Essen. Die Rot-Weissen müssen am Samstag zu Hause gegen Sportfreunde Lotte Tabellenführung verteidigen. Gleich sechs hochkarätige Spieler fallen aus.

Natürlich ist Rot-Weiss Essen am Samstag (14 Uhr, Hafenstraße) gegen Sportfreunde Lotte Favorit. RWE ist eigentlich immer Favorit - auch in dieser Regionalliga-Spielzeit. Und erst recht, wenn es gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller geht. Der Spitzenreiter empfängt die Nummer 17 der Rangliste - da sollte alles klar sein.

Doch auch gegen die „Kleinen“ muss man die Dinge erst einmal klären, es gibt immer wieder Stolperfallen, dort, wo man sie vielleicht nicht vermutet. Dass der SV Straelen mit 4:1 an der Hafenstraße gewinnen würde, darauf hätte niemand gewettet, so irrwitzig wie das klingt. Die Realität kann auch verblüffen.

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Diese Pleite zu Saisonbeginn im August ist für RWE allerdings bislang die einzige geblieben. Wobei man einräumen muss, dass die Essener Heimbilanz kein Spitzenwert in der Liga ist. Auch die Tordifferenz von 10:7 aus sieben Spielen könnte besser aussehen. „Das interessiert mich alles nicht“, sagt Trainer Christian Neidhart. „Entscheiden ist, dass wir den Platz an der Sonne haben, und den auch behalten wollen.“ Und ja, der Anspruch und die Erwartung decken sich: „Dieses Spiel musst du gewinnen.“

Rot-Weiss Essen hofft auf einen souveränen Heimsieg

Den Status gilt es mit einem Heimsieg gegen Lotte zu festigen. Und wenn irgend möglich, würde der Gastgeber die Aufgabe diesmal souveräner lösen als zuletzt gegen Alemannia Aachen. Der tosende Jubel nach dem späten Siegtreffer von Felix Herzenbruch zum 2:1 rauscht manchem noch in den Ohren, allerdings haben die RWE-Fans möglicherweise auch noch vor Augen, wie schwer sich ihre Mannschaft phasenweise getan hat. „Jeder Gegner überlegt sich natürlich, wie er bestehen kann“, sagt Neidhart.

Ob Lotte am Samstag ausschließlich die Defensive stärken wird? Neidhart ist sich da nicht ganz so sicher. Der Gast habe mit seiner jungen, talentierten Mannschaft durchaus Möglichkeiten in der Offensive. Es ist vielleicht eine Frage des Mutes.

In Gladbach trotz Personalproblemen starke erste Halbzeit

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Die Essener zeigten beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach vor allem eine starke erste Halbzeit, trotz der Personalprobleme, die man zu meistern hat. In Heber, Holzweiler, Kefkir fallen gestandene Spieler aus, die Startelf-Ansprüche anmelden. Die Rekonvaleszenten Michel Niemeyer und David Sauerland gar nicht mal mitgerechnet. Und gegen Lotte fällt noch auch noch der offensive Erolind Krasniqi aus, der die Ehre hat, in die U21-Nationalmannschaft des Kosovo nominiert worden zu sein und erst am kommenden Mittwoch zurückkehrt.

„Wir müssen uns bis zur Winterpause da durchhangeln“, sagt Neidhart. Gespürt hat man diesen erheblichen Substanzverlust nur bedingt, was für die Qualität und Mentalität des Kaders spricht. Mit diesem Niveau können die Sportfreunde aus Lotte natürlich nicht mithalten. Das war auch schon mal anders. Von 2012 bis 2016 war der Klub vom Lotter Autobahnkreuz stets auf der Überholspur, mischte oben mit und stieg 2016 in die 3. Liga auf, wo man sich drei Spielzeiten lang halten konnte. Nostalgie.

Gäste aus Lotte verlieren gegen Oberhausen sehr unglücklich

Trainer Neidhart hat den Gast bei seinen letzten beiden Auftritten vor Ort studiert. Das 4:1 gegen Ahlen war klasse, das 0:2 unter der Woche gegen Wiedenbrück eine einzige Enttäuschung. Gegen RWO (1:2) verlor Lotte davor mit der allerletzten Aktion in der Nachspielzeit.https://www.waz.de/sport/fussball/rwe/die-rwe-fans-sind-nicht-unter-einen-hut-zu-bringen-id233812947.html

„Wir sind ganz ordentlich gestartet“, erinnert sich der ehemalige Rot-Weisse Timo Brauer, Lottes Kapitän. Dann kam der „Corona -Break“, als man drei Spiele wegen positiver Spiele absagen musste und den Rhythmus und die Spiele gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf verlor. „Da haben die Gegner einfach mehr Mentalität gezeigt, mehr Willen, die Punkte unbedingt zu holen“, findet Brauer. Mentalität? Davon hat Rot-Weiss auch eine ganze Menge zu bieten.

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