Essen (re.) trifft auf Schalke ehemalige Teamkollegen wieder. © Unbekannt | Thorsten Tillmann

Aber RWE darf sich in anderer Hinsicht erst recht nichts erlauben. Die Essener Fans sollten sich nach dem pauschalen Tiefschlag fürs Image tunlichst benehmen, wie es so schön heißt. Noch im vergangenen Jahr beim Gastspiel im großen Borussen-Park gegen Gladbach II hatte sie mit ihren Bengalos ein verbotenes „Feuerwerk“ inszeniert, wofür sie vom Verband auch wieder einmal zur Kasse gebeten worden waren.

Trainer Christian Neidhart konzentriert sich auf das Sportliche

„Ich glaube schon, dass unsere Fans wissen, worum es auch geht, dass das genau nicht passieren darf“, sagt Trainer Neidhart. „Wir müssen Ruhe reinkriegen und uns auf das Sportliche konzentrieren. Ich beschäftige mich nicht damit, was in der Arena oder was außen herum passiert. Ich glaube, dass jeder nach der Sache gegen Münster das Fingerspitzengefühl haben sollte, und dass man sich auf den Sport konzentrieren sollte. Das ist das Wichtigste. Da haben wir eine Riesenaufgabe vor uns.“

Personell hat RWE keine großen Probleme. Im Verbandspokal-Achtelfinale gegen den Landesligisten VfR Krefeld-Fischeln (9:1) hatten sich Sascha Voelcke und Nils Kaiser verletzt und fallen aus.